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Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files

Titel: Treuetest - Brody, J: Treuetest - The Fidelity Files Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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erst um acht abholen. Hatte ich es mir womöglich falsch notiert?
    Doch nein, es waren Sophie und Zoë, die aufgeregt vor meiner Tür standen, als ich durch den Spion guckte. Ein Überraschungsbesuch. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Widerwillig öffnete ich ihnen. »Was macht ihr denn hier?« Ich umklammerte mit der einen Hand mein Badetuch, mit der anderen den Türknauf.
    »Ich freu’ mich auch, dich zu sehen, du Schlampe!«, fauchte Zoë mit gespielter Entrüstung.
    »Ja, in der Tat, sehr freundlich, dieses Begrüßungskomitee«, pflichtete Sophie ihr bissig bei.

    »Tut mir leid.«
    »Was ist das für ein großes Geheimnis, das alle kennen außer mir?«
    Ich bedachte Sophie mit einem bösen Blick.
    »Entschuldige«, sagte sie. »Ich dachte, du hättest sie inzwischen eingeweiht.«
    »Es ist doch erst einen Tag her, dass du es erfahren hast!«
    Zoë sah ungeduldig von mir zu Sophie und zurück. »Na, was ist jetzt? Ich bin hier, also schieß los!«
    Ich trat einen Schritt zurück und bedeutete ihnen, einzutreten. Die beiden gingen schnurstracks zur Couch und setzten sich, wie Gäste in einer Talkshow, die gleich interviewt werden sollen. Ich schloss die Tür und schlug den Weg ins Schlafzimmer ein. »Ich ziehe mir nur schnell was über.«
    »Hiergeblieben!«, rief Zoë. »Was du da unter dem Badetuch versteckst, hab ich alles schon gesehen. Erzähl. Jetzt. «
    Ich verdrehte die Augen, steckte den Handtuchzipfel unter der Achsel fest und ließ mich neben Sophie nieder. »Okay, was hast du ihr erzählt?«
    »Nichts!«, rief sie abwehrend. »Ich hab sie bloß gefragt, was sie von den Neuigkeiten über dich hält, und als sie so kariert geguckt hat, wurde mir klar, dass du sie noch nicht eingeweiht hast. Und ich will, dass sie es von dir hört.«
    Zoë klopfte mit ihrem Stilettostöckel auf den Parkettboden. »Ich warte.«
    Ich stöhnte laut auf. »Ich wollte nicht, dass du es so erfährst. Ich hab auf den passenden Moment gewartet, damit wir uns zusammensetzen und darüber reden können.«
    Zoë deutete auf die Couch. »Wir sitzen doch schon.«
    Ich fuhr mir mit der Hand durch das feuchte Haar. »Okay. Ich mach’s kurz und schmerzlos: Ich arbeite nicht mehr für Stanley Marshall.«
    Zoë verzog keine Miene.

    »Und genauer gesagt auch nicht mehr im Investment Banking. Seit etwa zwei Jahren bin ich in einer ganz anderen Branche tätig.«
    Keine Reaktion. Also fuhr ich fort.
    »Ich... äh... lasse mich von Frauen anheuern, um die Treue ihrer Ehemänner oder Freunde auf die Probe zu stellen.«
    Zoë fuhr sich mit der Zunge über die Schneidezähne, während sie meine letzte Aussage verarbeitete. Falls sie sich bereits eine Meinung gebildet hatte, dann ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken. Als hätte ich bloß angekündigt, ich würde meine chemische Reinigung wechseln. Obwohl Zoë, wie ich sie kenne, vermutlich auch dazu eine Meinung hätte.
    Vielleicht brauchte sie noch etwas Zeit, um meine Enthüllung zu verdauen. Ich änderte meine Taktik. »Ich gehe also hin und flirte mit diesen Männern... ich mache ihnen schöne Augen und versuche, herauszufinden, ob sie mit mir ins Bett gehen würden.«
    So. Jetzt sollte sie es kapiert haben. Deutlicher ging es wirklich nicht mehr.
    Doch Zoës Gesichtsausdruck glich noch immer dem eines Menschen, der versucht, sich daran zu erinnern, wo er zuletzt seine Schlüssel gesehen hat. Sophie, die sie bisher keine Sekunde aus den Augen gelassen hatte, warf mir einen fragenden Blick zu. Leider war ich genauso ratlos.
    Wir konnten uns Zoës ausbleibende Reaktion beide nicht erklären.
    »Ist das alles?«, frage Zoë schließlich und sah von Sophie zu mir.
    Sophie starrte sie entgeistert an. »Was soll das heißen, ist das alles ? Findest du das nicht wenigstens ein bisschen schockierend, Zoë?«
    Diese überlegte kurz, dann zuckte sie die Achseln und
schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht. Ich meine, es war ziemlich offensichtlich, dass Jen schon länger nicht mehr bei Stanley Marshall arbeitet.«
    »Ach, ja?«, rutschte es mir heraus.
    Zoë lachte nachsichtig. »Ähm, ja, Jen. Tut mir leid, aber so überzeugend lügst du nun auch wieder nicht.«
    »Du wusstest es die ganze Zeit?«, fragte Sophie.
    Zoë lehnte sich zurück. »Also, ich wusste nicht genau , was sie trieb, aber ich habe gespürt, dass irgendetwas anders war, und zwar schon eine ganze Weile. Ein, zwei Jahre bestimmt.«
    Ich starrte sie verblüfft an. Und ich hatte gedacht, ich hätte allen erfolgreich etwas

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