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Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)

Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)

Titel: Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim K.
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nicht.“ „Sie kennendiesen Menschen doch gar nicht. Der steht morgens um 6:00 Uhr auf und ist den ganzen Tag am arbeiten.“ Jetzt schaltete sich auch „das Fleisch“ ein: „Und dann verkauft er in 15 Jahren nur 50 Motorräder? Tim, der Gartsch ist bei uns als Raufbold und Schläger bekannt. Und was die da in Kassel gemacht haben, spricht ja auch für sich.“ „Was haben die denn da gemacht? Einen Drogendealer aus dem Club geworfen und ihm die Klamotten weggenommen, die dem Klub gehören.“ „Nach unserem Recht ist das ein Raub“, sagte Kurt. Jetzt schaltete sich wieder Purzig ein: „Der Gartsch ist Sergeant at Arms. Das heißt, er ist auch für die Bewaffnung des Clubs zuständig.“ „Wie stellen Sie sich das eigentlich vor, Herr Purzig, dass bei ihm zu Hause die Sturmgewehre an der Wand hängen? Ich habe noch keins gesehen.“ „Selbstverständlich hat der Waffen. Wenn ,die‘ ,ausfahren‘, fährt immer ein Fahrzeug hinter der Gruppe, in dem sich die Waffen befinden.“ Ich dachte mir: „Warum wird dieses angebliche Transportfahrzeuge dann nicht einfach angehalten und kontrolliert?“ Es folgten weitere Unterstellungen von POR Purzig, z.B., dass der Gartsch „voll Geld steckt“. Ich musste schmunzeln, denn ich wusste ja ungefähr um Tonis Verhältnisse Bescheid. Und es folgte nochmal der Hinweis, dass mein Kontakt zu ihm unerwünscht war. Ich entgegnete: „Sie verlangen gerade, dass ich einem Freund die Freundschaft kündigen soll, und das tue ich nicht. Ich habe mein Leben immer auf der Grundlage von gewissen Werten gelebt, und ich besitze Rückgrat. Wenn ich jetzt meinem Freund die Freundschaft kündige, kann ich mich abends nicht mehr im Spiegel betrachten.“ Purzig stammelte daraufhin, dass auch er Rückgrat besitzen würde – ich lachte innerlich. Das Mitarbeitergespräch, das schon etwa 45 Minuten andauerte, näherte sich damit dem Ende. Purzig bilanzierte noch, dass seine Botschaft bei mir nicht angekommen sei und man nun gucken müsse, wie es weiterginge. Er wisse noch nicht, ob jetzt ein Disziplinarverfahren eröffnet werde, aber er würde den Leiter GS, Herrn Wendtland, über das Gespräch informieren, da dieser ohnehin Rapport in dieser Angelegenheit erwarte. Ich nahm es zur Kenntnis, schnappte mein Handy und den Schlüsselbund vom Stuhl, verabschiedete mich höflich und verließ das Büro. Dieses Gespräch eröffnete die Treibjagd auf mich. Es sprach sich in dergesamten Behörde samt Nebenstandorten herum. Schon bald wusste jeder, dass „K.“ bei POR Purzig „antanzen“ musste, und den Grund konnte sich jeder zusammenreimen. Dieses Gespräch wurde meine öffentliche „Hinrichtung“ in der Behörde, denn wenn ein kleiner Streifenbeamter wie ich zu einem „Goldenen Fasan“ zitiert wurde, dann musste schon etwas Bedeutendes passiert sein. Fakt war jedoch, dass rein gar nichts passiert war, sondern alles nur unnötig aufgebauscht wurde. Führungstechnisch eine glatte Sechs für POR Purzig. Als ich meine Niederschrift des Gesprächs dann einem meiner besten Freunde vorlas, sagte er mir voller Respekt: „Tim, alle Achtung! So eine Geradlinigkeit und Standhaftigkeit ist beeindruckend. Von 100 wären 99 eingeknickt. Du aber nicht, und dieses Gespräch hast du klar für dich entschieden.“ Diese Aussage meines Freundes machte mich sehr stolz. Ich nenne jetzt nicht seinen Namen, aber er wird wissen, dass ich ihn meine. Ich grüße dich, mein Freund!

13. Folgeerscheinungen
    Das Gespräch mit dem Polizeiinspektionsleiter hatte in mehrfacher Hinsicht genau das Gegenteil dessen bewirkt, was es erreichen sollte. Ich war noch „uneinsichtiger“ als vorher, und was noch schwerer wog: Aus den aufgezogenen Gewitterwolken wurde nun ein Taifun, der gegen mich losbrach. Ich war für die Kollegen ein Aussätziger und wurde folglich ausgestoßen. Ein mir noch wohlgesinnter Kollege brachte es treffend auf den Punkt, als er mir sagte: „Weißt du, was du für die bist? Ein Verräter, das personifizierte Misstrauen und einer, der die Seiten gewechselt hat.“ Für mich war das unbegreiflich. Welche Seiten hatte ich gewechselt, und was, ganz einfach gefragt, hatte ich eigentlich falsch gemacht? Beim nächsten Nachtdienst fuhr ich mit meinem Streifenpartner Michael Pohlhans. Er war ein vorbildlicher Kollege, der niemals gegen das System aufbegehrt hatte oder hätte und viel älter wirkte, als er war. Michael war Ende 30 und hatte das volle Beamtenpaket bereits erreicht: Frau, Kinder, Eigenheim,

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