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Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Titel: Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schwan
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wohlhabende Urlauber ein Übungsplatz für Kampfsportler geworden. Blaine zog seine Jacke aus und setzte sich an den Mattenrand.
    Scyna war schon in einen Sportdress mit Gelenkschützern gekleidet. Mochte sie auf den Hüften etwas zu viel tragen, gab es dort, wo es darauf ankam gut trainierte Muskeln. Jetzt aktivierte sie den Automaten, der sofort einen Testlauf seiner vielen Arme durchführte. Sie fuhren aus dem kegelförmigen Körper wie vorschnellende Schlangenköpfe, und es summte, wenn sie elektrische Stöße aussendeten. Der Automat ließ sich fallen und landete auf vier Beinen. Nur noch ein dickes Kabel verband ihn mit der Prozessoreinheit an der Decke.
    «Verzeihung, aber ich muss Ihnen davon abraten», sagte eine Stimme mit unterdrückter Entrüstung. Scyna und Blaine sahen sich überrascht im Raum um, aber außer ihnen war niemand hier.
    Scyna seufzte. «Meky, ich passe schon auf.»
    «Warum tragen Sie dann völlig unpassende Schutzkleidung?», fragte die medizinische kybernetische Persönlichkeit der Leved. War ihr Hauptprozessor in der Krankenabteilung untergebracht, erreichte sie mit ihren Sensoren und durch das interne Kommunikationssystem alle Räume der Leved. Ihre Aufgabe war der Erhalt der Gesundheit eines jeden Wesens an Bord. Aus diesem Grund hielt sie es für ihre Pflicht, Scyna zu belehren: «Es gibt mindestens sechs Vorrichtungen an dieser Maschine, die Ihnen schwerwiegende Verletzungen zufügen können.»
    «Das spornt mich nur an, besser aufzupassen.»
    «Ich kann das nicht zulassen», sagte Meky. «Ein guter Arzt lässt nicht zu, dass seine Patienten krank werden oder sich verletzen. Ich werde den Strom für dieses Schmerzvehikel unterbrechen.»
    «Wenn du das tust, drehe ich dir den Saft ab!», grollte Scyna.
    «Das werden Sie nicht wagen!»
    «Doch, werde ich. Blaine!»
    «Sie wird», sagte er lächelnd, aber überzeugt.
    «Aber das werden Sie doch nicht zulassen, Kapitän.»
    «Wenn Scyna nicht trainieren kann, wird sie wütend. Das bringt dann mich, dich und das Schiff in Gefahr. Also glaube ich, eine Übungseinheit ist das kleinere Übel.»
    «Nur unter Protest», stellte Meky klar.
    «Ist registriert.»
    Als Blaine das sagte, öffnete sich die Tür und ein Serviceroboter rollte herein. In seinen Händen trug er einen Erste-Hilfe-Koffer. «Ich will auf alles vorbereitet sein», erklärte Meky in beleidigtem Tonfall. «Von mir aus können Sie sich nun freiwillig verletzen.»
    «Nervensäge», brummte Scyna.
    Meky schwieg, und so startete Scyna das Programm.
    Lautlos und geschmeidig begann sie um den Kampfautomaten jenen abwartenden Tanz, der eine Trainingseinheit einleitete. Unvermittelt wurden die ersten Angriffe geschlagen; Paraden, Finten und Erwiderungen folgten.
    Blaine schaute dem Treiben eine halbe Stunde interessiert zu, bis sich die schlaflosen Stunden meldeten. Er legte sich bequem auf eine Matte und kämpfte gar nicht mehr gegen die schwerer werdenden Lider an.
    In seinen Träumen kehrte er zurück zu Lis und TiRah. Es hatte Spaß gemacht mit ihnen, der drallen Blondine und der feingliedrigen Grünhaarigen. Blaine erinnerte sich lebhaft an Lis’ Augen und Duft. Doch schob sich vor dieses Bild das schmale, faszinierende Gesicht Alinas, die ihn anlächelte, aber ohne jede Leidenschaft oder eine Spur von Verlangen. Sie trat ihn leicht gegen den Oberschenkel, dann fester. In der Verwirrung des Erwachens blinzelte er, und sah seine Schwester über ihm stehen. Sie trat ihm noch einmal leicht gegen das Bein. Der Schweiß malte dunkle Dreiecke unter ihren Brüsten und Armen. «Komm auf die Beine, Schlafmütze», sagte sie grinsend. «Draußen wartet eine Lieferung auf uns.»
    Blaine stemmte sich hoch und sah auf die Uhr seines Armbands. Er hatte annähernd zwei Stunden geschlafen, während Scyna ohne Pause mit dem Kampfautomaten trainiert hatte. Er sah kein Pflaster an ihrem Körper, und auch der Roboter mit dem Erste-Hilfe-Koffer stand noch genau dort, wo er zu Beginn der Trainingseinheit ausgeharrt hatte.
    Scyna trocknete sich mit einem Handtuch ab, während die beiden in den Korridor traten, der am Bug in eine Lounge führte. Zwei Sofas wurden flankiert von kleinen Tischen aus Rauchglas. Kurz vor der Lounge führte eine Treppe hinab in das Unterdeck. Hier lag der Frachtraum, aber auch die lebenserhaltenden Systeme, Elektronik sowie die Sensoren. Die große Rampe des Frachtraums stand offen. Die Geschwister traten nach draußen. Dort stand ein Verladeroboter, der einige Container

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