Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
ein paar Knöpfe und reichte ihn Fried. «Diese Nachricht erhielt ich einen Tag vor der Show. Er sandte sie mir ins Büro. Leider war ich an diesem Tag bei meiner kranken Mutter. Deswegen habe ich den Auftrag nicht gelesen.»
Fried sah auf die Mitteilung. Sie trug das besagte Datum. In ihr wies TyMar an, SchakBar solle umgehend Kontakt zum Rechtsprecher aufnehmen und eine Anfrage bezüglich einer möglichen Vorführung mit Iril-Gegenständen stellen. Fried schloss die Augen. Das ist es, das wird mir den Hals retten – und ihm.
Er winkte mit dem Datenblock. «Jetzt kommt alles in Ordnung. Vielen Dank, Sie können gehen.»
Thom brachte sie heraus, und Fried las die Nachricht noch dreimal. Er reichte sie Thom, der durchatmete, nachdem er sie gelesen hatte. «Was machen wir jetzt?», fragte er.
«Buch mir einen Flug nach Baikasch», sagte Fried. «Den schnellsten, den es gibt. Es ist an der Zeit, dass ich den Besuch der Richterin erwidere.»
***
Scyna DeVere landete ihren Flitzer auf einem flachen Vordach und schwang sich von der Sitzbank. Sie trat an den Rand des Dachs und justierte die Fernglasfunktion an ihrer Multibrille. Rix flog an ihre Schulter. Er trug ein ovales, rotes Chassis, das Scyna aus ein paar alten Metallteilen zusammengeschweißt hatte. Es hatte nur den einen Zweck, seinen eigentlichen Körper zu verstecken. Sie hatte es sich nicht nehmen lassen, es mit einem breiten Gebiss voller Reißzähne zu bemalen. Natürlich hatte Rix über diese dilettantische Arbeit lamentiert, aber für ihren Plan war es nun einmal entscheidend, dass niemand ihn erkannte.
Unter ihnen spielte sich die abendliche Straßenszenerie von Rok-Stadt ab. Lebensmittel wurden in Geschäften oder auf fahrenden Ständen feilgeboten, Händler priesen lauthals ihre Elektrowaren an und Schneider schwenkten ihre bunten Stoffe mit dem Versprechen, daraus die schönsten Kleider zu nähen. Passanten und Einkäufer eilten über die Straßen, Autos hupten, um im Schritttempo voranzukommen.
«Da ist sie», sagte Scyna. Sie wies auf eine große Gleiterlimousine, die zu oft umgebaut worden war, als dass man ihr Originalmodell noch hätte erkennen können. Sie parkte vor einem bekannten fedderschen Imbiss, und stand auf Rädern, nicht auf ihren Levitationskissen, was darauf schließen ließ, dass der Fahrer sie für längere Zeit verlassen hatte.
«In dieser Limousine lässt Schwarzauge-Braecht also den Materietransmitter herumfahren», sagte Rix. Er tastete die Limousine mit seinen Sensoren millimetergenau ab und war mit dem Ergebnis zufrieden.
Scyna trat einen Schritt zurück, um sich weitestmöglich dem Blickfeld neugieriger Augen zu entziehen. «Wenn man Alinas Geschichte glauben darf.»
«Sie hat keinen Grund zu lügen», erwiderte Rix. »Die beiden Fahrer scheinen sicher zu sein, dass sich niemand an der Limousine vergreift.«
»Jeder weiß, wem sie gehört. Wer sie anrührt, wird den nächsten Morgen nicht erleben. Außerdem weiß nur ein kleiner Kreis von Braechts Gesellen, dass der Transmitter in der Limousine ist. – Kommst du an den Gleiter ran?»
«Ein Kinderspiel», versicherte Rix. «Bleibt nur die Frage: Wie soll ich mich heranschleichen? Die Luftrochen von Nostokur bevorzugen einen tiefen Anflug, um dann mit dem Aufwind hinaufzuschießen und die Felshasen zu packen. Andererseits springen die Verags auf Dumbur…»
«Am besten solange der Fahrer noch sein Abendessen verdrückt.» Mit einem Schubs bugsierte Scyna ihren Freund über den Rand des Vordachs.
Rix tat so, als würde er das Gleichgewicht verlieren und drohte unkontrolliert hinabzustürzen. Erst im letzten Moment fing er sich ab und blieb eine Armlänge über dem Straßenboden in der Luft stehen. Er fuhr seine Tentakelarme aus, und die Finger als Zehen nutzend, huschte er klickernd hinter einen Müllhaufen. Er streckte die Beine, und lugte an dem Schutz vorbei, dann schlich er sich ein paar Schritte weiter an die Limousine, suchte aber zwischendurch eine Deckung auf. Auf seinen Schwebekissen wäre er wohl schon dreimal an der Limousine gewesen.
Auf dem Vordach seufzte Scyna leise über diese Karikatur eines menschlichen Anschleichens, konnte sich ein amüsiertes Lächeln aber nicht verkneifen.
Jetzt hatte sich Rix bis auf einen Meter der Limousine genähert. Theatralisch sah er sich nach allen Seiten um, setzte zu einem letzten Sprint an – und rutschte auf einer Bananenschale aus. Er rotierte durch die Luft, die Armtentakel schwangen konfus herum,
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