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Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Titel: Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schwan
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ihr ein Zeichen gegeben, vor unserem Gast nichts zu sagen. Ich klinke mich ins Netz und werde Foran besuchen.»
    «In Ordnung. Soll ich mich um unsere Auftraggeberin kümmern?»
    Blaine nickte. «Bleib ihr auf den Fersen, aber im Hintergrund, versteht sich. Greif nur ein, wenn es unbedingt sein muss.»
    «Geht klar. Bis später», meinte Rix und schwebte, immer noch im Kampfchassis, aus der Krankenstation. Er würde Tischara folgen, zwanzig Meter über der Straße, nur ein dunkler Schatten vor dem Nachthimmel. Mit diesem Begleiter würde Tischara sehr viel sicherer unterwegs sein.
    Jetzt konnte sich Blaine um seine eigenen Angelegenheiten kümmern. Er ließ die Behandlung über sich ergehen. Ihm wurden Schmerzmittel und etwas gegen Muskelverhärtung gespritzt. Danach ging er in seine Kabine und zog sich um. Auf dem Schreibtisch stand eine klobige Computereinheit Marke Eigenbau, die er einschaltete.
    Wenn es ein technisches Äquivalent zur Meditation gab, dann war es für Blaine das Wandern im Cyberspace, jener computergenerierten, nicht realen Abbildung der Welt, durch die man als elektronisches Abbild des eigenen Selbst reiste. Um den Cyberspace zu betreten, brauchte er nichts weiter zu tun, als den MeCom-Adapter in die Schnittstelle seines Ohrtrichters zu stecken und sich mit dem Schiffscomputer zu verbinden.
    Genau das tat er und sah aus dem Fenster seiner Kabine, hinaus auf die Ansammlung in Reparatur befindlicher Raumer. Er schaltete den Adapter ein, und die Ansicht wurde von einem blassgrünen Gitter überlagert. Dies geschah über eine visuelle Projektion des Cyberspace unmittelbar auf die Nerven, die den fürs Sehen zuständigen Bereich des Gehirns mit Informationen versorgten. Dieser Doppelreiz war trotz Blaines Erfahrung immer wieder verwirrend und konnte schnell zu Kopfschmerzen führen. Deswegen schloss Blaine die Augen und fand sich auf dem grünen Raster wieder.
    Er sah an sich hinunter und erblickte seinen Avatar, ein computergeneriertes, animiertes Ebenbild seines Körpers. Viele Besucher des Cyberspace gaben sich falsche Körper, solche, die sie sich in der realen Welt nicht leisten konnten, oder sie schwirrten nur als Symbol herum. Blaine hatte nie den Wunsch nach einem anderen Aussehen verspürt, auch wenn er für illegale Touren ein paar falsche Identitäten in petto hatte. Es war keine Maskerade nötig, denn er würde Foran ganz offiziell besuchen.
    Nichts um ihn herum sah er wirklich, kein Geräusch war zu hören – alles war nur eine virtuelle Welt, ein Kompromiss zwischen den kybernetischen Einheiten und Hochleistungscomputern auf der einen Seite und vernunftbegabten biologischen Wesen auf der anderen. Weder konnten Menschen und Nichtmenschen sich in die Rechengänge der Computer hineindenken, noch letztere in die Gedanken von Lebewesen. Also hatte man das NATI-Netz geschaffen, eine Kunstwelt, in der Informationen ohne das zeitraubende und ungenaue Medium der Sprache übermittelt werden konnten. Das Netz war eine Abbildung aller Reichswelten, die über Hyperkom in nahezu Echtzeitverbindung standen. Blaine selbst befand sich – wie sein wirklicher Körper – auf Rok, beziehungsweise der NATI-Masche Roks im Netz.
    Er brauchte nicht lange, um sich zu orientieren, denn er hatte diese Masche schon dutzende Male besucht, und auch sie folgte den strengen Regeln der Norm. Er betrat ein Reiseband in Richtung Zentrum. Die Bänder zogen sich in rechten Winkeln sowohl über die Fläche als auch in die Höhe, und ergaben so die Grenzlinien eines dreidimensionalen Gitters, das sich über das ganze NATI-Universum erstreckte. Er machte große Schritte von mehreren virtuellen Metern und wanderte sozusagen mit Siebenmeilenstiefeln durch die Welt.
    Bei diesem Tempo kam er dem Zentrum schnell näher. Vor ihm ragten bizarre Formationen auf: Tetraeder mit unterschiedlichen Kantenlängen, Oktagonhäuser und Parabelgebäude. Sie pulsierten im bernsteinfarbenen Glühen der Informationsverarbeitung. Von oben fiel ständiger Nieselregen aus Lichtpunkten, jeder davon eine Dateneinheit. Nur wenige glühende Regentropfen fielen durch das Gitter, die weitaus meisten wurden von den Gebäuden angezogen und aufgefangen. Über einigen Häusern lagen strahlende Gewitterwolken, und Stürme aus Informationen stürzten auf sie herab. Von einem Gebäude zum anderen zischten Datenpakete mit Lichtgeschwindigkeit, zu sehen als schnell verblassende Lichtstreifen. Sie durchdrangen mühelos Wände, färbten sie mit schnell

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