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Trias

Titel: Trias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Kayser
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weiter.
    »Nein. Vom Meer. Haben Sie vorhin nicht den schwarzen Koffer gesehen? In ihm lagert meine Taucherausrüstung.«
    Kong sah ihn ungläubig an.
    »Das Wasser wird mit Infrarottechnik von oben abgescannt. Wie wollen Sie da unentdeckt bleiben?«
    »Er hat eine eingebaute Kühlung. Funktioniert nach dem ähnlichen Prinzip wie beim Tarnkappenbomber F 117. Durch winzige Leitungen wird Kühlflüssigkeit in den Stoff gepumpt, der dadurch nie wärmer als zwei Grad wird. Die Innenisolation schützt den Körper vor der Kälte.« Sprocks Miene wirkte kennerisch.
    »Also wenn das so ist …«, sagte Kong und blickte auf Storm.
    Der sagte stattdessen: »Wir sollten zu unseren Babys zurückkehren. Vielleicht ist ja tatsächlich nur ein Weinregal umgekippt.«
    »Wir haben nur diesen einen Plan, oder?« Kong sah erst auf Sprock, dann auf Storm.
    »Für einen Plan B hatte ich nicht genügend Zeit«, meinte Sprock und wandte sich überheblich an General Kong. »Sie können froh sein, dass ich Sie überhaupt mit ins Boot genommen habe. Ich gehe voran.«
    Der chinesische Geheimdienstgeneral biss sich auf die Zunge. Er hatte nicht übel Lust, Sprock einen Kinnhaken zu versetzen. Doch stattdessen achtete er jetzt darauf, dass Storm vor ihm ging.
     
    Croy war indes den Weg zurückgeeilt, den er glaubte, auch gekommen zu sein. Ihm reichte es nicht, zu wissen, dass die Bombe hochgegangen war. Er musste in Erfahrung bringen, ob die Waffen tatsächlich zerstört waren. Zusammengestürzte Wände hielten ihn jäh auf. Ein Teil des Stollens war verschüttet.
    Er atmete schwer, schwitzte. Der Latexanzug ließ keine Luft zu ihm durch. Grübelnd richtete er den Kegel seiner Taschenlampe nach vorn. Selbst wenn die Waffen noch existierten, war es jetzt wichtiger, den Nazigrafen und den chinesischen General unschädlich zu machen. Und dann war da noch dieser dritte Mann. Der Unbekannte. Croy hasste es, prekäre Situationen nicht unter Kontrolle zu haben, vielleicht ins Ungewisse zu laufen und dadurch Misserfolge zu riskieren. Warum nur hatte Kaltenborn partout nicht sagen wollen, wer sein Informant war? Sydow konnte es nicht sein, der war zu weit weg. Der Marokkaner war tot. Malichova in Prag.
     
    Während Croy das Luftmessgerät aufbaute und sich mühsam orientierte, schlichen seine Gegner vorsichtig den Stollen zurück. Sprock, der als Erster ging, blieb immer wieder stehen und lauschte. Die anderen beiden taten es ihm gleich.
    »Hören Sie was?«, fragte Kong.
    »Nein, nichts«, sagte Storm.
    »Gut, dann weiter«, befahl Sprock. Er fühlte, wie ihm aufkommende Müdigkeit zu schaffen machte.
     
    Der Zeiger des Luftmessgeräts zeigte, ähnlich einem Kompass, nach Norden. Croy musste nach links. Er blieb leise und spitzte die Ohren. Und dann hörte er von fern Männerstimmen, die immer deutlicher wurden. Er machte einen Satz in eine der Nischen und drückte sich an die Wand. Den entsicherten Revolver hielt er weit von sich gestreckt.
     
    Von der Ostseite des Strandes näherte sich ein schwarzes Ungetüm. Seine LED-Scheinwerfer waren aufgeblendet, zwei weitere Lampenpaare strahlten vom Dach. Schräg gegenüber von Haus Morgenrot stoppte das Fahrzeug, seine Lampen erloschen, und zwei Männer sprangen heraus. Der kleinere von beiden hielt ein Gerät mit Namen Bare Skin in der Hand, dessen Oberfläche sich verfärbte, je näher er dem beinahe unsichtbaren Eingang zu dem unterirdischen Stollen kam. Es maß die Ausdünstungen menschlicher Haut in der Luft. Beide Männer trugen Overalls, die bis auf ihr Gesicht den gesamten Körper bedeckten. Die Männer hofften, dass sie diese neuartige biometrische Erfindung zur weiteren Unterscheidbarkeit von Individuen zu den Männern unter der Erde führte. Da sie über keinerlei Daten der Gesuchten verfügten, wählten sie die Einstellung: General Human Perspiration .
    Sie ließen drei Männer und eine Frau in dem schwarzen Truck zurück. Die gefälschten japanischen Pässe hatten sie ihnen abgenommen und ihre Arme und Beine mit Handschellen und Fußketten fest fixiert. Kongs Vorhut war neutralisiert.
     
    Croy lauschte angestrengt auf die Stimmen, die nun immer näher kamen. Er hörte das Schurren ihrer Schuhe und umfasste seine Waffe mit beiden Händen. Die Glühlampe warf in dem Gang ein diffuses Licht. Er gab sich selbst ein Kommando, sprang aus seinem Versteck in den Gang und rief zornig: »Stehen bleiben und alle Hände weit nach oben!«
    Sprock, der als Erster ging, erstarrte. Storm verbarg sein

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