Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
Vom Netzwerk:
Männerjagd
hatte er den Nagel ja auf den Kopf getroffen. Allerdings mit dem Zusatz, dass ich nur Jagd auf böse Männer mache.
    Ich winkte ihm zum Abschied, wünschte ihm Glück mit seinem Jag-war und folgte dann der Angestellten, um mein Mietauto zu holen.
     
    Der Ersatzwagen konnte es optisch beim besten Willen nicht mit meinem Range Rover aufnehmen, aber immerhin gelangte die Superheldin damit heil an ihren Bestimmungsort.
    Zugegeben, die vor mir liegenden Aktivitäten gehörten nur bedingt zu meiner alltäglichen Superheldinnentätigkeit, aber ich würde auch diesmal kostümiert sein und Gebrauch von meinen besonderen Fähigkeiten machen, und im Übrigen diente auch die kommende Maßnahme meiner Mission.
    Selbst Superman muss im Kampf gegen die dunklen Mächte manchmal einen Umweg machen, auch wenn es ihm nicht behagt. Zuweilen kann man dem Schurken eben nicht direkt den Garaus machen, sondern muss es erst mit seinen Handlangern aufnehmen – mit seinen Komplizen, seiner Bank und dem verrückten Wissenschaftler, der nächtelang an der magischen Substanz herumexperimentiert, die dem Bösewicht seine übernatürlichen Kräfte verleiht.
    Oder in meinem Fall mit dem Mann, der dem Bösewicht Webspace verkauft hat.
    Am Abend zuvor hatte ich via E-Mail mit Jason Trotting von Fiztech.net Kontakt aufgenommen und ihm mitgeteilt, ich wolle Kunde von Fiztech.net werden. Ich hatte mich als armenischer Internetunternehmer ausgegeben und anklingen lassen, dass ich stinkreich war und Trotting, wenn er diesen Auftrag an Land zog, für den Rest seines Lebens ausgesorgt hätte. Und seine gesamte Familie gleich mit.
    Trotting hatte umgehend ein Treffen in einer noblen Hotelbar in Westwood vorgeschlagen.

    Ich muss wohl nicht erwähnen, dass er vergeblich auf Vartan (so lautete mein Deckname) warten würde.
    Leider hatte mir das Internet kein Foto von Jason Trotting geliefert. Ich konnte nur hoffen, dass mir das Glück hold war und in der genannten Bar nur ein Mann allein an einem Tisch saß.
    Ich trat ein und ließ den Blick über die wenigen anwesenden Gäste schweifen.
    Mist! Das Glück zeigte mir die kalte Schulter. Gleich drei Typen kamen in Frage.
    In der einen Ecke diskutierten drei Geschäftsleute Marketingpläne, in der anderen turtelten zwei frisch Verliebte, die garantiert noch in einer der Fünfhundert-Dollar-Suiten des Hotels landen würden, sofern sie diesen Teil nicht bereits hinter sich hatten. An der Bar thronten zwei aufgetakelte Mädels Mitte zwanzig, die offensichtlich, wie so viele in L.A., darauf warteten, dass Jerry Bruckheimer hereinspazierte auf der Suche nach dem nächsten Hollywood-Starlet – oder auch bloß nach einem optischen Aufputz für die nächste Kinopremiere. Und, wie gesagt, drei einzelne Männer an drei verschiedenen Tischen.
    Ich verharrte kurz in einer Nische, um die drei genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich trug eine überraschend echt aussehende blonde Perücke und ein äußerst dramatisches Augen-Make-up. Schließlich musste ich davon ausgehen, dass dieser Trotting mehr als einmal die Bilder von mir im Internet gesehen hatte, da war höchste Vorsicht angebracht. Die Perücke hatte ich vor neun Monaten in einem sehr teuren Kostümfachgeschäft erstanden, nachdem mir eine Auftraggeberin verraten hatte, dass ihr Gatte Blondinen bevorzugt.
    Ich rückte unauffällig die Perücke zurecht. Okay. Mal sehen.
    Kandidat Nummer eins: Mitte fünfzig, kein Ehering, trinkt
Scotch, wirft den Möchtegern-Starlets an der Bar nicht gerade subtil prüfende Blicke zu.
    Der schied zu fünfundneunzig Prozent aus. Meinen Schätzungen zufolge müsste Jason Ende zwanzig bis Mitte dreißig sein, schon aufgrund seiner Berufswahl. Und er würde seinen Multimillionen-Deal garantiert nicht aufs Spiel setzen, indem er mit irgendwelchen Mädels flirtete. Er würde die Tür im Auge behalten.
    Sowohl Kandidat zwei als auch Kandidat drei erfüllten diese Kriterien.
    Beide waren Anfang dreißig, modemäßig minderbemittelt und starrten unverwandt zum Eingang.
    Ich beobachtete, wie die beiden auf Neuankömmlinge reagierten. Da ich wusste, dass mein Mann einen Armenier namens Vartan erwartete, hoffte ich, aus ihrer Reaktion auf das Eintreten weiblicher Gäste Rückschlüsse ziehen zu können. Vergeblich. Und meine Intuition ließ mich im Stich.
    Ich musste also etwas riskieren.
    Genau dreißig Minuten nach der vereinbarten Zeit trat ich an den Tisch von Kandidat Nummer zwei.
    »Hi«, sagte ich verlegen. »Wartest du auf

Weitere Kostenlose Bücher