Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
Cello. «Sie und Ihre Schwester sind Eianer, Rix ist Caraner. So unterschiedlich sie auch schein mögen, so verbindet sie alle die Geschichte ihrer Völker. Sie wurden von den Merdianern ins Reich gezwungen. Meinem Volk droht das gleiche Schicksal.»
Sie hoffte eine Reaktion von Blaine und sah auf. Ruhig saß er da und wartete auf weitere Erklärungen. «Sie haben gesehen, zu was unsere Raumschiffe fähig sind: Wir können durch das All fliegen, ohne Spuren zu hinterlassen. Unsere Schiffe springen von einem Ort zum anderen. Dazu brauchen wir keine Transitstellen in den Hyperraum oder Brecher, die das Gravitationsfeld erschüttern. Von allen Errungenschaften meines Volkes ist dies die einzige, die uns davor bewahrt, von den Merdianern angegriffen und okkupiert zu werden. Sie haben Angst vor dieser Fähigkeit unserer Schiffe, denn sie kennen dagegen kein Mittel. Nur deswegen lassen sie uns in Ruhe. Dieses Ei, das wie mit Diamantstaub überzogen wirkt, nennen wir Omniudara. Es ist ein wichtiger Bestandteil des Antriebs. Wir befürchten, dass die Merdianer es bei genauer Untersuchung so weit verstehen lernen, um eine Waffe oder einen Sensor zu entwickeln, der uns unseren einzigen taktischen Vorteil nimmt. Wenn sie das schaffen, werden sie mein Volk angreifen.»
Tischara hinkte zu ihrem Sessel zurück und setzte sich. Sie beugte sich vor und sah Blaine in die Augen. «Wir werden uns nicht kampflos ergeben. Uns ist unsere Freiheit ebenso teuer wie den Caranern und den Eianern. Deswegen brauchen wir die gestohlenen Geräte zurück. Vor allem das Omniudara. Wir müssen dieses Geheimnis wahren, weil es unsere Freiheit bedeutet. Wenn die Merdianer es in ihrem Besitz haben, wird ein Krieg kommen. Wir wissen nicht, ob wir ihn verlieren oder gewinnen werden. Aber wir werden ihn führen.»
«Verstehe», gab Blaine zurück.
«Nein, das tun Sie nicht.»
«Stimmt. Ich habe diesem ganzen Freiheitskampf auf meiner Welt noch nie viel abgewinnen können. Er ist sinnlos und bringt nur Leid. Das einzig Vernünftige wäre, sich mit dem Reich abzufinden und das Beste daraus zu machen.»
Tischara legte den Kopf schräg – vielleicht ein Zeichen von Überraschung. «Ich dachte, gerade jemand wie sie würde wissen, dass es sich für die Freiheit zu kämpfen lohnt. Sie selbst scheren sich doch um keine Gesetze – Sie tun was immer Sie wollen.»
«Und trage die Konsequenzen.»
«Es ist einfach die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Schwer ist die Verantwortung für das Wohl eines ganzen Volkes.»
«Und Sie wissen, was das Beste für Ihr Volk ist?»
«Nicht ich. Weise Männer und Frauen zeigen uns den Weg.»
«Das nennen Sie Freiheit?»
Einen langen Moment schwiegen sich die beiden an, bis Blaine das Gespräch wieder aufnahm. «Kommen wir zurück zum Geschäftlichen. Was springt dabei für uns raus?»
«Achtzigtausend pro Kopf.»
Blaine schüttelte den Kopf. «Zweihunderttausend – für jeden.»
Tischara zögerte kurz.
Blaine lächelte schief. «Hey, Sie müssen es doch eh nur bei Erfolg auszahlen.»
«Einverstanden.»
«Wie hoch ist unser Spesenbudget?»
«Kein Limit.»
«Gut. Ich gebe Ihnen Bescheid, wenn ich mich entschieden habe.»
«Ich warte in meiner Kabine.» Tischara stand auf und ging hinaus.
Als sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, trat Blaine ans Fenster, in dem er zwischen den Sternen sein Spiegelbild sah. Ein breites Grinsen lag auf seinen Zügen. Wenn wir das durchziehen, sind wir alle Sorgen los.
Seit Blaine denken konnte, hatten ihn die unerforschten Gebiete der Galaxis angezogen. Schon immer hatte er sie erforschen wollen. Aber es war nicht so einfach, unbekannte Planeten zu erkunden und damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen. So hatten Scyna und er jahrelang auf privaten Tiefenraumforschern gearbeitet, aber ihre Karrieren hatten nicht den erwarteten Weg genommen. Also tat Blaine, was er immer getan hatte, um dem Glück auf die Sprünge zu helfen: Er ergaunerte sich ein kleines Forschungsraumschiff und holte Rix als Piloten dazu. Das Schiff, die Leilana, hatte viele Jahre gute Dienste geleistet, doch waren ihre Forschungsprojekte selten lukrativ, so dass sie sich ihr Geld weiterhin auf illegale Weise beschaffen mussten. Vor Kurzem, nun, mussten sie die Leilana verschrotten. Ihre Nachfolgerin, die Leved, war zwar ein Traum von einem Schiff – aber ihre Herkunft als Vergnügungsyacht für Reiche war mehr Fluch als Segen, denn sie war nicht ausgerüstet, um Expeditionen in die
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