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Treue in Zeiten Der Pest

Treue in Zeiten Der Pest

Titel: Treue in Zeiten Der Pest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Espen
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ist, was wir tun!«, rief eine Frau mit schwacher Stimme.
    Auch die anderen, denen es angesichts der schrecklichen Umstände lange Zeit die Sprache verschlagen hatte, erhoben jetzt ihre Stimme. Sie schrien durcheinander, man müsse Schluss machen mit der Pest und es der Obrigkeit zeigen, die so kläglich versagt hatte.
    »Führe uns, Tempelritter!«, schrie jemand aus der Menge.
    Auch Uthman und Joshua hatten jetzt ihre Pestmasken abgelegt. Die Menge starrte sie an, aber niemand machte Anstalten, ihnen zu nahe zu treten.
    »Folgt mir!«, rief Henri. Er setzte sich an die Spitze des Zugs, neben sich die Gefährten. Immer mehr Menschen schlossen sich ihnen an. Kurz vor dem Gefängnis war die halbe Stadt auf den Beinen, auch wenn sich die meisten nur noch dahinschleppten.
    Als sie um die letzte Ecke bogen, hinter der die Stadtmauer begann, sahen sie sich unvermittelt einer Reihe Bewaffneter gegenüber, die mit finsteren Mienen auf sie warteten.
    »Wie machen wir es?«, fragte Uthman wie immer vor einer Entscheidung.
    »Wir müssen versuchen, die Verluste so gering wie möglich zu halten. Es sind alles Unschuldige, die sterben würden.«
    »Sollten wir die Wachen nicht auf unsere Seite ziehen?«, schlug Joshua vor.
    Henri wandte sich an Sean. »Versuche du, sie zu überzeugen. Du hast gerade einen geliebten Menschen verloren. Erzähle ihnen davon, und sage ihnen, dass wir alle sterben werden, wenn sie die Tore nicht öffnen.«
    Sean trat vor. Seine Wangen glühten. »Soldaten, hört mir zu!«, rief er mit seiner hellen Stimme. »Angélique Maxim ist tot! Ihr alle kanntet die Tochter des Buchmalers. Sie war rein und unschuldig, und ich habe sie geliebt. Den Rest meines Lebens werde ich nur um sie trauern können. Erspart den vielen anderen, die jetzt noch leben, ein ähnliches Leid. Lasst nicht zu, dass noch mehr Menschen sterben. Das Maß ist voll. Die Pest muss ausgerottet werden, nicht die Menschen. Wir wollen die Tore öffnen. Schließt euch uns an, anstatt gegen uns zu kämpfen.«
    Der Kommandant der Soldaten stieß ein verächtliches Lachen aus. Er forderte seine Männer auf, standhaft zu bleiben. Doch die Soldaten blickten bestürzt, einige waren anscheinend sogar dazu bereit, ihre Waffen fortzuwerfen. Doch der Hauptmann ermahnte sie, seinem Befehl zu gehorchen.
    Nur ein junger Soldat hielt es nicht aus, ließ seine Kameraden stehen und lief zu der Menge über.
    »Ihr wollt also wirklich kämpfen?«, rief Henri. »Dann seid euch bewusst, dass ihr gegen eure eigenen Leute kämpft! Gegen Unschuldige, die ebenso viel Angst haben und ebenso sehr leiden wie ihr! Wir kämpfen für die Freiheit, ihr unterstützt die Pest!«
    Darauf entgegnete der Hauptmann: »Du bist es doch, der schon einmal gegen uns gefochten hat! Ich erkenne dich! Du gehörst nicht zu unseren Leuten! Verschwinde von hier, dann werden wir unsere Waffen auch nicht gegen die Unsrigen richten!«
    Henri durfte nicht zulassen, dass der Kommandant einen Keil zwischen ihn und die Menge trieb. Er überlegte fieberhaft, wie er reagieren sollte. Da flüsterte Uthman ihm etwas zu. Die beiden Freunde beschlossen, sich aufzuteilen. Uthman sollte einen Trupp anführen, unterstützt von Joshua, und Henri würde zusammen mit Sean den zweiten Trupp leiten. Sie flüsterten der Menge Anweisungen zu, und die Leute teilten sich auf. Dann gab Henri den Befehl zum Angriff, und die Schlacht begann.
    Einige der Einwohner machten allerdings ziemlich rasch auf dem Absatz kehrt und rannten davon. Sie waren den Kampf nicht gewohnt. Aber Henri und Uthman bemühten sich, auf so vorgeschobenem Posten zu fechten, dass die Stadtbevölkerung vorerst nicht eingreifen musste. In der zweiten Reihe kämpften Sean und Joshua tapfer mit.
    Henri und Uthman hatten sich abgesprochen, die Soldaten zwar kampfunfähig zu machen, sie aber nicht zu töten. Aber einer der Wachleute hatte den Sarazenen so ungestüm angegriffen, dass dieser keine Rücksicht mehr nehmen konnte. Er parierte den Angriff und schlug zu. Seine Schwert drang in den Hals des Gegners, woraufhin dessen Blut in die Höhe schoss. Uthman sprang auf den Torkelnden zu, drehte ihn um und stieß ihn gegen dessen eigene Leute.
    Als einige Wachleute daraufhin entsetzt zurückwichen und strauchelten, setzte Uthman hinterher. Er fuhr unter sie, teilte Hiebe aus und schlug ihnen die Schwerter aus den Händen. Ein Soldat rammte sich in dem Gerangel selbst eine Pieke in den Unterleib. In die Lücke hinein sprang Uthman mit lautem Kampfgeschrei

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