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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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auf. »Ich meine nur... Ist doch höchst eigenartig, nicht?«
    Jason warf mir einen argwöhnischen Blick zu. »Tja. Ich schätze, ich könnte es rausfinden, wenn ich wollte; ich weiß, wie seine Firma heißt. Aber im Grunde interessiert es mich nicht.« Wieder wechselte er das Thema. »Du hast also auf ein Blinddate gewartet... Daraus schließe ich, dass du Single bist?«
    »Ganz recht.« Ich lachte und nippte an meinem Drink. »Lustig ist doch das Single-Leben...«
    »Also, ich würde gern mal mit dir ausgehen, wenn du mir deine Nummer gibst. Ich hoffe nur, du stehst auf Fastfood.«
    Ich kicherte, obwohl mir eher nach Schreien zumute war. »Vielleicht kenne ich den Kerl ja«, bemerkte ich beiläufig.
    »Wen?«
    »Na, deinen Klienten. Wenn du mir den Firmennamen verrätst, kann ich dir vielleicht sagen, wem sie gehört. Ich bin in der PR, da habe ich mit vielen Firmen zu tun.«
    Das trug mir erneut einen skeptischen Blick von ihm ein. Bestimmt bereute er bereits seinen Vorschlag, mich zum Essen auszuführen. Egal. Ich fuhr mir mit den Fingern durch die Perücke, die ganz offensichtlich ihren Zweck erfüllte. Er schien mich nicht wiederzuerkennen. Vielleicht hatte er aber auch noch nie einen Blick auf die Domain seines Klienten
geworfen. Wie dem auch sei, ich war wild entschlossen, das Lokal erst zu verlassen, wenn ich einen Namen hatte.
    »Äh, die Firma hieß, glaube ich, Kelen Industries.«
    Ich erstarrte mitten in der Bewegung. Dann ließ ich langsam die Hand sinken. Mein Gehirn hatte auf Leerlauf geschaltet. Hatte ich richtig gehört?
    »Und, kennst du ihn?«, fragte Jason etwas von oben herab.
    Ich nickte benommen, wie in Zeitlupe.
    »Echt?« Er hob die Augenbrauen. »Ich bin beeindruckt.«
    Und ob ich den Mann kannte. Ich hatte mindestens zwanzig Artikel über ihn gelesen, über all die tollen Entwicklungen, die seine Firma der Welt der Automotoren beschert hatte. Ich war in seiner Hotelsuite in Denver gewesen. Ich hatte seiner Frau den Kopf getätschelt, als sie sich an meiner Schulter die Augen ausgeweint hatte. Er hatte sogar versucht, mich zu bestechen. Oh, ja. Ich kannte den Mann.
    Unglaublich. John hatte völlig recht gehabt. Hätte ich eine Liste der potenziellen Verdächtigen angefertigt, dann hätte er zweifellos ganz oben gestanden.
    Allmählich kehrte wieder Gefühl in meine Zunge zurück. Ich holte tief Luft. »Er heißt Raymond Jacobs.«

16
    Kummer-Nummer
    Nachdem ich mich bei Jason Trotting für die Drinks bedankt und ihm eine falsche Telefonnummer gegeben hatte, brach ich auf. Mit der Information, wegen der ich gekommen war.
    Ich hatte angenommen, ich würde mich besser fühlen, sobald ich wusste, wem die Domain gehörte. Dass ich aber, wenn die Identität meiner virtuellen Nemesis erst einmal geklärt war, zur Tat schreiten musste, das war mir nicht bewusst gewesen. So weit hatte ich leider nicht gedacht.
    Raymond Jacobs. Warum ausgerechnet er?
    Raymond Jacobs, der vor zwei Wochen Wodka Gimlet in sich hineingekippt hatte und auf mein Gefasel über Automotoren hereingefallen war. Eines musste man ihm lassen: Er hatte blitzschnell reagiert. Es kam mir vor, als wäre ich erst vor zwei Tagen in Denver gewesen, als hätte ich erst gestern bei ihm zu Hause im Foyer gestanden, um seine Frau zu trösten. Sie haben das Richtige getan, hatte ich ihr versichert. Allmählich fragte ich mich, ob ich das Richtige getan hatte. Vielleicht hätte ich den Auftrag von vornherein ablehnen sollen. Raymond Jacobs würde nicht am Straßenrand liegen bleiben, um zu sterben, wenn er von einem Truck angefahren wurde. Er würde sich aufrappeln und sich einen größeren Truck besorgen.

    Auf dem Nachhauseweg wuchs meine Angst mit jedem Kilometer. Ich wollte nur noch ins Bett, mir die Decke über den Kopf ziehen und nie wieder aufstehen.
    Erschöpft schleppte ich mich die Treppe hoch. In meiner Wohnung angekommen, ließ ich mich aufs Bett plumpsen wie ein Sack Kartoffeln. Es fühlte sich an, als würden die Wände näher kommen. Und der einzige Mensch, mit dem ich reden wollte, redete noch immer nicht mit mir.
    Wenn es mir schlecht ging, rief ich stets Sophie an, erzählte ihr eine frei erfundene Geschichte über meine aufreibende Arbeit und ließ mich von ihr trösten, von ihren Worten, ihrer beruhigenden Stimme. Sophie war immer für mich da. Sie hat alles mit mir durchgestanden... Okay, nicht ganz alles. Aber selbst wenn mir ihre Lösungsvorschläge für meine fiktiven Schwierigkeiten nicht wirklich nützten, keinen

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