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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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fügte neugierig hinzu: »Und welche speziellen Fähigkeiten hat Electra?«
    »Electra ist eine Ninja-Auftragskillerin«, mischte sich She-Ra ein. »Sie kann sich superschnell bewegen, und sie hat Gummigelenke. Ich glaube, sie macht Yoga oder so.«
    Ich unterdrückte ein Kichern. »Also, ihr seht echt toll aus.«
    »Danke!«, flöteten die drei, dann wirbelten sie auf ihren glitzernden Absätzen herum und hopsten nach nebenan.
    Ich schloss mit einem zufriedenen Lächeln die Tür und lehnte mich dagegen, um noch ein wenig meinen Gedanken nachzuhängen. Mom war in der Küche verschwunden.
    Eigentlich war es nur ein einziger Gedanke, der mir durch den Kopf ging.
    Einer, der durchaus die kommenden zwei Jahre meines Lebens bestimmen konnte.
    Es gibt einfach nicht genügend weibliche Superhelden auf der Welt.

Epilog
    Ein halbes Jahr später
    Ich halte vor einem dreißigstöckigen Gebäude in Santa Monica, steige aus meinem neuen Lexus Hybrid-Geländewagen und streiche mein Gucci-Kostüm glatt. Wenn man – wie ich zurzeit – jeden Tag vor einem Raum voller Menschen steht, die sich Rat und Hilfe erwarten, muss man sehr auf seine äußere Erscheinung achten. Da sind Falten im Rock ein No-go.
    Ich übergebe die Autoschlüssel dem Uniformierten vom Valetservice, der mir lächelnd einen guten Morgen wünscht.
    Wie jeden Tag. Nur wenn ich gelegentlich sonntags hierher komme, begrüßt mich seine Wochenendvertretung.
    »Guten Morgen, Pedro«, erwidere ich freundlich.
    Er nimmt den Schlüsselbund entgegen und verschwindet mit meinem Wagen in dem Teil der Tiefgarage, der den Mietern und Büroangestellten von 100 Ocean Avenue vorbehalten ist.
    Ich marschiere flott durch die Lobby des Gebäudes und trete in einen wartenden Aufzug. In den vergangenen sechs Monaten habe ich gelernt, worin der Unterschied zwischen »flott marschieren« und »hasten« besteht. Hasten ist etwas für Amateure. Flottes Marschieren dagegen wirkt beherrscht und kontrolliert und somit ungleich professioneller.

    Ich drücke auf den Knopf und warte geduldig darauf, dass mich der Aufzug in die vierzehnte Etage befördert.
    Die Türen öffnen sich mit einem »Pling!«, und ich biege in einen langen Korridor zu meiner Linken ein und steuere auf die Glastüren ganz am Ende zu. Dahinter befinden sich die Büros mit dem besten Ausblick auf das Meer. Was sonst.
    Wenn ich mich schon in einem Gebäude an der Ocean Avenue einmiete, dann will ich den Ozean auch sehen.
    Hinter den Glastüren sitzt eine stämmige, aber attraktive Dame mittleren Alters, deren Arbeitsplatz sich direkt unter dem großen versilberten Schild mit der Aufschrift The Hawthorne Agency befindet.
    Meine Assistentin begrüßt mich wie immer mit einem freundlichen »Guten Morgen, Ashlyn«. Sie spricht absolut akzentfrei, obwohl sie lateinamerikanischer Herkunft ist. Ihr Englisch ist genauso perfekt wie ihr Spanisch, und als Schnittstelle zu unseren Klienten leistet sie einen wesentlichen Beitrag zum Tagesgeschäft.
    »Guten Morgen, Marta«, erwidere ich ebenso freundlich.
    »Sie werden bereits im Konferenzraum erwartet«, berichtet sie.
    Ich werfe einen flüchtigen Blick zur ersten Türe links und nicke. Ich komme selten auf die Minute pünktlich zum allmorgendlichen Meeting. Nicht ohne Grund: Die wirklich wichtigen Leute erscheinen erst auf der Bildfläche, wenn der Rest der Crew schon Platz genommen hat.
    Natürlich verspäte ich mich nie mehr als fünf Minuten. Alles andere wäre schlicht unhöflich, und die Menschen in diesem Konferenzraum sind mir viel zu wertvoll, als dass ich derart respektlos mit ihnen umgehen würde.
    »Danke. Sagen Sie ihnen doch bitte, dass ich gleich komme. Irgendwelche Anrufe?«

    Auf dieses Stichwort hin erhebt sich Marta und folgt mir ans Ende des Korridors.
    »Ja, Ihr Vater wollte wissen, ob Sie das gemeinsame Mittagessen um eine halbe Stunde vorverlegen könnten, weil er um drei zu einer Konferenz muss«, berichtet sie und reicht mir das entsprechende gelbe Post-it.
    Ich lächle in mich hinein. Es war nicht einfach gewesen, die Beziehung zu meinem Dad wiederaufleben zu lassen. Nach drei Jahren Stillschweigen bringt eine einzige offene, ehrliche Unterhaltung am Telefon die Dinge nicht gleich wieder ins Lot. Deshalb waren wir übereingekommen, uns – unserem hektischen Berufsleben zum Trotz – mindestens zweimal im Monat zu treffen.
    Ich nicke knapp. »Würden Sie ihm bitte Bescheid geben, dass das in Ordnung geht?«, erwidere ich. »Aber wenn er wieder bei Valentino

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