Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
einem Termin in der übernächsten Woche zu vereinbaren.
Der Gleiter fuhr an, kurvte noch ein bisschen durch das Viertel und kehrte dann in den Raumhafen zurück. Er ließ die ersten drei Bereiche hinter sich und hielt schließlich in einem heruntergekommenen Hangar. Der Fahrer schaltete die Levitationskissen ab, der Gleiter setzte auf seinen Rädern auf und die Turbinen liefen leise aus. Dann stieg der Chauffeur aus der Fahrerkabine, schritt zum Fond und öffnete die Tür.
«Verehrte Dame», sagte er spöttisch, deutete einen Knicks an und zog die Mütze von seinem dunklen Haar.
«Danke», erwiderte Scyna und stieg geziert aus, «Sie dürfen sich für heute frei nehmen, Fahrer.»
«Das ist sehr großzügig von Ihnen, Madame.» Blaine DeVere warf die Fahrermütze in die Luft, fing sie und knöpfte die Chauffeurlivree auf. «Das lief doch gut. Gilescy steht auf dich.»
«Wenn mich dieser Merd falsch anfasst, kriegt er eine Packung.» Scyna zog sich die Perücke vom Kopf und löste das Haarnetz. Mit geübtem Griff zog sie die kleinen Kissen aus ihrem Mund, und ihr Gesicht erhielt wieder seine natürlich schmale Form. Sie fiel in ihren normalen Gang und hätte durch die großen Schritte fast das Kleid zerrissen.
Aus der gemieteten Limousine schwebte Karmel. In leichter Schieflage segelte er über die Köpfe der Geschwister hinweg in die Leilana. Er flog durch die Gänge des alten Forschungsschiffes in die Messe, ein runder Raum, in dessen Zentrum ein zerkratzter Tisch und alte Stühle standen. In einer Ecke stand der Essensautomat. Eine seiner vier Ausgabeklappen klemmte und stand halb offen – aus ihr strömte ein unangenehmer Geruch.
Gegenüber dem Automaten stand ein Gerüst, auf dem drei bewegungslose, abgeschaltete Roboterkörper ruhten. Sie hatten die unterschiedlichsten Formen und Farben, aber alle hatten gemein, dass sie statt der Beine Levitatoren zur Fortbewegung nutzten.
Zu diesem Ständer flog auch Karmel und setzte sich auf den verbliebenen leeren Platz. Im nächsten Moment erloschen die bunten Kontrolldioden, und mit einem leise schabenden Geräusch begann sich der Kopf des Roboters zu drehen. Mit jeder Rotation stieg er höher aus dem Rumpf, bis schließlich das Schulterstück samt Kopf nach hinten klappte. Aus dem Inneren schwebte ein kleinerer, dreieckiger Maschinoid.
Ega Rix löste mit seinen beiden Tentakelarmen die Kabel aus den Schnittstellen, die ihn mit dem Puppenkörper Karmel verbanden. Die dünnen Tentakel besaßen keine Gelenke, und ihre Spitzen spalteten sich zu jeweils vier kleinen mit geriffeltem Gummi überzogenen Fingern. Als er alle Verbindungen gekappt hatte, schlug er das Kopfstück wieder auf den unbeweglichen Rumpf und schwebte hinüber zum Tisch. Die Tentakel zogen sich in den Dreieckskörper zurück.
In diesem Moment betraten auch Scyna und Blaine die Messe. Er setzte sich, sie nahm sich etwas zu essen aus dem Automaten.
Blaine wandte sich an Rix: «Also, ist es machbar?»
«Ich habe genug Daten, um eine Ganzkörpermaske herzustellen», sagte Ega Rix. Während er redete, ging er all die Aufnahmen durch, die er während der letzten Stunde von Eren Gilescy gemacht hatte. Durch seine Konzentration nach innen nahmen seine Mimikfacetten einen hellblauen Schimmer an. Die folgenden Sätze sprach er mit einer täuschend echten Nachahmung von Gilescys Stimme: «Einer genauen Prüfung, zum Beispiel durch Verwandte oder Freunde, würde die Täuschung zwar nicht standhalten, aber für die elektronischen Sicherheitsvorkehrungen reicht es allemal.»
«Mehr brauchen wir nicht, um an die Kaufverträge heranzukommen.»
«Was ist mit Gilescys Assistentin?», fragte Scyna.
«Ich muss versuchen, den Kontakt mit ihr auf ein Minimum zu beschränken. Die Verträge muss ich aufsetzen, wenn sie nicht im Büro ist.»
Blaine nickte. «Das Treffen mit Kovo Lagan sollte im Büro stattfinden, damit er keinen Verdacht schöpft. Sicher wird auch die Assistentin dort sein. Es wäre gut, wenn wir mehr über den Umgang der beiden miteinander wüssten, aber dafür haben wir nicht die Zeit.»
«Das wird schon klappen», meinte Scyna, «... solange Lagan nicht misstrauisch wird.»
«Zu täuschen sind jene, die nur ihre Wünsche schauen, nicht die Wirklichkeit», zitierte Rix. Er wandte sich an Scyna. «Dich brauch ich wohl nicht zu fragen, ob die Sorona-Yacht das richtige Schiff ist.»
«Die oder keins», nickte Scyna und schluckte einen Bissen Kartoffelbrei.
«Wir müssen das Schiff schnell holen,
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