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Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Titel: Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schwan
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alle Gäste zufrieden zu stellen: Löffel, Stäbchen, Messer, Krallen, Scheren, Gabeln, Becher und ein gutes Dutzend weiterer Esshilfen. Irgendwann war es ihr zu viel geworden, all das sauber zu halten. Jetzt stellte sie jedem Gast eine Schüssel mit Wasser und ein sauberes Handtuch zur Verfügung, und es wurde mit Händen oder deren Entsprechungen gegessen. Wem das nicht zivilisiert genug war, konnte woanders essen. Lenka war schließlich Koch und keine Spülmaschine, basta! Bei dieser Erinnerung musste Blaine lächeln.
    Mit dem ersten Bissen des Curryhühnchens spürte Blaine wie hungrig er war. Diese Erkenntnis brachte ihn in die Realität zurück, führte ihn fort vom destruktiven Leiden wollen. Er verschlang das halbe Menü, bevor er auch nur einen Moment inne hielt. Er wischte sich Finger und Lippen an dem Handtuch ab und trank drei große Schlucke Bier. Die restliche Portion Hühnchen und Kartoffelscheiben aß er bedächtiger und sah sich um.
    Jetzt sah Scyna ihn mit einem freundlichen Lächeln. «Wie ist das Hühnchen?»
    «Spitze», erwiderte Blaine. Mit jedem Bissen ließ er die dunklen Gedanken hinter sich. Die Welt um ihn herum schien lichter zu werden.
    «Freut mich», sagte sie grinsend und hob ihren Humpen zum Gruß. Sie prosteten sich zu.
    Als Blaine das Bier abstellte, ertappte er sich dabei, zu den Huren herüberzublicken. Die Blonde hatte das erwartet und neigte leicht den Kopf. Blaine lächelte sie an.
    Die Aristos riefen den Servierroboter, der ihnen die Rechnung brachte und ihnen eine gute Nacht wünschte.
    Blaine sah wieder zu der Blondine. Dieses Mal sah sie ihn nicht an, sondern unterhielt sich mit ihrer axianischen Begleiterin. Sie hatte aber die Beine übereinander geschlagen und den Rock sehr hoch rutschen lassen. Blaine genoss den Anblick einen Moment, bevor er sich wieder seinem Essen zuwandte, ein Stück von dem Hühnchen löste und das zarte Fleisch knabberte; die knusprige Haut reizte seinen Gaumen aufs köstlichste.
    «Muss ich eigentlich fragen, wie es mit Alina lief?», fragte Scyna scheinheilig beiläufig. Sie schob ihren leeren Teller von sich fort.
    Brummelnd nahm Blaine einen Schluck.
    «Also das alte Lied», sagte Scyna. «Was hälst du davon, wenn ich mir die Sprüche spare, die ich dir seit Jahren in Bezug auf Frauen und diesem Weibsbild im Besonderen vorbete?»
    «Ich wäre dir dankbar», sagte Blaine trocken.
    «Gut, es gibt übrigens drei Arten, wie man nach einer Abfuhr leidet», fuhr Scyna unbeeindruckt fort und schaffte es irgendwie, dass die Kartoffelscheiben auf Blaines Teller weniger wurden und gleichzeitig zu reden ohne mit vollem Mund zu sprechen. «Erstens mit dem Herzen: es ist gebrochen und tut weh; das vergeht mit der Zeit, irgendwann wird jemand anderes es wieder zum Hüpfen bringen. Therapie: abwarten. Mit dem Kopf: das Selbstbewusstsein ist angeknackst, man ist in seiner Ehre gekränkt und fühlt sich ausgeschlossen. Therapie: nächstes Opfer anbaggern. Drittens: rein körperliche Frustration, alle Hormone waren hochgefahren, der Körper wollte sein naturgegebenes Recht einfordern; das ist wie Entzug. Therapie: siehe Zweitens.»
    Blaine sah seine Schwester missmutig an. «Worauf willst du hinaus?»
    «Auf die beiden Professionellen, die dich die ganze Zeit mustern», sagte Scyna und wedelte in die Richtung der Angesprochenen.
    Die beiden hatten sich als Nachtisch einen Schnaps kommen lassen, und die Blondine prostete ihm zu; er erwiderte den Gruß. Das Haar der Axianerin bewegte sich geschmeidig, flocht sich zu einem Zopf, der keck über ihrem Ausschnitt lag. Axianerinnen hatten ihr Haar unter Kontrolle wie Blaine seine Finger. Er lächelte und ging in Gedanken seine Barschaft durch. Vielleicht ist ein Dreier jetzt genau das Richtige, um auf andere Gedanken zu kommen.
    «Scheint für dich auf ein paar schöne Morgenstunden hinauszulaufen», sagte Scyna.
    Blaine dachte einen kurzen Moment an Alina. Es war ja nicht so, als hätte er ihr gegenüber irgendwelche Verpflichtungen. Sie sagt doch immer, ich solle mein eigenes Leben leben.
    «Jetzt mach schon Brüderchen, ich bin eine viel beschäftigte Frau.»
    «Seid ihr mit der Leved noch nicht fertig?», fragte er erstaunt.
    «Alles bestens. Ich habe ein Treffen mit diesem schnuckligen Baikascher, den wir vor ein paar Tagen auf der Goldenen Kimmung gesehen haben. Aber ich gehe erst, wenn du die beiden Bräute klargemacht hast.»
    «Also dann.» Er trank aus, wusch sich die Hände, warf das nötige Geld für sich

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