Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

gegessen?»
    «Nein.»
    «Dann lassen Sie uns doch in ein Restaurant gehen. Wonach ist Ihnen?»
    Bruner kratzte sich verlegen am Kopf. «Wenn ich ehrlich bin, nach Schaschlickspießen. Auf ganz Baikasch scheint es kein anständiges Schaschlick zu geben.»
    Im ersten Moment war Anston verdutzt, dann lachte er. «Na, da kenne ich hier oben genau das Richtige. Kommen Sie.»
    Sie meldeten sich bei der Assistentin ab und traten in den Flur hinaus. Die Wände waren mit hellen Holzpaneelen getäfelt, an der gebogenen Decke hingen Schalenleuchten. Der Flur war recht leer, Gespräche wurden nur leise geführt. Die Leute trugen teure Anzüge und Kombinationen, schwarz-weiße Stoffe herrschten vor. Anston führte seinen Gast in Richtung eines Korridors mit Förderband. Sie traten auf das äußerste, langsamste Band und gingen von dort weiter nach innen, auf ein schnelleres. Es transportierte sie in Drehrichtung, nach Osten.
    «Konnten Sie sich den Reifen schon genauer ansehen?», fragte Anston.
    «Keine Zeit», erwiderte Bruner. «Was ich sah, ist beeindruckend. Ich habe noch keine Raumstation gesehen, die so viel Platz bietet; sehr luxuriös.»
    «Ja, Platzprobleme kennen wir hier nicht. Design und Größe liegen natürlich an der Aufgabe des Reifens: Er ersetzt alle Raumhäfen, die normalerweise auf dem Planeten gebaut würden. In diesem System gibt es fast einhundert Transferstationen. Wir sind der Dreh- und Angelpunkt für den gesamten Wirtschaftsverkehr dieses Distrikts, dazu noch der Richtersitz und das Hauptquartier der Distrikt-Raumflotte. Das Verkehrsaufkommen ist enorm. Das wussten die Architekten und bauten für die Zukunft. Obwohl der Reifen schon einige Generationen alt ist, erfüllt er immer noch seinen Zweck.»
    «Er wird wohl regelmäßig gewartet?»
    «Eigentlich wird er ständig neu gebaut. Jederzeit gibt es Sektionen, die erneuert werden. So bleibt der Reifen immer auf dem neuesten Stand der Technik und wenn der Platz nicht ausreicht, werden einfach neue Sektionen angebaut. Es gibt sogar einen eigenen Wald, Sie sollten sich einmal die Zeit nehmen, ihn zu durchwandern. In den Hangaranlagen gibt es Wetterkontrollen, da sie so groß sind, dass sich Wolken bilden können. Der Reifen ist eine Welt für sich. Hier leben mehr Personen als auf Baikasch selbst. Ich bin jeden Tag aufs Neue fasziniert.»
    «Trotzdem leben Sie auf Baikasch, fahren jeden Tag nach der Arbeit hinunter in Ihre Villa.»
    Anston zuckte mit den Schultern. «Trotz allem ist der Reifen eine Station, Herr Bruner. Ich lebe gern unter freiem Himmel. Hier müssen wir ab.»
    Sie wechselten auf das äußere Band und stiegen hinab. Ein Aufzug brachte sie zehn Etagen tiefer. In diesem Bereich waren die Wände grau und der Boden stellenweise aus Metallgittern, unter denen man Kabelschächte sehen konnte. Sie erreichten die oberste Etage einer weiten Halle, die einen großen Zylinder bildete, gut zehn Meter hoch war und viermal so groß im Durchmesser. Anston und Bruner standen auf dem höheren der beiden Rundgänge. Das Geräusch von redenden und rufenden Menschen war dominant. Scharrende Füße eilten über Metall, und die Menschen rempelten sich an, um sich schnell ihre Wege zu bahnen. Es roch nach gebratenem Fleisch, gedünstetem Gemüse und Schweiß mit einer Prise Maschinenöl.
    «Das ist einer der Marktplätze der Mittelsektoren», erklärte Anston.
    Bruner stemmte seine Hände auf das Geländer und betrachtete das bunte Treiben unter ihnen. Wesen aller Spezies boten ihre Waren an oder kauften. Es gab Kleider, Schmuckstücke, Funktionsarmbänder, Brillen, Gerätschaften, die er noch nie gesehen hatte, Pfandleiher und Antiquitätengeschäfte. «Hier pocht das wahre Leben.»
    «Da haben Sie recht. Kommen Sie, da drüben gibt es den besten Schaschlick des ganzen Distrikts.»
    Anston ging zu einer unscheinbaren Bude, vor der ein paar Axianer Schlange standen. Er bestellte für Bruner und sich einen Spieß mit Fladenbrot und sie stellten sich an eine Tonne, um zu essen. Nach dem ersten Bissen, leuchteten Bruners Augen auf und er verzehrte den ganzen Spieß mit Genuss. «Das ist verdammt guter Schaschlick.»
    «Habe ich doch gesagt.»
    Bruner holte für beide noch eine Portion. Neben ihnen machte sich ein Serviceroboter über den Müll der letzten Gäste her. Anston warf ihm seinen leeren Spieß hin, den der Roboter sofort verschlang und zur Wiederverwertung vorbereitete. Knabbernd blickte Anston zu Bruner. «Jetzt sind wir beide satt und Sie können mir