Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
Aber das dreiste und saubere Vorgehen verdient Respekt. Da hatte das Brot einen guten Berater, denn alleine hätte sie das niemals hinbekommen. Die Tat spielte sich so ab: Das Brot war am besagten Tag beim Gericht erschienen, um einen Eilantrag zur Herausgabe der Sachen zu beantragen. Die Möglichkeit eines Antrages hatte sie durch mich gelernt. Genau dasselbe hatten wir ja bereits bei ihrer „alten“ Wohnung in Hamm vor. Es wurde ein Termin vereinbart, an dem über die Angelegenheit verhandelt werden sollte. „Legitimiert“ durch dieses Schriftstück, das lediglich den Verhandlungstermin festsetzte, fuhr das Toastbrot mit ihren Helfern zu der Wohnung und ließ diese aufbrechen. Das Schreiben des Gerichts reichte ich unverzüglich an meinen Anwalt Herrn Ahrend weiter, der wieder einmal ein brillantes Schriftstück aufsetzte, in dem er meinen Widerspruch zum Eilantrag formulierte: „Frau Verena Pfahl hat bereits die Wohnung im Zuge des Wohnungseinbruchdiebstahls leergeräumt.“ Ich selber fertigte noch ein Schreiben an einen bekannten Kollegen bei der ZKB, in dem ich ihn über die Vorfälle in Kenntnis setzte. Ich beschloss, beide Schreiben noch am selben Abend abzugeben bzw. einzuwerfen. Ich selbst wollte nie wieder das verhasste Gebäude der Behörde betreten, und so begleitete Anke mich nach Detmold. Etwa 500 Meter vor der Behörde stieg ich aus, und Anke gab alleine das Schreiben für den Kollegen auf der Wache ab. Während ich auf sie wartete, fuhr ein Streifenwagen an mir vorbei, erkannte mich und wendete auf der Straße. In diesem Augenblick kam gerade Anke zurück, und ich stieg wieder in ihr Auto. „Du, als die mich eben vor der Wache gesehen haben, sind sie extra ganz langsam umgedreht, um mir im Schritttempo zu folgen, als ich gerade zum Eingang ging“, sagte sie zu mir. „Ach, das sind doch nur ein paar arme Würste“, entgegnete ich. Jetzt mussten wir noch zum Amtsgericht. Der Streifenwagen setzte sich hinter uns. Als wir zum Gericht abbogen, fuhr er weiter, nur um in die nächste Straße abzubiegen.Ich warf gerade den Brief in den Hausbriefkasten ein, als ich sah, wie der Streifenwagen erst vorbeifuhr und dann anhielt und mich beobachtete. Ich stieg wieder bei Anke ein, und wir fuhren heim. Der Streifenwagen, aus einer Seitenstraße kommend, blieb uns treu. Wir mussten beide lachen und ich klatschte verächtlich in die Hände, wohl wissend, dass meine Geste von unseren Beobachtern klar zu erkennen sein musste. „Was für erbärmliche Würste!“ rief ich. „Ja, die scheinen wirklich nichts Besseres zu tun zu haben!“ entgegnete Anke. Tage später, an einem Donnerstag um 13:30 Uhr, fand die Verhandlung statt. Als ich das Gerichtsgebäude betreten wollte, erkannte ich den dunklen Golf mit Hammer Kennzeichen, der unmittelbar schräg vor dem Eingang parkte, der Zweitwagen. In diesem saß der kleine Scheißer von Zuhälter und tat so, als ob er etwas lesen würde. Ich konnte mir ein hämisches Grinsen nicht verkneifen, betrat das Gebäude, durchquerte die Sicherheitskontrolle und begab mich zum Sitzungssaal. Dort saß bereits das Toastbrot, zusammengekauert und den Blick nach unten gerichtet. Ich setzte mich wortlos einige Stühle neben sie, als ihr Handy klingelte. Es muss ihr kleiner Zuhälter gewesen sein, denn vollkommen eingeschüchtert und kleinlaut gab sie zu verstehen, dass alles in Ordnung sei. Ich dachte mir nur: „Was bist du nur für ein bemitleidenswertes Wesen. Bei diesem kleinen Wurm zuckst du zusammen und bist wie ausgewechselt. Wahrscheinlich gab es wieder ordentlich ein paar in die Fresse, und schon spurst du wieder. Erbärmlich!“ Die Verhandlung begann. Der sichtlich gelangweilte Richter appellierte an beide Parteien, sich einvernehmlich zu einigen. Ich weigerte mich, und wies ihn auf meinen eingereichten Widerspruch hin. Daraufhin warf er dem Brot vor, dass sie bereits rechtswidrig ihre Sachen aus der Wohnung geholt habe, und fragte, warum sie dann nicht alles mitgenommen hatte. „Herr Richter, ich möchte Sie mal sehen, wenn Sie nur noch eine Unterhose haben. Ich brauchte doch was zum Anziehen. Außerdem hatte ich nicht genug Zeit.“ „Großartig!“ dachte ich mir. „Was für ein Auftritt! Wunderbar!“ Sie setzte aber noch einen drauf: „Der Tim ist ja auch Beamter und weiß, wie so was geht.“ „Ach so, logisch“, sinnierte ich. Der Vorsitzende reagierte sichtlich verärgert und drohte im Falle keiner Einigung mit derEinleitung eines Strafverfahrens. Zudem wies
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