Treueschwur
die Swoop-Gang alle anderen in dem Bereich links liegen ließ und sich geradewegs auf uns gestürzt hat, als wüssten sie genau, dass wir etwas wesentlich Interessanteres als Ackerbaugerät transportieren.«
»Fantastisch«, knurrte Casement. »Als hätten wir nicht schon genug Ärger mit Piraten. Besonders jetzt, da die Imperialen sie mehr oder weniger ignorieren.«
»Offenbar nicht alle«, widersprach Porter. »Ein paar Sturmtruppler haben uns die Swoop-Fahrer vom Hals geschafft.«
Er konnte Casements Gesichtsausdruck im Sternenlicht nicht richtig sehen, aber die Art, wie sich die Haltung des anderen unvermittelt versteifte, verriet genug. »Was?«
»Du hast richtig gehört«, sagte Porter. »Ein Scout auf einem Aratech-Speederbike und ein normaler Truppler in einem Landspeeder, die von einem alten Frachter kamen - ich habe das Fabrikat nicht erkannt. Außerdem gehörten noch zwei Männer in Zivilkleidung dazu, die schon unten auf dem Boden waren, und mindestens ein weiterer, der ihnen vom Schiff aus Feuerunterstützung gegeben hat.«
»Zivilkleidung?«, wiederholte Casement nachdenklich. »Keine Flotten- oder Militärtarnanzüge?«
»Hundertprozentige Zivilkleidung«, bestätigte Porter. »Ich denke, die waren vom ISB oder vielleicht von irgendeinem Sondereinsatzkommando.«
»Aber warum haben sie euch dann ziehen lassen?« Plötzlich blickte Casement zum Himmel empor. »Es sei denn, das hier ist eine Falle.«
»Wenn es das wäre, hätten sie inzwischen schon zugeschlagen«, war Porter überzeugt. »Nein, ich glaube nicht, dass die auch nur die blasseste Ahnung hatten, wer oder was wir sind. Ich glaube, sie hatten es bloß auf die Piraten abgesehen.« Er zog eine Grimasse. »Ich wünschte nur, ich wüsste was das zu bedeuten hat.«
»Für uns jedenfalls nichts Gutes, das ist mal sicher.« Casement stopfte das Bandenabzeichen in seine Tasche. »Ich schicke Targeter einen Bericht. Sie kennt mit Sicherheit die richtigen Leute, um der Sache auf den Grund zu gehen.«
»Gut«, sagte Porter und deutete auf die arbeitenden Schatten. »Jetzt müssen wir erst mal eine Fracht verladen.«
»Mit einem Mal wirkt dieser Felsbrocken gar nicht mehr so gemütlich«, murmelte Casement grimmig. »Bringen wir's hinter uns.«
6.
Der Geschäftsführer des Peven-Auktionshauses auf Crovna erwies sich als keine sonderlich große Hilfe. Sowohl der Verkäufer als auch der Käufer von Glovstoaks privat angebotenen Kunstwerken waren anonym geblieben, und weder der Geschäftsführer noch einer seiner Angestellten hatten einen der Repräsentanten erkannt, die zu der Auktion geschickt worden waren. Das Haus hatte keinerlei Aufzeichnungen darüber oder Hinweise darauf, wie die Gegenstände nach Crovna gelangt waren, und der Geschäftsführer hatte auch keine Ahnung, mit was für einem Gefährt sie fortgeschafft worden waren.
Er konnte sich allerdings daran erinnern, dass die Kunstwerke bei zwei separaten Gelegenheiten begutachtet worden waren, bevor der eigentliche Kauf über die Bühne gegangen war. Beide Male waren die Abgesandten innerhalb einer Stunde in seinem Büro aufgetaucht, nachdem er den Agenten des Verkäufers kontaktiert hatte. Darüber hinaus entsann er sich, dass sie mit Landspeedern gekommen waren, nicht mit Luftgleitern.
Mara überlegte, ob die Kunstwerke vor der Auktion in einem Privathaus gelagert worden waren. Doch da sich Diebe in der Hoffnung, auf lohnende Beute zu stoßen, routinemäßig in die Unterlagen von Auktionshäusern einhackten, wäre das sowohl gefährlich als auch dumm gewesen. Wahrscheinlicher war. dass der Verkäufer die Gemälde in einem Tresor irgendwo in der Gegend unter Verschluss gehalten hatte, an irgendeinem Ort, der sicher, privat und leicht zugänglich war.
Ein bisschen Recherche förderte etwas über fünfzig Einlagerungsfirmen zutage, die nicht weiter als eine Stunde Fahrt vom Auktionshaus entfernt waren. Die meisten davon waren allerdings kleine Unternehmen, bei denen man überschüssige Möbel oder Geschäftspapiere aufbewahren konnte, aber keine Kunstwerke, die eine halbe Milliarde Credits wert waren. Tatsächlich konnte Mara bloß eine einzige Anlage finden, die alle Bedingungen erfüllte, nach denen sie suchte.
Die Firma hieß »Gebrüder Birtraub - Lager- und Reklamationszentrum« und war ein ausgedehnter Komplex miteinander verbundener grauer Gebäude, nicht allzu weit vom Hauptraumhafen der Stadt entfernt. Angesichts der dreißig oder vierzig Schiffe, die zu jeder beliebigen
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