Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
können. Er hatte mir in Aussicht gestellt, Beweise für Braunbärs Tätigkeit als Dealer zu besorgen. Ich selbst hattemittlerweile eine Menge Anhaltspunkte für seine Funktion als mögliche VP (Verbindungsperson) der Polizei erfahren, und so entschloss ich mich, in die Offensive zu gehen. Die Initialzündung dazu war ein „aktueller Ausdruck“ von Braunbärs Polizeiabfrage-Datensatz, den ich jederzeit über Kontakte bekommen konnte, wenn ich gewollt hätte. Diesen Datensatz erhält man, wenn der Beamte den Namen und gegebenenfalls das Geburtsdatum in den Rechner eingibt. Mir wurde berichtet, dass mehrere Personen aus aktuellem Anlass abgefragt wurden, darunter der Präsident und Vizepräsident aus Hannover sowie der gesamte Vorstand des B.-Stadter Charters. Das Erstaunliche war, dass alle Personen ohne jegliche Probleme abgefragt werden konnten und alle vorhandenen Daten vom Rechner ausgeworfen wurden. Alle Personen bis auf eine: Paul B. alias Braunbär. Bei ihm erschien in der Mitte des Bildschirms ein neues Eingabefenster, in dem zu lesen war: „Bitte geben Sie die gültige Ftb-Adresse ein.“ Zusätzlich wurde die Eingabe eines Kennwortes verlangt. Beim ersten Versuch dachte der/die Kollege/n/in, ein Fehler in der Bedienung läge vor, doch jeder Versuch lief identisch ab. Folglich wurde an dieser Stelle abgebrochen. Zufälligerweise gelang die Abfrage einige Tage später einem anderen Beamten. Auch da erschien das Eingabefenster, jedoch klickte er es einfach weg. Daraufhin gelangte er an den Datensatz. Natürlich entfachte es eine Diskussionen, und nachdem man über das Erscheinen des neuen Eingabefensters gefachsimpelt hatte, kam man zu folgender Schlussfolgerung: Jeder Polizeibeamte bzw. jede Polizeibeamtin hat seinen/ihren persönlichen und individuellen Login. Dieser besteht aus einer Kennnummer und einem Passwort. Meldet man sich im System an, ist demnach der Abfrager oder die Abfragerin zu identifizieren. Bei einer Abfrage einer „besonders relevanten“ Person erscheint ein neues Eingabefenster, welches eine gültige Ftb-Adresse abfragt. Diese verweist auf einen speziellen externen Server. Die erhöhte Sicherheitsvorkehrung lässt eindeutig den Schluss zu, dass es sich um einen besonderen Datensatz handelt, auf den nur eine spezielle Personengruppe innerhalb der Polizei Zugriff haben soll. Der „normale“ Beamte, der durch das Weiterklicken den allgemeinen Datensatz erhält, hinterlässt jedoch seinen persönlichen „Abfrage-Fingerdruck“. Die Fachdienststelle, in so einem Fall dieVerbindungsbeamten der möglichen VP aus dem Bereich OK, erfährt somit zum einen, welcher Kollege die „Zielperson“ wann, wo und aus welchem Grund abgefragt hat und zum anderen, wo sich die „Zielperson“ eventuell befunden hat. Der abfragende Polizeibeamte war ein „persönlicher“ Bekannter von Braunbär. Es war der Polizeihundeführer Fuzzy, der vor Ur-Zeiten noch nebenberuflich als Fahrlehrer fungierte. Und wie es der Zufall so wollte, als Paul seinen Motorradführerschein machte, war Fuzzy sein Fahrlehrer. Seitdem kennen sich die beiden. Der eigentliche Grund der Abfrage war folgender: Fuzzy und Braunbär wohnten zu der Zeit beide in Bad Salzuflen. Paul saß gerne in einem Bistro und trank seinen morgendlichen Kaffee. Eines Tages schlenderte Fuzzy vorbei, beide begrüßten sich und wechselten auch ein paar Worte miteinander. Braunbär beklagte sich bei Fuzzy, dass die B.-Stadter Polizei sein Charter nicht in Ruhe ließe, also ständige Personenkontrollen bei den „offenen Abenden“ (zu denen jeder kommen kann) und häufige Polizeipräsenz am Clubhaus. Er endete mit der Frage, ob Fuzzy nicht einmal etwas in Erfahrung bringen könne. Fuzzy sagte ihm, dass er nichts mit den B.-Stadtern zu tun habe und deshalb auch nichts wüsste. Paul sagte daraufhin: „Am Freitag haben wir wieder offenen Abend. Komm doch einfach mal vorbei. Ich würde mich freuen.“ – So viel zum Thema gleiches Recht. Seinem Bruder wirft er Kontakte zu einem „Bullen“ und den gemeinsamen Besuch in einem Clubhaus vor und selber lädt er einen offiziell zur Party ins Clubhaus ein. – Fuzzy lehnte dankend ab, hatte aber einen Grund, Braunbär zu „durchleuchten“.
Nach Zugang dieser Information, war ich in der Lage, mir eine Meinung zu bilden.
Die Führungsspitze des größten Hells-Angels-Charters der Welt sowie der gesamte Vorstand des B.-Stadter Charters sind alle problemlos abfragbar, bis auf einen? Ich brannte darauf zu handeln,
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