Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
Es sollte sich um zwei „super scharfe“ Russinnen handeln, die eigentlich schon so gut wie „sicher“ wären. Nur wurden sie ihm kurz vor Zieleinlauf doch noch von jemand anderem abgeworben. Mir war schon früher aufgefallen, dass Chavez immer nur Dingeankündigte, letztlich aber nichts davon eintrat. Dennoch schaffte er es weiterhin, mein Vertrauen zu behalten und meine Geduld nicht überzustrapazieren. Unterm Strich blieb nämlich immer etwas hängen. Sei es die weiter bestehende Hoffnung aufgrund eines unkenntlich gemachten Dokuments, oder sei es eine Bekannte seiner Freundin, die tatsächlich in Hannover am Steintor zu arbeiten anfing. Dieses machte ich durch gewisse Kontakte zwar erst möglich, jedoch hatte er die mittelmäßige Blondine „besorgt“. Und das war es ja, was er ursprünglich behauptet hatte, nicht, sie auch unterzubringen. Bei mir Zuhause nahm unterdessen alles seinen Lauf. Verena und ihre Tochter lebten sich weiter ein, und sie kam immer mehr zur Ruhe. Dann ereignete sich aber etwas Eigenartiges. Verena wollte unbedingt zur Polizei gehen, um Anzeige gegen ihren ehemaligen Zuhälter zu erstatten. Sie versprach sich davon Schutz und die Genugtuung, ihm seiner gerechten Strafe zuzuführen. Entgegen meinem Rat hatte sie nämlich doch ihr altes Handy eingeschaltet und mit ihrer kleineren Schwester telefoniert. Von ihr erfuhr sie, dass der jüngere Bruder ihres Exzuhälters sie angerufen und gedroht hatte Verena umzubringen, wenn er sie finden würde. Auch die Leute, die ihr geholfen hatten, wären tot. Es waren angeblich schon Verwandte aus dem Süden gekommen und suchten schon überall, selbst in Nachbarländer, nach ihr. Zusätzlich hatte sie von einer ehemaligen Kollegin aus dem Harem erfahren, dass der kleine Scheißer in Begleitung eines größeren Typen dort nach ihr gefragt hatte. All das war zu viel für sie, und die furchtbare Angst brach wieder durch. Ich beruhigte sie zwar, dass sie bei mir sicher sei, aber das linderte ihre Panik nur unwesentlich. Sie wollte unbedingt zur Polizei, was ich im Übrigen sehr begrüßte. Daraufhin fuhr Anke mit Verena zur Polizei nach B.-Stadt. Dort angekommen, fragte die zivile Angestellte am Empfang erst einmal, worum es denn gehe. Ich kannte die Angestellte noch aus meinen Tagen bei der Polizei in B.-Stadt. Sie war körperbehindert und bekleidete diesen Posten aufgrund einer Quotenregelung. Als Verena ihr sagte, dass es um Gewalt und Vergewaltigung gehe, verstand die Dame ihre leise Stimme nicht richtig und fragte lautstark: „Sexualdelikt?“ Wenn man am Anfang einer Schlange von Wartenden steht, wie Anke und Verena es taten, ist dies natürlichnicht gerade „kundenfreundlich“. Schließlich wurden sie an den zuständigen Kripobeamten, einen Kriminaloberkommissar vom KK 11 (Todesermittlungen, Sexualstraftaten usw.) weitergeleitet, der einen freundlichen und einfühlsamen Eindruck machte. Es bedurfte erst wieder Ankes Unterstützung, ehe Verena schüchtern begann, dem Beamten zu erzählen, warum sie erschienen war. Schon vor dem Grundschuldirektor in unserem Ort schob sie aus Unsicherheit den auszufüllenden Personalbogen Anke herüber. Sie schilderte dem Beamten, was ihr angetan worden war und was sie alles hatte erleiden müssen. Der Kripobeamte notierte ihren Namen und überprüfte ihn im Rechner. Daraufhin zog er sich zu einem längeren Telefonat zurück. Als er wiederkam, eröffnete er ihr und Anke, dass ihr ehemaliger Lebensgefährte sie in Dortmund als vermisst gemeldet hätte. Da Verena ihm bereits von den Morddrohungen erzählt hatte und die Schwere der ihr zugefügten Straftaten, insbesondere der sexuellen Nötigungen, erheblich war, hielt er eine weitere Vernehmung durch eine weibliche Kollegin für sinnvoll. Er wolle jetzt gar nicht ihre aktuelle Wohnanschrift erfahren und habe sich eh alles notiert. Er schloss mit der Aufforderung, in den nächsten Tagen einen Termin für die Vernehmung zu vereinbaren, und reichte ihr seine Visitenkarte. Wohlgemerkt: Eine Anzeige, obwohl Verena sie erstatten wollte, wurde nicht aufgenommen. Dies stellt ein schweres Vergehen dar, denn der Polizist war verpflichtet die Anzeige aufzunehmen. Als Verena in den nächsten Tagen einen Termin vereinbaren wollte, war die besagte Kollegin „zufälligerweise“ krank. Auf die Nachfrage, ob nicht eine andere Beamtin die Vernehmung durchführen könne, erhielt sie die lapidare Antwort, dass zur Zeit ein Erpressungsfall laufe, der die Personalkapazitäten bindet.
Weitere Kostenlose Bücher