Treueschwur
Berührung zu kommen, ging sie weiter den Korridor entlang zum vordersten der beiden Lagerräume in diesem Frachtbereich.
Wie sie wegen der Leitung mit Kühlflüssigkeit bereits vermutet hatte, hatten die Piraten einige zusätzliche Waffensysteme an Bord ihres Schiffs installiert. Was sie nicht geahnt hatte, war das schiere Ausmaß der Umrüstungsarbeiten, die vorgenommen worden waren. Der gesamte vordere Frachtraum war in eine Geschützkammer verwandelt worden, mit zwei Vierlingslasern, einer kleinen Ionenkanone und einem hoch illegalen Krupx-MG7-Protonentorpedowerfer. Der Großteil des verbleibenden Platzes wurde von einem kastenförmigen Cygnus-5-Kurzstreckentransporter eingenommen, der bereitstand, um die Entermannschaft rüberzubringen, sobald sich die Beute unter dem Beschuss ergeben hatte.
In einer der hinteren Ecken befand sich eine kleine Waffenkammer mit Granaten und Blastergewehren: an der hinteren Wand stand ein Schrank, der Umgebungsschlitzanzüge, Helme und Sauerstofftanks enthielt. Offenbar ließ man beim Entern die gesamte vordere Rampe nach unten, öffnete den Krachtraum zum All hin und brachte die ganze Palette an Waffensystemen zum Einsatz.
In der Geschützkammer gab es keine Stelle, die genügend Deckung bot, um es sich dort gefahrlos bequem zu machen. Zum Glück sah das bei dem Frachtraum unmittelbar hinter der Geschützkammer anders aus. Ein Viertel des Raums wurde von Kisten und Fässern mit Diebesgut beherrscht, von denen einige die Narben und Verbrennungen von Nahkampf-Blasterfeuer aufwiesen. Innerhalb weniger Minuten hatte sie die Ladung neu arrangiert und sich in einem der Kistenstapel eine gemütliche kleine Höhle geschaffen.
Ihr grauer Overall war bei ihrem Abstecher durch die Triebwerksdüse ziemlich schmutzig geworden und zerknittert. Sie hatte noch einen in ihrer Tasche, ebenso wie eine Garnitur Geschäftskleidung, sollte die Notwendigkeit dazu bestehen.
Aber für die gegenwärtige Situation hatte sie ein wesentlich passenderes Outfit parat.
Ein paar Minuten später trug sie ihren Kampfanzug: Hautenges Schwarz mit hohen Stiefeln, einem Waffengürtel und Kniepolstern für die Art von gewalttätigen Auseinandersetzungen, in die sie in diesen Situationen hineinzugeraten neigte. Ein kompakter BlasTech-K-14-Blaster steckte im Halfter an ihrer rechten Hüfte, ihr Lichtschwert hing auf ihrer linken Seite, und zwei kleine Messer lauerten versteckt in den Schäften ihrer Stiefel.
Es war vielleicht kein so eindrucksvolles Arsenal wie das von Caaldra, aber für ihre Bedürfnisse sollte es reichen.
Sie entfernte die abnehmbaren Ärmel des Anzugs, um der zusätzlichen Wärme Tribut zu zollen, die Frachter dieser Größe für gewöhnlich produzierten, und ließ auch den Umhang in ihrer Tasche. An Bord eines Schiffs kämpfte man nur selten in fast vollständiger Dunkelheit, wo der Umhang dabei geholfen hätte, ihre Umrisse zu verschleiern, und sofern die Piraten über keine Waffen mit automatischer Zielerfassung verfügten, waren auch die Sensorstörqualitäten des Stoffs nicht vonnöten.
Und damit waren ihre Vorbereitungen abgeschlossen. Caaldra zufolge blieben den Piraten bis zu ihrem Überfall fünf Tage Zeit. Bis dahin musste sie die Datenkarte finden, die er Shakko gegeben hatte, und einen Blick darauf werfen. Anschließend konnte sie entscheiden, wie ihr eigener Schachzug aussah.
Die Mission hatte als Suche nach einer möglichen Verbindung zwischen Mufti Glovstoak und der Rebellion begonnen, doch sie hatte sich in eine völlig andere Richtung entwickelt. Sie fragte sich, ob bis zum Abschluss dieses Einsatzes noch weitere Wendungen dieser Art auf sie warteten.
Sie streckte sich auf dem Boden im Innern ihres Verstecks aus, bettete ihren Kopf bequem auf ihrer Tasche, wickelte einen Rationsriegel aus und machte es sich gemütlich, um zu warten.
7.
»Die Macht«, kommentierte Leia trocken, »scheint durchaus Sinn für Humor zu haben.«
»Oder zumindest einen Sinn für Ironie«, sagte General Rieekan und sah stirnrunzelnd auf sein Datapad. »Können wir sicher sein, dass diese Strumtruppler nicht wissen, wen sie da gerettet haben?«
»Hätten sie in dem Fall nicht Porters Gruppe verhaftet?«, fragte Luke.
»Vielleicht haben sie sie ziehen lassen, damit unsere Versorgungslinie nicht abbricht«, erklärte ihm Leia und studierte das Gesicht des Farmjungen. Sie konnte sehen, dass ihn irgendetwas plagte, etwas, das über die Mission hinausging, auf die sie sich vorbereiteten. Etwas, das
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