Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
blieb sie still in ihre Betrachtung vertieft, dann erhob sie sich aus ihrem Sessel und ging ohne ein weiteres Wort hinaus.
«Sie gehen nicht mir ihr hinein?», fragte die Abteilungsleiterin erstaunt.
Jans Bruner schüttelte den Kopf. «Sie will bei so was nicht gestört werden.»
«Aber wenn der Verdächtige versucht, sie als Geisel zu nehmen?»
«Sie weiß sich ihrer Haut zu wehren.» Auf den Bildern des Verhörzimmers betrat Indra den Raum. Jans sah interessiert zu.
«Guten Tag, verehrte Richterin», grüßte TyMar.
Indra setzte sich, schlug die Beine übereinander und musterte ihn aus kühlen grünen Augen. «Guten Tag, Herr TyMar. Ich muss sagen, ich hätte Sie lieber bei einer Ihrer Shows kennengelernt.»
«Wenn diese dumme Sache vorbei ist, schicke ich Ihnen eine Einladung.»
«Wir werden sehen. Sie haben sich da einiges zu Schulden kommen lassen. Sie wissen doch, dass der Besitz von Iril-Technologie verboten ist.»
TyMar schenkte ihr den Blick des reuigen Sünders. «Die Versuchung war zu groß. Ich wusste, das Publikum würde eine Show mit diesen Sachen lieben – was übrigens stimmte, die Show war ausverkauft.»
«Ist das ein Grund?»
«Für jemanden wie mich, der von der Gunst der Zuschauer lebt? Der beste, würde ich sagen. Ich habe mein Vorgehen von meinen Anwälten prüfen lassen. Sie meinten, es wäre alles rechtens, wenn ich dem Rechtsprecher Bescheid geben würde.»
«Warum haben Sie nicht auf den Rat gehört?»
«Ich habe es getan!», sagte TyMar. «Meine Sekretärin hat den entsprechenden Auftrag bekommen.»
«Davon wissen wir nichts.»
TyMar rang mit seinen Händen. «Ich habe es getan», wiederholte er.
Im Kontrollraum ging Jans über sein MeCom-Implantat direkt in die Aufzeichnungscomupter und holte sich in seinen Kopf das Bild der Kamera, die TyMars Gesicht einfing. Ohne, dass die Anzeigen auf den Folien sich veränderten, sah er vor seinen Augen das Gesicht TyMars größer werden. Er suchte am Haaransatz nach Schweißtropfen, sah aber keine. Wenn er nicht schwitzt, ist dieses Händeringen nur gespielt, entschied Jans.
«Wir werden es prüfen», meinte Indra. «Sie gehören der Bande der Arkanen an, Herr TyMar. Sie sind ein Technosoph?»
Der plötzliche Themenwechsel überraschte ihn, das zeigten die Messungen seiner Biowerte; der Ausschlag war sogar ziemlich hoch. Jans ließ sich die Biowerte geben und erstellte eine kurze Analyse. Dieses Thema schien TyMar sehr zu bewegen.
«Ja», sagte er schlicht.
«Ihre Religion ist nicht gerade gut gelitten unter ihrem Volk.»
«Das stimmt. Wenn alle Waffen bauen, sind Pazifisten suspekte Subjekte.»
«Sie sind Pazifisten?»
«Wir mehren unser Wissen, um die Göttlichkeit der Schöpfung zu erforschen – nicht um Leben zu vernichten.»
«Ihre Maschinen basieren teilweise auf axianischer Kriegstechnologie. Diese wiederum entspringen Forschungen die zu Kriegszwecken durchgeführt wurden.»
«Wissen und Technik sind neutral; erst wenn sie eingesetzt werden, erhalten sie ihren Charakter.»
«Was wissen Sie von den Iril?»
Wieder ein hoher Ausschlag der Emotionswerte. Indras Taktik, die Themen abrupt zu wechseln, schien aufzugehen. Er verbirgt etwas vor uns, stellte Jans fest, als er die Ergebnisse einer zweiten Spontananalyse direkt aus dem Computer saugte.
«Nicht mehr als Sie, würde ich sagen», meinte TyMar. Nach dem ersten Moment sanken seine Werte wieder auf ein durchschnittliches Niveau. «Da wir die Geheimnisse des Universums enträtseln wollen, sind wir zwangsläufig an den Iril interessiert. Ihre Kultur fußt auf einem vollkommen anderen Verständnis von der Funktion des Universums. Sie wohnen zwischen den Sternen und man sagt, sie haben magische Kräfte. Natürlich sind sie von technosophischer Sicht sehr interessant und des Studiums würdig.»
Entweder er sagt die Wahrheit, oder er ist ein perfekter Lügner, folgerte Jans aus seinen Beobachtungen.
«Sind auch die Merdianer des Studiums würdig?», wollte Indra wissen.
TyMar lächelte. «Ich denke, wir wissen mehr über die Merdianer, als diese selbst.»
Indras lupfte ihre Augenbrauen. Zum ersten Mal schien TyMar sie überrascht zu haben. «Ist das so?»
«Sie wollen einen Krieg mit den Iril. Merdianer haben nicht viel Geduld für Forschung. Wenn sie etwas nicht verstehen, kriegen sie Angst und suchen die Konfrontation. Es interessiert sie nicht, wie andere Kulturen funktionieren, sie wollen nur wissen, wer der Stärkere ist. Stärke ist alles, was zählt. Die
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