Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
sagte sie: «Rix macht mit, wenn der Preis stimmt?»
Blaine lächelte. «Natürlich. Wir können bestimmt eine hübsche Summe aus Tischara rausholen.» Er machte eine Pause, bevor er fragte: «Was ist mit dir?»
Scyna legte das Messgerät auf der Werkplatte ab. Mit erzwungener Ruhe faltete sie ihre Hände. «Ich will Bruner den ganzen Kram vor seiner Nase stehlen. Einfach so», sie schnippte, «bevor er weiß, was passiert. Das wird seiner geliebten Karriere den Todesstoß versetzen.» Bitter fügte sie hinzu: «Dieser Karriere, die er sich mit Caspians Blut erkauft hat.»
Diese Reaktion hatte Blaine befürchtet. «Wie weit willst du gehen?»
Sie legte die Brille ab und strich mit beiden Händen ihre Haare hinter die Ohren. Ihr Ausdruck war ernst, die Linien ihres Gesichts hart. Als sie sprach, lockerten sich die schmerzhaft angespannten Wangenmuskeln. «Ich bin nicht dumm, Bruder: Es ist der falsche Ort und die falsche Zeit für Rache. Der Bruch wird nur klappen, wenn wir aus dem Labor sind, bevor auch nur eine Wache uns erwischt – ich werde Bruner nicht mal zu Gesicht bekommen. Die werden da mit schweren Waffen auffahren und uns braten, wenn sie uns sehen. Ich will nicht auf Baikasch ins Gras beißen.»
«Wie weit?», insistierte Blaine.
Zum ersten Mal in diesem Gespräch blickte Scyna auf und sah ihren Bruder an. Ihre grünen Augen schienen hell und klar. «Wir holen die Sachen der Iril und verschwinden. Du kannst dich auf mich verlassen, Bruder.»
«Das habe ich immer getan und werde es immer tun.»
***
Zwei Stunden später betrat Tischara Blaines Kabine. Er saß an seinem Schreibtisch, auf dessen Projektionsfolie Bilder des Labors Ollow zu sehen waren. Auf dem Tisch lag Blaines Taschencomputer. Das Zimmer selbst war sauber, wenn auch nicht pingelig aufgeräumt. Bücher und Datenrollen lagen durcheinander in den Regalen, Kleidung hing unachtsam über Stuhllehnen. Auf dem Bett lag das eianische Cello.
Blaine wies auf einen leeren Sessel und Tischara setzte sich. Sie hielt die Datenrolle hoch, die er ihr gegeben hatte. «Ich habe die Pläne studiert und sehe keinen Weg, die Stücke den Merdianern zu entwenden. Es läuft alles auf eine militärische Aktion hinaus.»
Blaine musterte Tischara eingehend und ärgerte sich, ihre Mimik nicht lesen zu können. Es fiel ihm schwer ihr zu vertrauen. «Dann werden Sie Baikasch angreifen? Haben Sie genug Feuerkraft um gegen die Distriktflotte anzutreten?»
«Wir haben das Überraschungsmoment und unsere Schiffe sind den merdianischen durchaus gewachsen.»
Sie lügt. Blaine erinnerte sich nur zu gut an das Iril-Wrack, das Rix und Scyna untersucht hatten. Die Technik war weit hinter der der Leved zurück – geschweige denn, der von merdianischen Kampfschiffen. Sie haben nur diesen besonderen Antrieb, den man nicht orten kann. «Selbst wenn sie diese Schlacht gewinnen, ist ein offener Angriff eine Kriegserklärung gegen das Reich. Wir wissen beide, dass Merdia auf Gewalt mit Gewalt reagiert. Ich dachte, Sie wollten einen Krieg verhindern.»
«Es ist besser einen Krieg anzufangen, als zu warten bis der Gegner eine bessere Position hat.»
«Nur Idioten führen Krieg!»
Tischara zuckte zurück. Ihre Ohren stellen sich zurück, und als sie sprach entblößte sie ihre spitzen Zähne. «Ich will nur das Beste für mein Volk.»
«Dann fangen Sie erst gar keinen Krieg an.»
«Sie sehen eine Alternative?»
«Es gibt nichts, was nicht gestohlen werden kann.»
«Ich habe alle Informationen über Baikasch und Ollow studiert – sie scheinen perfekt gesichert. Ich sehe keinen Weg, unsere Geräte zurückzuholen, vor allem nicht in so kurzer Zeit..»
«Das größte Problem ist in der Tat die kurze Vorbereitung. Aber ich sehe durchaus Potential – wenn Sie mir endlich sagen worum es hier eigentlich geht.»
Tischaras Ohren stellten sich wieder auf. «Was meinen Sie?»
«Sie legen sich doch nicht wegen ein paar lumpiger Geräte mit den Merdianern an. Dahinter steckt mehr.» Er sah ihr fest in die Augen.
Tischara erwiderte den Blick schweigend.
Blaine schüttelte den Kopf. «Wir werden das Geschäft nicht machen, wenn Sie uns nicht die Wahrheit sagen.»
«Ich verstehe.» Tischara erhob sich und ging in der Kabine auf und ab. Ihr verletztes Bein schmerzte bei jedem Schritt. Tischara wollte die Trickser dabei haben, sie waren die beste Hoffnung auf einen erfolgreichen Abschluss ihrer Mission. Schließlich blieb sie neben dem Bett stehen und legte ihre Hand auf das
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