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Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)

Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)

Titel: Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim K.
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Tacki seine Prospect-Kutte eingezogen, doch Chavez hatte bisher noch immer alles richtig hingedreht. Wer sollte ihm auf die Schliche kommen? Gut, Tacki war sauer wegen der „Fernrohre“, aber sonst hatte er ja alles geleugnet. Im Knast würde er genug Zeit haben, sich eine gute Story zu den Sachen auszudenken … Wie erbärmlich war dieser Mensch eigentlich? Wie tief musste man sinken, um auf diese Art und Weise ein wenig Anerkennung von anderen zu erhaschen? Wer aber anderen hinterherhecheln muss, um Anerkennung zu suchen, ist ein armes Schwein, und arme Schweine sinken nie, weil sie ohnehin ganz unten stehen. Das hat die Natur so eingerichtet, weswegen sie ja danach trachten, höher zu kommen. Vielleicht ging es aber auch niemals um Anerkennung, sondern nur um das Bescheißen, das anscheinend zwanghaft in ihm verankert ist. Er ist ein Meister der Lüge und beherrscht die Kunst des Täuschens, die darin besteht, einen Funken Wahrheit mit einem großen Anteil Lüge und Fantasie zu mischen. Und weil man ihm traute, schöpfte niemand Verdacht. Seine Motive sind schwer zu erklären, doch das Streben nach eigenem Vorteil,ein übersteigertes Geltungsbedürfnis und ein gehöriger Minderwertigkeitskomplex gehören fraglos dazu. Manch einer, und ich schließe mich da ein, attestieren ihm auch eine krankhafte Neigung zur Fantasie und Erschaffung eigener Realitäten, vielleicht alles Nachwirkungen seiner jahrelangen Kokainabhängigkeit. Und nun ein offener Brief an dich: „Chavez, du erbärmliche Ratte, du hast riskiert, was noch nie jemand vor dir gewagt und erreicht hat. Du hast versucht, den Outlaws MC zu hintergehen, den Hells Angels MC zu täuschen und dich zuletzt auch noch in verlogener Weise des Namens des Bandidos MC bemächtigt. Du bist ohne jeden Zweifel ein geisteskranker Mensch. Ich wünsche dir eine schöne, ruhige und friedliche Zukunft, am besten mit einer neuen Identität und besser noch einem neuen Gesicht, denn einer deiner Lieblingssprüche war das Motto der Outlaws: ,GFOD! God forgives. Outlaws don’t!‘ Was glaubst du, wo du dich noch blicken lassen kannst? Es wäre dir zu wünschen, dass dein Hirn irgendwann klick macht und du dich behandeln lässt, wenn das überhaupt heilbar ist.“

53. Die letzte Untersuchung
    Bei allem Ärger, Stress, trotz Enttäuschungen und Dunkelheit gab es auch ein Fünkchen Licht und Hoffnung. Mein Rechtsanwalt Herr Ahrend hatte von der Polizei die schriftliche Nachricht erhalten, dass ich in der Psychiatrie der Universitätsklinik Münster untersucht werden sollte. Ursprünglich war ein stationärer Aufenthalt vorgesehen, aber dank des Einsatzes von Herrn Ahrend wurde das Ganze auf zwei einzelne Tage binnen zwei Wochen terminiert. Die erste Untersuchung war Anfang März, am 5.3.2010, vorgesehen. Die Fahrt nach Münster fand selbstverständlich wieder in Begleitung meines Anwalts statt, und wie bei den Terminen zuvor, wurde ein Fahrer der Behörde beauftragt, uns zu fahren. Einerseits war ich nervös, andererseits aber, und dieses Gefühl überwog, sehr erleichtert, dass sich die Farce nun einem Ende zuneigte. Der Ausgang des Ganzen war mir mittlerweile beinahe egal. Pünktlich um 6:00 Uhr morgens traf der Behördenfahrer vor meiner Wohnanschrift ein. Herr Ahrend befand sich bereits an Bord. Jetzt ging es auf gewohnt langwierigem Wege, zumeist über Landstraßen und durch Dörfer,nach Münster, wo wir gegen 8:40 Uhr ankamen. Der Eingang der psychiatrischen Klinik auf dem großräumigen Gelände der Uniklinik war nicht leicht zu finden, zumal auch das Navigationsgerät bei der Zielsuche versagte. Schließlich fanden wir das gesuchte Gebäude, und mein Anwalt und ich stellten uns im Erdgeschoss vor. Wir wurden in den ersten Stock verwiesen, wo diverse Tests mit mir anstanden. Es war wieder einmal typisch, denn auch in diesem Fall handelte es sich bei der Bediensteten, welche die Tests durchführen sollte, um eine unfreundliche und leicht gereizt wirkende Endfünfzigerin. Als ich wie gewohnt auf die Anwesenheit meines Anwalts bestand, verfinsterte sich ihre Miene zusätzlich, und sie weigerte sich, die Tests durchzuführen. Aufgrund der Tragweite der Untersuchung erklärte ich mich ausnahmsweise bereit, diese ohne Rechtsbeistand wahrzunehmen. Ursprünglich war ein Zeitrahmen von eineinviertel Stunde abgesteckt, es dauerte jedoch beinahe zwei Stunden. Die Tests sollten meine Konzentrations-, Wahrnehmungs- und Erinnerungsfähigkeit überprüfen. Sachlich kühl ging es mit

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