Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
und mir war klar, dass der einzig richtige Weg nach Hannover führte, und zwar zum inoffiziellen „Europa-Chef“ der Hells Angels. Doch es war gar nicht so einfach, an den Mächtigenheranzukommen. Also musste ich einen Zugang finden. Ich weiß zwar nicht, ob Braunbär auch seine Brüder verraten hatte, aber dass er mit der Polizei kooperierte, schien mir nun mehr als wahrscheinlich. Und sei es „nur“ aus dem Grund, andere Dealerans Messer zu liefern. Aber Kooperation mit den Strafverfolgungsbehörden bedeutet nun mal: „Bullenspitzel“! Mir war jetzt vor allem wichtig, dass die elementaren Informationen über Braunbär und den damit verbundenen Rauswurf meines Freundes in Hannover überhaupt erst einmal ankamen. Und der Zugang fügte sich rasch. Toni hatte einen guten Bekannten namens Marko, dem er mittlerweile schon zwei Maschinen gebaut hatte. Marko war mit einem Hannoveraner Hells Angel befreundet, den er an den Wochenenden häufig während seiner Arbeitszeit besuchte, was nicht so schwer war, da der Angel als Türsteher vor einer Bar im stadtbekannten Rotlichtviertel Steintor arbeitete.
25. Am Steintor
Es war an einem Freitagabend, als ich gegen 23:00 Uhr in Richtung Hannover aufbrach. Marko hatte das Zusammentreffen mit dem Hannoveraner Angel bereits im Vorfeld arrangiert, und ich wurde schon erwartet. Bei dem Hells Angel handelte es sich um ein langjähriges Mitglied der Hannoveraner Engel, das seit den Gründungstagen dabei war und einen guten Draht zum Präsidenten besaß. Aus Respekt gegenüber den Hannoveraner Engeln, die ich von dem Abend an in dieser Angelegenheit noch treffen sollte, nenne ich keine Namen. Ich bin von allen freundlich und respektvoll behandelt worden, obwohl sie wussten, dass ich noch ein „Bulle“ war. Das war jedoch sekundär, da sie wussten und spürten, dass ich aufrichtig und für meinen Freund, ihren ehemaligen Bruder erschienen war. Wobei das „ehemalig“ für sie eigentlich nicht zutraf, denn Toni genoss weiterhin ihre Sympathie, zumal sich niemand vorstellen konnte, dass die Vorwürfe gegen ihn auch nur im Geringsten zutrafen. Unmittelbar nach Mitternacht parkte ich meinen Golf in einer derParkreihen hinter dem Steintorviertel. Ich schaltete meine Handys aus und legte sie zusammen mit dem Navigationsgerät in den Kofferraum. Von meinem Treffen in Hannover an diesem Abend wussten insgesamt nur drei Personen: Marko, der Angel und ich. Um genau zu sein, wusste Anke auch davon. Kein Toni, kein Chavez, niemand sonst war involviert. Auch auf Seiten der Angels wusste niemand davon, denn Sinn und Zweck des Treffens war es, sich anzuhören, was ich zu erzählen hatte. Marko hatte bereits Vorarbeit geleistet, jedoch war ich auch ihm gegenüber mit Informationen sehr zurückhaltend gewesen. Ich wollte, dass es direkt beim Präsidenten ankam, aber dazu musste ich den Weg über einen ihm vertrauten Engel wählen. Ich bog in die Straße des Rotlicht- und Vergnügungsviertels ein, in der sich die Bar befand, vor der Marko und sein Freund bereits auf mich warteten. Ich trug eine Jeans, Turnschuhe und ein Harley-Davidson-Sweatshirt und sah aus wie ein normaler Besucher des Viertels. Der Angel trug die dunkle Bekleidung der Sicherheitsfirma Bodyguard-Security, die das ganze Viertel bewachte und für Ruhe und Ordnung sorgte. Das sieht so aus, dass in der Regel zwei bis drei Securityleute vor jeder Kneipe bzw. Bar postiert sind, den Einlass kontrollieren und mögliche Streitigkeiten in oder vor den Läden unterbinden oder entschärfen. Die Firma Bodyguard-Security ist natürlich im Besitz eines Hells Angel und beschäftigt sowohl Engel als auch „normale“ Türsteher. Des Weiteren ist das gesamte Steintorviertel kameraüberwacht. Das mag sich erst einmal martialisch anhören, aber man muss Präsident Falk und seinen Engeln Respekt zollen für die Entwicklung des Vergnügungsviertels. Was vor etlichen Jahren noch ein dreckiger, versiffter Bereich war, in dem sich Osteuropäer und Südländer gegenseitig niederschossen und abstachen, war zu einer Ansammlung von Lokalen, Kneipen, Bordellen und Diskos geworden, in der das Nachtleben pulsierte und normale Partygäste miteinander ausgelassen feierten und sich amüsierten. Inzwischen zählt der Hannoveraner Kiez zu den sichersten und saubersten in ganz Deutschland, und das ist zweifellos den Angels zuzuschreiben. Über die Ereignisse und Geschehnisse hinter den Kulisse kann und mag ich nicht urteilen. Ich begrüßte Marko, der mich seinem
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