Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
Hund. Vor Jahren war er beim Einstellungstest zum SEK kläglich gescheitert, was ihm bis heute sehrzu schaffen macht. Dafür hatte er gegen einen wesentlich dienstälteren Kollegen „geschrieben“, was bedeutet, dass er ihm viel Ärger eingebrockt hatte, indem er sich darüber beschwert hatte, dass der Kollege einen betrunkenen und am Boden liegenden Randalierer noch nachträglich geschlagen hätte. Dieser ältere und erfahrene Kollege hatte mir die Begebenheit jedoch völlig anderes geschildert, nämlich so, dass der Betrunkene sich vorher mit Händen und Füßen gewehrt hatte und damit auf dem Boden liegend fortfuhr. „Kollege“ Pohlhans war eben ein vorbildlicher Polizeibeamter. Er begann das Gespräch mit folgender Frage: „Und, hattest du ein Gespräch mit Purzig?“ „Ja, hatte ich.“ „Ich finde ja, dass Herr Purzig recht hat.“ „Womit hat er denn recht?“ „Dass er deinen Kontakt da unterbinden will.“ „Das ist also deine Meinung? Na gut, aber jetzt frage ich dich ganz direkt: Hast du denn was an mir auszusetzen? Hast du ein Problem, mit mir mittelfristig zusammenzuarbeiten?“ Pohlhans überlegte einen Augenblick und sagte: „Jein“. Ich guckte ihn an und entgegnete: „Jein indiziert ja zumindest zu 50 %, dass du damit ein Problem hast. Womit hast du denn ein Problem? Was könnte ich denn Schlimmes anrichten?“ „Also, ich finde deine Freundschaft da schon sehr bedenklich. Du kannst doch noch gar nicht absehen, in was für Situationen du da reingeraten kannst.“ „Dann hilf mir, und erzähle, was das für Situationen sein könnten.“ „Stell dir mal vor, du fährst jetzt mit dem zusammen Motorrad, und auf einmal hält der vor einem Restaurant, steigt ab, geht da rein, um Schutzgeld abzuholen.“ Im ersten Augenblick dachte ich, „Kollege“ Pohlhans wollte mich veräppeln, begriff aber schnell, dass er es ernst meinte. „Sag mal, das glaubst du doch wohl nicht allen Ernstes?“ „Wieso denn nicht? Weißt du das?“ „Ich kann dir versichern, dass so etwas nicht passieren wird.“ „Aber wenn so etwas mal passiert und du nichts davon wusstest, dann haben ,die‘ dich in der Hand und können dich zwingen, bei anderen Sachen mitzumachen.“ „Sag mal, guckst du zu viel Fernsehen? Das ist doch lächerlich. Außerdem kann ich dich beruhigen, die wollen mit ,Bullen‘ nichts zu tun haben. Ich könnte noch nicht mal mit zu einer Party kommen, denn als ,Bulle‘ wäre ich da nicht willkommen.“ „Trotzdem habe ich da ein Misstrauen. Du könntest ja auch was verraten.“ „Wieso hast du ein Misstrauen? Ich bin ein kleiner ,Streifenbulle‘,der Verkehrsunfälle aufnimmt und Streitigkeiten schlichtet. Selbst wenn ich wollte, und ich würde das nie tun, was könnte ich denn verraten? Wir kriegen doch überhaupt gar nichts mit, wenn Aktionen gegen die Angels laufen, da die hohen Kripoleute gar nicht mit uns dummen ,Schutzis‘ sprechen. Oder hast du schon jemals von einer Razzia oder einer Aktion erfahren?“ „Ja, da hast du natürlich auch wieder recht.“ So erstarb langsam die Unterhaltung, und wir fuhren wieder „rein“. Es wurde allerdings zur Tagesordnung, dass ich während der Streifenfahrten von unterschiedlichen „Kollegen“ höhnische Fragen gestellt bekam. Wenn wir an einem Imbiss vorbeifuhren, hieß es: „Na, habt ihr da schon Schutzgeld kassiert?“ Wenn wir am örtlichen Bordell vorbeikamen, in das angeblich Mitglieder der Hells Angels involviert waren: „Steht da dein Motorrad drin?“ Einmal trug ich, als ich zum Dienst erschien, ein Poloshirt, auf dem die Nummer „zwei“ auf den Ärmel genäht war. Ich begrüßte einen Kollegen mit Handschlag und kurzer Umarmung, worauf ein anwesender Vorgesetzter frotzelte: „Begrüßt ihr euch so im Chapter?“ „Das heißt Charter“, antwortete ich, ohne auf das dumme Geschwätz einzugehen. „Steht die Zwei für deine erlegten Gegner?“ „Damit kommste aber nicht hin.“ Beim privaten Training im Fitnessstudio begrüßten mich dort ebenfalls trainierende Kollegen mit: „Hey, bist du jetzt der neue Waffenwart? Ist das eine Hose von euch?“ Ich trug eine kurze rote Trainingshose. Innerhalb des Dienstgebäudes verweigerten mir „Kollegen“ den Handschlag oder blickten in eine andere Richtung, wenn sie mich sahen. Ein hochrangiger Kripobeamter, den ich privat aus dem Fitnessstudio kannte, guckte mich während des Dienstes erst feindselig an, um dann bewusst zur Seite zu blicken. Mit der Zeit hatte ich sogar
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