Treueschwur

angemessener ist.«
    [Ich glaube, der eher niedrige Rangstatus des Etablissements war von Prinzessin Leia bewusst gewählt], mutmaßte Slanni.
    »Direktor Slanni hat recht«, bestätigte Leia und hoffte, dass all diese unangenehmen Überraschungen nicht so geballt kamen, dass es Chivkyrie überforderte. »In dem Wissen, dass ein angesehener Adarianer des zweiten Rangs wie Ihr unser Gastgeber ist, würde jemand, der nach uns sucht, natürlich mit den besten Häusern am Platze anfangen.«
    »Weshalb wir es vorziehen, dort nicht untergebracht zu sein«, sagte Vokkoli.
    Chivkyrie seufzte. »Obgleich es mich schmerzt, in diesem Punkt nachzugeben, muss ich den Wünschen meiner Gäste entsprechen. Nun gut, ich werde meine Diener anweisen, entsprechende Vorkehrungen zu treffen.«
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte Leia, um Geduld bemüht. Kannte Chivkyrie nicht die Bedeutung des Worts diskret? »Wir nehmen uns am Raumhafen einen Transporter und begeben uns einfach dorthin.«
    »Aber.«
    »Es wäre uns eine große Ehre, wenn Ihr uns das gestatten würdet«, sagte Leia.
    Chivkyrie sah aus, als hätte er soeben einen verdorbenen Gruffel verspeist, aber er nickte widerwillig. »Nun gut«, sagte er wieder. »Dann sollte ich mir dort ebenso ein Zimmer nehmen wie Ihr. Es wäre ein Ehrbruch für mich, mehr Annehmlichkeiten zu genießen als Gäste eines höheren Rangs.« Er nickte Slanni zu. »Oder sogar als ein Gast, der einen Rang tiefer steht.«
    »Wir wissen das zu schätzen«, sagte Leia. »Sobald wir unsere Quartiere bezogen haben, könnt Ihr Kontakt zu Chefadministrator Disra aufnehmen und ein Treffen vereinbaren.«
    Das Hotel, das Leia ausgewählt hatte, war nicht annähernd so schlecht, wie Chivkyrie es offenbar erwartet hatte. Es bestand aus drei hohen, um einen Innenhof herum platzierten Gebäuden, der - obzwar klein - dennoch genügend Platz bot, um zwei sorgsam angelegte Gärten zu beherbergen. Die Zimmer selbst waren groß und komfortabel eingerichtet.
    Natürlich gab es in den Räumen keinen privaten Wohlfühl-und keinen reichhaltigen Verpflegungsservice, und nicht einmal einem von ihnen wurde ein persönlicher Droide zur Verfügung gestellt - Mängel, die Chivkyrie mit deutlichem Missfallen zur Sprache brachte. Aber Leia und die anderen versicherten ihm, dass sie dennoch zurechtkommen würden.
    Als sie mit dem Auspacken fertig waren, versammelten sie sich in Leias Zimmer, und Chivkyrie tätigte einen Komlink-Anruf.
    Das Gespräch war kurz und vage, und es wurden keine Namen genannt. »Er trifft sich mit uns in einer Stunde am nördlichen Rand des Blumenmarkts«, berichtete Chivkyrie, als er das Komlink wegsteckte. »Mit einem Lufttaxi sind wir in fünf Minuten dort.«
    »Und wenn war uns zu Fuß aufmachen?«, fragte Leia.
    Chivkyries Gesicht runzelte sich vor noch mehr Missfallen.
    Aber er war offensichtlich zu dem Schluss gelangt, dass es keinen Sinn hatte, mit seinem aufmüpfigen menschlichen Gast darüber zu streiten, was sich für einen Rang wie den ihren geziemte und was nicht. »Vierzig Minuten. Vielleicht weniger.«
    [Kommt er allein?], fragte Slanni.
    »Ja, wie immer«, versicherte Chivkyrie.
    »Dann lasst uns gehen!« Leia versuchte das Gefühl drohender Gefahr zu verdrängen, das auf ihrem Denken lastete. Selbst wenn Gouverneur Choard Spielchen trieb, gab es weder für ihn noch für Disra irgendeinen Grund, bei diesem speziellen Treffen irgendwas im Schilde zu führen. »Ich würde mich gern ein paar Minuten in der Gegend umsehen, bevor Disra eintrifft.«
    Hinter ihm lag bereits ein scheußlicher Tag, als Disra schweigend und finster dreinblickend die Fahrtkosten für das Lufttaxi bezahlte und auf die belebten Straßen der Innenstadt von Makrin City trat. Ein miserabler Tag, voller Enttäuschungen und Rückschläge. Und die Aussicht auf ein weiteres dieser langwierigen Treffen mit Chivkyrie und seiner zugeknöpften adarianischen Etikette versprach, dass sich daran so schnell auch nichts ändern würde. Je schneller diese ganze Sache vorüber war, desto besser, zumindest, soweit es Disra betraf.
    Mit einem Mal ging alles schief, Caaldras Anzapfen der imperialen Datenbanken hatte nicht das Geringste über seinen angeblichen imperialen Agenten zutage gefördert, die Sturmtruppen-Einheiten, die auf Drunost und Rankling zugeschlagen hatten, waren spurlos verschwunden, und nun war anscheinend auch noch das Frachtschiff, auf das Caaldra gesetzt hatte, um mit der Ladung die fehlenden Blastergewehre zu ersetzen,