Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
Freund vorstellte. Der zog sich seine Lederhandschuhe aus, gab mir die Hand undbegrüßte mich freundlich. Er schlug vor, kurz in einen Häusereingang um die Ecke zu verschwinden, denn unser konspiratives Gespräch sollte nicht vor Fremden oder gar bekannten Beobachtern geführt werden. Ich zeigte ihm etwas und teilte ihm meinen Verdacht mit, dass es allen Anschein nach im B.-Stadter Charter einen Spitzel gebe und aus dem Charter heraus möglicherweise gedealt würde. Das Gesehene und Gehörte reichte ihm bereits, um mir sofort zu sagen: „Das musst du Falk erzählen! Wir machen das so, ich bin demnächst erst einmal zwei Wochen im Urlaub, und danach arrangiere ich ein Treffen. Marko meldet sich bei dir.“ Mir erschien das zwar etwas spät, ich willigte aber ein und war unterm Strich zufrieden. Er fügte noch hinzu, dass es nicht so gut wäre, wenn wir allzu lange miteinander reden würden, da man nie wisse, wer zuguckt oder -hört. Also verabschiedeten wir uns zügig und ich fuhr guter Laune wieder heimwärts. Nun geschah jedoch etwas, was mich mehr als irritierte und zur Vorsicht rief. Mitte der Woche erhielt ich einen Anruf meines Freundes Chavez. Wir telefonierten inzwischen regelmäßig, und das gegenseitige Vertrauen wuchs stetig. Deswegen hatte ich ihm auch von meiner Annahme erzählt, dass Paul für die „Gegenseite“ arbeitete. Chavez meinte in seiner unnachahmlichen Weise, dass er mal schauen wolle, was er so alles in Erfahrung bringen könne. Ich war gespannt und beschloss, mich überraschen zu lassen. Trauen wollte ich jedoch nur mir und meinem beschafften Material. Es reichte meiner Meinung nach schon aus, um die Schlinge um Braunbärs Hals zu legen. Dass mich Chavez anrief, war die absolute Ausnahme. Er hatte immer viel um die Ohren. Nachmittags bis in den Abend hinein tätowierte er, und nach Feierabend war er oft in Clubangelegenheiten oder in Sachen Liebhaberinnen unterwegs. Gelegentlich war er auch bei seiner Freundin, mit der er auf einem alten Bauernhof zusammenwohnte. Es war Usus, dass ich ihn zwischendurch immer mal anrief, um mich mit ihm auszutauschen. An diesem Abend rief er aber mich an und betonte gleich zu Beginn des Gesprächs, dass er mir helfen wolle, weil er mich mögen würde. Und dann kam es: Er wolle mich warnen. Jetzt wurde ich hellhörig, zumal er sehr besorgt und ernst klang. „Warst du vor kurzem in einer großen Stadt im Norden?“ Ich reagierte perplex: „Woher weißt du das?“„Ich habe es aus einer gut unterrichteten Quelle. Deshalb will ich dich warnen, denn eventuell kommt da Ärger auf dich zu. In B.-Stadt ist nämlich bekannt geworden, dass einer in Hannover aufgetaucht ist, um einigen Leuten in B.-Stadt ans Bein zu pissen. Mach dir aber keine Gedanken, dein Name ist dort nicht bekannt, und ich habe meinen Teil dazu beigetragen, die Sache zu entschärfen. Wie es aussieht, fällt der Verdacht auf deinen Kumpel. Passt einfach in Zukunft ein bisschen mehr auf.“ Nachdem ich das gehört hatte, war ich erst einmal geschockt. Wir kamen deswegen schnell zum Ende des Telefonats und wollten alles Weitere in Kürze persönlich besprechen. Noch am selben Abend fuhr ich zu Toni, um ihn zu warnen, er war aber nicht da. Und so ließ ich es ihn anders wissen. Chavez’ Anruf hatte mich erschreckt. Wie zum Teufel konnte jemand von meinem Besuch in Hannover wissen, außer dem kleinen Kreis von Eingeweihten? Es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder hatte einer aus dem Kreis gesprochen, dann hätten die Hannoveraner Engel die B.-Stadter informiert. Das erschien mir jedoch abwegig, da die Angelegenheit so heiß war, das sicherlich nicht leichtfertig damit umgegangen wurde. Oder in B.-Stadt gab es tatsächlich eine oder mehrere Ratten, die durch ihre Verbindungsbeamten vorsorglich gewarnt worden waren. Chavez hatte angeblich einen sehr guten Draht zu jemanden, der über beste Kontakte innerhalb der Polizei verfügte. Woher sonst sollte Chavez von meinem Besuch in der großen Stadt „X“ im Norden wissen? Die zweite Variante machte Sinn. Anhand eines Bewegungsprofils (zum Beispiel durch Auswertung von Handydaten) konnten die „Bullen“ mich überwachen. Und genau das traute ich ihnen auch zu, dass sie nichts anderes zu tun hatten, als für mich extra „Kollegen“ abzustellen, die mich „im Auge“ behielten. Was macht der „Noch-Polizist“ und Hells-Angels-Freund Tim K. an einem Freitagabend direkt am Steintor? Anhand der möglicherweise abgehörten Handygespräche zwischen
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