Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Titel: Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schwan
Vom Netzwerk:
an den nächsten Mieter übergeben.
    Das Problem bestand darin, dass im Lagerraum Ksers Nachkommenschaft von seinen drei Frauen ausgebrütet wurde. Zwanzig Praklarven, die niemals schlüpfen würden, wenn die Umweltbedingungen im Lagerraum auf Norm geschaltet würden oder wenn sie gar umgelagert werden sollten. Als Argen das hörte, wurde er sehr zornig, denn Kser hatte ihm nichts davon gesagt, und der nächste Mieter bot einen sehr guten Preis. Kser hatte versucht zu verhandeln, seine Schulden stunden zu lassen, aber Argen wollte partout keine Verzögerung gelten lassen. Er fragte sich, ob überhaupt jemand diesen Raum mieten würde, wenn bekannt würde, dass dort Praklarven gezüchtet worden waren. Die Prak waren recht unbeliebt und sonderten ein Duftsekret ab, dass sie selbst als betörend empfanden – für alle anderen Lebewesen, einschließlich Anston, war es schlicht ein atemberaubender Gestank. Seit Kser Anstons Büro betreten hatte, lief die Belüftung auf Hochtouren, doch langsam stieß sie an ihre Grenzen, da Kser in Rage war und immer mehr Duftstoffe absonderte.
    Dies war schließlich ausschlaggebend, dass Anston einfach mit der Faust auf den Tisch schlug. Überrascht sahen ihn die beiden Streithähne an. Sich ihrer Aufmerksamkeit sicher, hob Anston beschwichtigend die Hände. «Meine Herren, ich bin sicher, wir werden eine Lösung finden. Sie konnten mir ihre Standpunkte deutlich machen und jetzt bitte ich sie, mir einen Tag Bedenkzeit zu geben, um mich intensiv darum zu kümmern. Bitte, lassen sie sich von meiner Assistentin einen Termin geben.»
    «Aber der Lagerraum…», hob Argen an.
    «Bleibt vorerst wie er ist!», beschied Anston.
    Seine beiden Gäste standen auf und gingen – ohne sich eines Blickes zu würdigen – aus dem Büro. Anston atmete tief durch, als sie den Raum verlassen hatten. Er massierte seine Schläfren in der naiven Hoffnung, den Kopfschmerzen vorbeugen zu können, und hielt sich ein Dufttuch unter die Nase. Heute ist einer dieser Tage…
    Zum Glück war nun Mittagszeit. Er freute sich auf eine Stunde Ruhe und ein gutes Essen, bevor er wieder seine Pflichten als Konsul wahrnehmen musste: Nett sein, aufmerksam, bestrebt es allen recht zu machen und bloß nicht die Fassung verlieren, auch bei den kleinsten, unwichtigsten, borniertesten und starrköpfigsten Antragstellern.
    Er ging zu dem großen Schreibtisch aus Glasal. Er aktivierte das integrierte Computerterminal, und auf der durchsichtigen Fläche erschienen leuchtende Sensorfelder, darüber ein Display. Er überspielte die Notizen, die er während des letzten Gespräch gemacht hatte, von seinem Datenblock, überflog sie dabei noch einmal und schüttelte ungläubig den Kopf. Er speicherte die Daten gerade unter laufenden Verfahren, als sich seine Assistentin über Interkom meldete. «Sie haben Besuch, Konsul», sagte sie in dieser wohlklingenden Stimme, für die er sie so mochte. «Ein Herr Bruner fragt, ob Sie Zeit für ihn haben.»
    Das war es dann mit meinem Mittagessen, dachte Anston. Natürlich hätte er Jans Bruner vertrösten können, aber er ahnte, weswegen Bruner ihn aufsuchte, und es war besser, in dieser Sache jederzeit hilfsbereit zu sein. «Lassen Sie ihn herein.»
    Kurz darauf öffnete sich die Tür zum Arbeitszimmer und Jans Bruner trat herein. Er hatte die Hände in den Taschen einer dunkelblauen Hose, der passende Blazer war aufgeknöpft. Bruner lächelte freundlich. «Guten Tag. Ich hoffe, ich störe nicht.»
    «Natürlich nicht», sagte Anston.
    Bruner nickte und sah sich im weiträumigen Arbeitszimmer um. Sein Blick blieb nur kurz an den vier Gemälden hängen, dann wanderte er über die helle Sofagarnitur zum Fenster, das von der Decke bis zum Boden reichte. Es war nach Norden ausgerichtet. Unter ihnen zogen weiße Wolkenformationen vorbei, während sich über ihnen der von der Sonne erleuchtete Weltraum erstreckte. Durch ihn flogen große Frachter, Lotsenschiffe, private Kleinraumer und unbemannte Techniksonden. Hier oben wimmelte es von Leben, während die Wolkenformationen ruhig und unbekümmert ihre Bahnen zogen und den Blick auf Baikaschs Kontinente versperrten. Bruner schnüffelte kurz und verzog das Gesicht.
    «Ich hatte eine Unterredung mit einem Prak», erklärte Anston.
    «Oha, verstehe.» Bruner rieb sich die Nase. «Schöne Aussicht», sagte er.
    Anston sah hinaus und stimmte ihm zu. Einem spontanen Einfall nachgebend, fragte er: «Es ist Mittag. Haben Sie schon etwas

Weitere Kostenlose Bücher