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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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sehr müde und abgespannt nach Hause. Er war nicht ganz er selbst. Unter diesen Umständen halte ich eine Wiederholung des Tests für angebracht. Am Samstagnachmittag ist er unten am Hafen, da könnten Sie ihm unauffällig über den Weg laufen.«
    »Aber …«
    »Ich bin sicher, eine so hübsche junge Dame wie Sie lädt er gern auf seine Jacht ein.«
    Ich konnte nicht fassen, was ich hörte. Da brachte ich dieser Mrs. Miller die erfreulichsten Neuigkeiten, die man einer misstrauischen Ehefrau bringen konnte, und statt vor Freude eine Flasche Schampus aufzumachen oder zu Victorias Secret zu rennen und neue Reizwäsche zu kaufen, um ihren treuen Gatten zu belohnen, will sie, dass er noch einmal auf die Probe gestellt wird?
    »Ganz im Ernst, Mrs. Miller, meiner Ansicht nach ist das absolut überflüssig«, sagte ich so sanft wie möglich.
    Doch sie ließ sich nicht davon abbringen.
    »Ich bezahle Sie natürlich dafür, falls es das ist, was Sie abhält. Dasselbe Honorar wie beim ersten Mal.« Schon hatte sie sich erhoben und war zum Sekretär in der Ecke gegangen, um einen weiteren dicken Stapel Banknoten aus dem weißen Umschlag abzuzählen. »Hier.« Sie drückte mir das Geld in die Hand. »Für Samstagnachmittag.«
    Ich starrte ungläubig auf die schwindelerregende Summe in meiner Hand und konnte mir beim besten Willen nicht erklären, was dieser Frau durch den Kopf ging. Und ehe ich
noch etwas sagen konnte, wurde ich von ihr praktisch vor die Tür gesetzt.
    »Tja, ich habe noch unheimlich viel zu tun. Ich höre dann nächste Woche von Ihnen, nehme ich an?«
    Schwupps, schon stand ich draußen in der Auffahrt und fragte mich, was zum Teufel da gerade geschehen war.
     
    »Du musst mich mitkommen lassen!«, bettelte John, als ich ihm von meinem merkwürdigen Besuch bei Mrs. Miller erzählte. Wir saßen bei mir zu Hause auf dem Wohnzimmerboden, guckten Talk Soup und verzehrten die Köstlichkeiten, die wir uns zuvor beim Inder um die Ecke geholt hatten.
    »Nie im Leben. Bist du verrückt?« Vielleicht hätte ich doch lieber Zoë statt John anrufen sollen, um die Angelegenheit zu diskutieren. »Wozu denn überhaupt?«
    »Weil ich dich unbedingt mal in Aktion erleben möchte, nachdem ich dein Gesicht auf dieser Webseite gesehen hab.«
    »Püh.« Ich biss in mein Naanbrot. »Erinnere mich nicht daran. Gestern hat mir ein Bekannter aus der Highschool den Link weitergeleitet und gefragt, ob das wirklich ich bin. Ich wäre am liebsten im Boden versunken. Ich habe schon panische Angst vor E-Mails, dabei vergeht zurzeit keine Stunde, in der nicht mindestens einmal mein Treo meldet, ich hätte eine neue Nachricht erhalten. Jedes Mal, wenn dieses Ding piepst, bleibt mir fast das Herz stehen, weil ich fürchte, das könnte jetzt der Todesstoß sein, die E-Mail von Jamie oder meiner Mom. Oder meine Lehrerin aus der fünften Klasse.«
    »Tja, das virale Marketing kennt eben keine Gnade.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich schätze, damit erübrigt sich die Frage, ob ich zum zehnjährigen Klassentreffen gehen soll oder nicht.«
    John lachte. »Schon gehört? Jennifer Hunter verdient
sich ihre Brötchen, indem sie mit verheirateten Männern schläft.«
    »Zum letzten Mal, John, ich schlafe nicht mit ihnen!«
    »Ach, bitte, lass mich mitkommen. Lass mich von dir lernen.«
    »Vergiss es! Bei mir gibt es keinen ›bring deinen schwulen Freund mit ins Büro‹-Tag.«
    »Ach, komm!«, quengelte er. »Ich bin so gern unten am Hafen.«
    »Quatsch. Dir geht es doch bloß ums Andocken.« Ich leckte den letzten Rest Chicken-Tikka-Sauce von meiner Gabel und erhob mich, um meinen Teller in die Küche zu bringen.
    »Bittebittebitte!« Er rutschte auf den Knien vor mir herum und sah mich flehentlich an.
    Ich verdrehte die Augen. »Also gut, meinetwegen.«
    »Ja!« Er sprang auf und vollführte mitten im Wohnzimmer einen lächerlichen Siegestanz.
    »Aber du musst dich unauffällig verhalten. Ich darf auf keinen Fall auffliegen. Es wird auch so schon verdächtig genug aussehen, wenn wir uns ein zweites Mal zufällig über den Weg laufen.«
    Er rieb sich die Hände. »Keine Sorge, meine Liebe. Ich werde mich so gut verkleiden, dass nicht einmal du mich erkennst.«
    Ich warf ihm einen warnenden Blick zu. »Übertreib es um Himmels willen nicht.«
    Er riss unschuldig die Augen auf. »Was soll das heißen? Wann hab ich je übertrieben?«
     
    Einundzwanzig Uhr dreizehn. Die Zeit schien stillzustehen. Ich starrte trotzdem auf meinen Radiowecker.
    Wenn ich

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