Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
ja gleichfalls am Hals hatte und das mich finanziell aussaugte, hatte ich bereits für sie anzahlen müssen. In der Kanzlei in B.-Stadt, die sich Frau Strobe mit ihrem Ehemann teilte, lernte ich auch ihren Ehemann und Chavez’ Anwalt, seinen „Freund“ (das behauptete zumindest Chavez) Alexander Strobe kennen, einen kompetenten und sympathischen Anwalt, das sei nur am Rande erwähnt. Mit einem sehr guten Gefühl, nun endlich über die passende rechtliche Unterstützung für Verena zu verfügen, fuhren wir wieder Heim. Rechtsanwältin Strobe sollte schon beim nächsten Besuch der Tochter in den Räumen des Jugendamtes Verena begleiten. Ein weiteres Dokument aus Verenas Zeit der Peinigung, welches gleichzeitig sowohl den widerwärtigen Polizeieinsatz vom 4.11.2009 als auch die unerträgliche Behandlung durch die Dortmunder Polizei anprangerte, war ein Brief, den ich in Verenas Auftrag verfasste. Er las sich ungefähr wie folgt:
„Die wahren Täter, die mich gequält und gedemütigt, auf mich geschossen und auf meine Kosten ein Luxusleben geführt haben, diese blieben, trotz mehrfacher Versuche, eine Anzeige zu erstatten, unbehelligt. Ich selbst werdejedoch von einem meiner Stammfreier, KHK Behrens, festgenommen, der mit mir und Herrn K. bei den Vernehmungen ein falsches Spiel getrieben hat. Dies ist unerträglich und nicht hinnehmbar. Von nun an habe ich jegliches Vertrauen in die Dortmunder Polizei verloren und möchte nur noch von den Detmolder Beamten vernommen werden.“
Der Brief war direkt an den Leiter VL Herrn Bentheim adressiert und wurde von Verena unterschrieben und persönlich auf der Wache in Detmold abgegeben. Der Brief schlug in der Behörde ein wie eine Bombe und zog weite Kreise. Auch hinsichtlich der Polizeidienstfähigkeit schien langsam Bewegung in meine Sache zu kommen. Frau Dr. Wermeling hatte in einem Gespräch mit der Behörde erfahren, dass der wohlbekannte Polizeiarzt meiner Behörde, Dr. Piepenbrock, für mich künftig zuständig sei.
Der Polizeiarzt überschätzte seine Bedeutung. Er ist einer unter vielen.
Unterdessen war allgemein bekannt, dass die Polizei sich am liebsten so schnell wie möglich von mir trennen wollte. Aufgrund meiner Erkrankung, der Kontakte zu den Hells Angels und des anhängenden Strafverfahrens war ich ein „Schandfleck“ für die Behörde. Insofern schienen jetzt beide Seiten, wenn auch aus unterschiedlichen Motivationen, am gleichen Strang zu ziehen. Ich sah endlich Licht am Ende des Tunnels. Allerdings komme ich nicht umhin, noch eine kleine Anekdote zu erzählen: Ich lernte den Polizeiarzt Dr. Piepenbrock. kennen, als ich meinen ersten Tag als neuer Polizeischüler (Kommissaranwärter) im Polizeipräsidium B.-Stadt hatte. Der erste Tag bestand aus einer ärztlichen Routineuntersuchung. Innerhalb der Monate seit meiner Untersuchung während des Einstellungsverfahrens hatte ich eineinhalb Kilogramm zugenommen. Ich war dennoch in Topform, muskulös, durchtrainiert und ohne Fett, geschweige denn eines Bauchansatzes. Dr. Piepenbrock, geschätzte 1,62 Meter groß, aber kugelrund mit einer immensen Wampe, befand das jedoch als zu viel und verweigerte mir seine Unterschrift. Ich berichtete ihm von meiner BMI-Diskussion in Münster und der Reaktion des leitenden Arztes Dr. Pratke. Dr. Piepenbrock erwiderte, dass ich seitdemzugenommen habe. Ich entgegnete höflich: „Herr Doktor, ich werde von nun an wieder fast täglich laufen und das Gewicht der vorangegangenen Untersuchung schon bald erreichen. Aber trotzdem frage ich Sie nun, wo habe ich denn überhaupt Fett an meinem Körper?“ Dr. Piepenbrock betrachtete meinen nackten Oberkörper, griff dann mit Daumen und Zeigefinger an meinen Trizeps und schob dort die Haut zusammen. „Sehen Sie“, sagte er, „da befindet sich noch verstecktes Fett.“ Ich dachte nur: „Du arme kleine Wurst.“ Äußerlich blieb ich jedoch regungslos, und schließlich setzte er seine Unterschrift mit den Worten „Willkommen im Club“ dann doch noch unter den Untersuchungsbogen. Ich weiß bis heute nicht, ob das Ernst war oder ein Scherz. Die nächste Begegnung mit ihm fand rund sechs Jahre später in der Behörde in Detmold statt. Im Ringerverein PSV Detmold zog ich mir einen leichten Bandscheibenvorfall zu. Dies ereignete sich ausgerechnet zur Weihnachtszeit. Trotz unglaublicher Schmerzen, ich konnte kaum im Streifenwagen sitzen, absolvierte ich meinen Dienst. Ich wollte mich nicht krankschreiben lassen, um anderen Kollegen mit
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