Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
er auf die Verfahrenskosten in vierstelliger Höhe hin und fragte, ob das etwa gewünscht sei. Ich entgegnete ihm: „Ja, ist in Ordnung. Dann machen wir das so.“ Sichtlich verwundert, schloss er die Verhandlung mit den Worten: „Beide Parteien erhalten meine Entscheidung schriftlich.“ Als ich hinausging, hielt mir das Brot doch tatsächlich die Tür auf. Der kleine Wicht hatte sie richtig auf Zack gebracht. Er wartete auch schon draußen, wo er sich in unterwürfiger und schleimiger Weise mit einem Bediensteten des Gerichts unterhielt. Ich blickte ihn von oben herab an und verabschiedete mich von dem Justizbeamten. Einige Tage später hielt ich die Entscheidung in Händen: Mir wurde Recht zugesprochen, der Antrag des Brots hingegen wurde zurückgewiesen. „Die Verfahrenskosten von 600 Euro hat die Antragstellerin zu zahlen“, schloss das Schreiben ab. Was für eine Freude! Dank der großartigen Mithilfe Herrn Ahrends war der erste Etappensieg errungen. Der Krieg hatte indes gerade erst begonnen.
52. Eine Ratte fliegt auf
Es war schon erstaunlich, dass Chavez mit dem Brot und ihren alten und neuen albanischen Verwandten im telefonischen Kontakt stand. Hin und wieder telefonierten sie. Er glaubte felsenfest daran, dass sie sich nicht freiwillig dort befand. Ein Anzeichen, welches er für diese These gerne heranzog, war, dass Verena nie allein und ungestört telefonieren durfte, sondern stets ihr Kerl den Anruf annahm, weiterreichte und am Schluss auch beendete. Während eines solchen Gesprächs fragte der Albaner dann, ob er einen gewissen Falk aus Hannover kennen würde. Als Chavez bejahte, ließ mir der Kosovo-Albaner einen schönen Gruß ausrichten. Vielleicht war es ein Bluff, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass sich der große Präsident der Hannoveraner Engel mit diesem kleinen Lutscher und seinen Lappalien abgibt. Da die Engel aber selbst auf eine Geschäftsbeziehung mit Albanern verwiesen hatten, war es auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Na ja, mein Bild der Angels war ohnehin zerstört, und von daher war es egal. Das Telefonat wurde übrigens von einer weiteren Person mitgehört, da Chavez es auf Lautsprecher gestellt hatte. Somit war an dieser Stelle ausgeschlossen, dass der Gruß Chavez’Fantasie entsprang, denn sie hörte ihn genauso. Da wir aber schon beim Thema „Fantasie“ sind: Der „todsichere“ und „verbindliche Deal“, zu dem ich 1.000 Euro beigesteuert hatte, war inzwischen sechs Wochen her. Weder hatte ich das Geld zurück, welches ich ja bekanntlich innerhalb einer Woche wieder zurückbekommen sollte, noch irgendein „Hochleistungsfernrohr“ oder die Schutzweste. Ich war mit meiner Geduld am Ende, und Chavez erhielt eine klare Ansage: „Da nach deiner Info die Gegenstände von einem Outlaw kommen und diese schon über mehrere mir namentlich bekannte Outlaws angeliefert wurden, ist ohne jeden Zweifel der Club daran beteiligt. Weil bis dato aber noch nichts geschehen ist, werde ich den Präsidenten darüber informieren, wenn die Ware nicht bis zum nächsten Samstagnachmittag bei mir ankommt.“ Gleichzeitig machte ich ihm ebenfalls unmissverständlich klar, dass ich innerhalb einer Woche die 1.000 Euro zurück haben will. Für mich ging es hier ums Prinzip. Am folgenden Freitagabend fuhren wir alle zur Open-House-Party eines benachbarten Chapters. Bevor wir das Clubhaus betraten, fragte ich noch einmal Chavez: „Wann sind jetzt die Sachen da?“ „Morgen Mittag, spätestens.“ „Einverstanden“ sagte ich und ergänzte, dass ich mit Tacki darüber sprechen würde, wenn dem nicht so wäre. Chavez war verärgert, wurde zugleich aber auch sehr nervös:. „Wenn du das machst, dann bekommen wir beide Ärger. Das Geschäft läuft nämlich hinter seinem Rücken.“ Das interessierte mich allerdings herzlich wenig. Chavez hatte den Club mit hineingezogen und offensichtlich mit falschen Karten gespielt. Das wollte und konnte ich nicht durchgehen lassen. Ich sprach an diesem Abend mit einer Freundin von ihm: Die 1.000 Euro, die ich ihm an einem Dienstagabend übergeben hatte, sind Mittwochmorgen bei der Sparkasse zur Begleichung seiner offenen Handyrechnung eingezahlt worden. Das haute mich glatt um. Noch am selben Abend begann Chavez, hinter meinem Rücken über mich zu hetzen. Er verkündete, dass er mir nicht mehr trauen würde und man besser vorsichtig mit mir sein solle. Ausgerechnet er, mein inbrünstigster Fürsprecher, erzählte so etwas? Die dies hörten,
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