Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
in denen sie jedenTag alle ihre Einnahmen eingetragen hatte. Im Jahr verdiente sie rund 80.000 Euro. Aber das reichte noch nicht. Nach der Clubarbeit hatte sie häufig noch Escort-Dienst verrichten müssen und somit oft gar nicht schlafen können. Und sie wurde für 8.000 Euro mit einem Cousin zwangsverheiratet, damit der eine Aufenthaltserlaubnis bekam. „Baust du Scheiße, dann schneide ich dir die Finger ab“, soll der größere Bruder ihr gedroht haben, der in der Familie offensichtlich den Ton angibt und folglich als Oberhaupt fungiert. Der kleine Scheißer brüstete sich überdies mit Sprüchen wie diesem: „Wenn du einmal zu alt geworden bist, dann nehme ich deine Tochter zur Frau, und dann wird sie für mich arbeiten.“ Was mir den absoluten Rest gab, war ihr Geständnis, dass sie zuletzt fast ein halbes Jahr in einem so genannten Party-Treff gearbeitet hatte. Das war für mich ein noch wesentlich größerer Schock als ihre gesamte Geschichte bisher und ließ mich von nun an vor ihr wirklich ekeln. Ich konnte das nicht fassen! Sie war wirklich ein hübsches Mädchen, und so, wie ich sie kennengelernt und wie sie sich immer gegeben hatte, konnte das einfach nicht wahr sein. Im Harem hatte sie mir noch erzählt, dass sie immer nur in guten Etablissements arbeite, zu sehr guten Konditionen. In Sachen Gesundheit hatte sie beinahe krankhaft auf sich aufgepasst und bei der geringsten Hygieneverletzung schon Herpes vor Ekel bekommen. Und jetzt offenbarte sie mir, dass sie für 300 Euro am Tag in einem Flatrate-Sex-Club gearbeitet hatte, wo die asozialsten Typen reihenweise über die Frauen rüberklettern. Mindestens einmal pro Woche hat es eine Gang-Bang-Party gegeben, bei der sie, Sandy, mit bis zu fünf Typen gleichzeitig Sex hatte oder drastischer ausgedrückt, wie ein Stück Vieh von anderen Tieren durchgevögelt wurde. Und als ob dies nicht schon genug war: An einem Tag, an dem der Laden aufgrund des Besuchs einer prominenten holländischen Pornodarstellerin sehr gut besucht war, hat sie ihren persönlichen Rekord aufgestellt: 75 (!) Typen an einem Tag. Es begann, als der Club seine Türen öffnete, und endete in den frühen Morgenstunden. Kein Wunder, dass sie, um das alles ertragen zu können, jegliche Art von Drogen in ihren Körper gepumpt und sich in einen dauernden Vollrausch versetzt hatte. Koks, Speed, Hasch, Alkohol und sogar Heroin habe sie geraucht, um dieses Leben auszuhalten. Mir war völlig unklar,wie man in so einem Club arbeiten kann, wenn man anderweitig sehr viel mehr Geld verdienen kann. Und das sollte doch wohl auch im Interesse ihres Blutsaugers sein. Sie antwortete auf meine Frage, dass eben jener schuld daran wäre. Dieser Vollspast von Aushilfszuhälter war offensichtlich so dusslig, dass er in die Clubs gestürmt kam, um sie mitten im Laden anzuschreien und zu schlagen, wenn sie nicht genügend Geld verdient hatte. Einmal habe er sogar nach einem Streit in Wuppertal vor einem lokalen Bordell mit einer scharfen Waffe zwischen ihre Füße geschossen, was einen großen Polizeieinsatz auslöste. Nachdem sie wegen des nicht gerade geschäftstüchtigen Benehmens ihres Kerls im Umkreis nicht mehr arbeiten konnte, hatte er sie an diesen Laden vermittelt. Dort musste sie dann bis zu zwei Wochen am Stück arbeiten. Mit ihrer Tochter hatte sie dann nur telefonisch Kontakt. Trotzdem sei das eine Zeit gewesen, wo sie zumindest an normalen Tagen weniger Stunden arbeiten musste und ein kleines bisschen mehr an Freiheit genießen konnte. Denn obwohl der Albaner ihr ab und zu sogar bei der Arbeit im Club zugesehen hatte, so war sie doch meistens weit weg von ihm. Einerseits war ich zornig und enttäuscht, andererseits voller Mitleid. Ich gab ihr keine Schuld für ihre Vergangenheit und das Erlittene. Dennoch begriff ich, dass ich einer Frau geholfen hatte, ein neues Leben zu beginnen, die große Chancen gehabt hätte, bei «Deutschland sucht seine asozialste Prostituierte» ganz weit vorne zu landen. Nachdem ich all das erfahren hatte, plagten mich starke Gewissensbisse. Ein derartig widerwärtiges Niveau war mir schlichtweg zu abstoßend. Ich berichtete Anke von dem Erfahrenen und gestand ihr meinen inneren Kampf, der darin bestand, dass ich Verena auf der einen Seite zwar ins Herz geschlossen hatte, auf der anderen jedoch eine Frau mit einer derartigen Vergangenheit nicht mehr als liebenswürdig oder gar liebenswert erachten konnte. Meine Ehre gebot es mir, dass ich sie nicht fallen lassen durfte,
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