Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Treueschwur

Treueschwur

Titel: Treueschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
Vom Netzwerk:
die der Imperator aufgetrieben hatte, um Mara in ihrem Handwerk zu unterweisen, hätten über beide Systeme nur gelacht. Mara selbst, die nicht halb so erfahren war, lächelte bloß und schaffte es, beide innerhalb von zehn Minuten zu neutralisieren.
    Nach dem ganzen Vorgeplänkel war das Öffnen des Tresors an sich fast ein wenig enttäuschend. Nach zwei Minuten zog sie die schwere Tür auf und trat über die Schwelle.
    Eine Wand des Tresorraums wurde zur Gänze von Aktenschränken für Datenkarten eingenommen, die Kopien der Verwaltungsunterlagen dieses Sektors enthielten. Gewiss interessant. aber selbst wenn Glovstoak so unbedacht gewesen wäre, dass in diesen Daten Hinweise auf seine vermeintlichen finanziellen Unregelmäßigkeiten zu finden wären, hätte man eine kleine Armee von Buchhaltern gebraucht, um ihm auf die Schliche zu kommen. Stattdessen näherte sich Mara dem hinteren Teil des Tresors und hielt nach persönlicheren Gegenständen Ausschau.
    Und dort fand sie die Beweise, die sie brauchte.
    Einen langen Moment betrachtete sie das halbe Dutzend Kunstwerke, die sich ihr im Strahl ihres Glühstabs zeigten. Auf den ersten Blick wirkte diese Privatsammlung ziemlich mickrig, vor allem, wenn man an die Vielzahl von Gemälden, Skulpturen und Bildhauerarbeiten dachte, die die öffentlichen Bereiche des Palasts schmückten.
    Doch Mara ließ sich nicht täuschen. Die Stücke unten waren großartig, aber vergleichsweise billig. Und was noch wichtiger war: Sie lagen ohne weiteres im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten eines ehrbaren Administrators in Glovstoaks Position.
    Bei den sechs Stücken im Tresor war das etwas vollkommen anderes. Jedes einzelne davon würde bei den wohlhabendsten privaten Sammlern der Galaxis ohne Zweifel hundert Millionen Credits aufwärts einbringen. Zusammen waren sie vermutlich dreimal so viel wert wie Glovstoaks Palast und alles darin.
    Was bedeutete, dass der Imperator mit seinem Verdacht richtiglag: Glovstoak schöpfte die Sahne von den Steuereinnahmen ab, die er dem Imperialen Zentrum zukommen ließ.
    Mara nahm eines der Gemälde und drehte es um. Im Schein ihres Glühstabs wirkte die schwarze Rückfläche eben und makellos. Aber es gab eine Kleinigkeit, die Kunsthändler mit ihren Werken machten und worüber Glovstoak sich womöglich überhaupt nicht im Klaren war. Nachdem sie ihren Glühstab auf eine bestimmte Frequenz ultravioletten Lichts eingestellt hatte, versuchte sie es erneut.
    Da war sie: Eine vollständige Liste aller Händler und Auktionshäuser und Vermittler, durch deren Hände das Gemälde im Laufe seiner langen Geschichte gewandert war.
    Mara lächelte. Die Händler machten diese Liste unsichtbar, um zu vermeiden, dass solch unfeiner Geschäftssinn die sorgsam kultivierte Eleganz ihrer Welt störte. Professionelle Kunstdiebe machten die Markierungen üblicherweise unleserlich, um dafür zu sorgen, dass der bisherige Weg ihrer Neuerwerbungen schwerer zu verfolgen war. Glovstoak hatte das nicht getan, was ihr unverzüglich verriet, dass er nicht mit Hilfe eines Profis an das Kunstwerk gelangt war. Interessant.
    Sie notierte sich den letzten Eintrag im Hinterkopf-Peven-Auktionshaus, Crovna - und stellte das Gemälde an die Stelle zurück, wo es gestanden hatte. Auf die gleiche Art und Weise überprüfte sie zwei weitere der Kunstwerke, dann verließ sie den Tresorraum, schloss die Tür und aktivierte hinter sich wieder die Alarmanlagen.
    Die Kletterpartie an der Wand hinunter ging viel leichter und schneller vonstatten als die Kletterei nach oben. Das gehärtete Stokhli-Sprav würde sich nach ein paar Stunden verflüchtigen, sodass Glovstoaks Männer selbst dann keine Spuren finden würden, wenn sie daran dachten, draußen an der Außenwand nachzusehen.
    Als sich die Bürotür behutsam einen Spaltbreit öffnete, war sie längst wieder in ihr Gewand geschlüpft, während der Rest ihrer Ausrüstung erneut hinter dem Busch zu ebener Erde versteckt lag. »Countess?«, sagte Deerian mit leiser Stimme.
    »Ja, General?« Sie richtete sich auf dem Sofa auf und streckte sich. »Bitte, kommen Sie herein.«
    »Ich hoffe, Sie fühlen sich besser?«, sagte der andere und trat in den Türrahmen.
    »Viel besser«, versicherte sie und lächelte, während sie zu ihm hinüberging. »Vielen Dank für Ihre Rücksichtnahme.«
    »Es war mir ein Vergnügen«, sagte er und erwiderte ihr Lächeln, dann bot er ihr den Arm an. »Sollen wir auf den Empfang zurückkehren?«
    »Ja, gewiss«,

Weitere Kostenlose Bücher