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Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Titel: Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schwan
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Überraschung. Er glaubte, sich leise bewegt zu haben – jedenfalls als das Orchester gespielt hatte.
    «Das war eine Komposition von Baikasch: Mondstrahlen im Frühling», sagte Blaine und stand auf. «War mein erster Versuch, und ich war gar nicht so schlecht. Und was machst du hier?»
    Xandreij steckte die Hände in die Hosentaschen. «Dachte, ich laufe mal ein bisschen rum.»
    «Aufgeregt wegen morgen?», fragte Blaine.
    Zuerst wollte Xandreij schlicht verneinen, aber Blaine schien ihn eh schon durchschaut zu haben. Als er ihm in den Flur folgte, murmelte er: «Vielleicht.»
    «Ich bin es», sagte Blaine.
    «Wirklich?»
    «Sicher. Am Tag vor einer Aktion bin ich ganz kribblig, am liebsten würde ich alles noch hundertmal überprüfen – aber das ist egal. Heute kann ich so nervös sein wie ein Halbstarker vor seiner ersten Rauferei; es kommt darauf an, dass ich morgen meine Sinne beisammen habe – und ausgeschlafen bin. Wir alle müssen ausgeschlafen sein.»
    «Ich bin einfach nicht müde», meinte Xandreij.
    «Dann tu etwas, damit du müde wirst», wies ihn Blaine an. «Ich spiele anstrengende Stücke und nach der Dusche falle ich ins Bett.»
    «Ich zocke schon seit Stunden am Computer, aber es hilft nicht.» Sie kamen zum Bereich der Privaträume. Xandreij wies auf eine Tür, deren Klingel von innen deaktiviert worden war. «Was Scyna wohl gerade macht?»
    «Sie wird beten, und nicht gestört werden wollen», meinte Blaine. Er ging bis zur Tür seines Zimmers und öffnete sie.
    Xandreij wies auf eine andere Tür. «Und Tischara?»
    Blaine betrachtete einen Moment die Tür und zuckte dann mit den Schultern. «Wer kann das schon wissen. Xandreij?»
    «Ja?»
    «Gute Nacht. Versuch zu schlafen.»
    «Aye, Skipper.»
    Mit einem Lächeln trat Blaine in seinen Raum und schloss die Tür.
    Xandreij sah sich im Flur um und sah eine Tür, deren Klingel noch aktiv war. Er trat zu ihr und schellte. Es dauerte eine Weile, und Xandreij wollte schon in sein Zimmer gehen, da wurde die Tür geöffnet und Ega Rix schwebte auf Augenhöhe im Türrahmen. «Guten Abend», sagte er und seine Mimikfacetten leuchteten in einem freundlichen Gelb. «So spät noch auf den Beinen?»
    «Ich laufe ein bißchen rum, und deine Klingel war noch an, also dachte ich…»
    «Komm doch rein», bot Rix an und machte den Weg frei.
    Xandreij hatte sich nie wirklich Gedanken darüber gemacht, wie das Zimmer eines Caraners aussehen würde. Was brauchte ein Maschinenwesen an Komfort? Als er das Zimmer nun betrat, war er angenehm überrascht – und ein bisschen enttäuscht. Keine fremdartigen Maschinen erwarteten ihn, sondern eine bequeme Garnitur aus zwei blauen Sesseln und einer roten Chaiselongue, auf denen bunte Kissen lagen. Neben einem großen Teleholo stand ein Regal, auf dem unzählige Modellbausätze von Raumschiffen standen. Alle waren fachmännisch zusammengebaut und liebevoll angemalt. Xandreij konnte sich vorstellen, wie winzige kleine Lebewesen in ihnen wohnten und ihm aus den Fenstern zuwinkten.
    In einer Ecke des Zimmers hing ein Eckregal an der Wand, auf dem mehrere leere Roboterpuppen lagen. Diese spezielle Art der Roboter wurden von einem Insassen gesteuert, waren also keine selbständigen Einheiten, sondern Verlängerungen des Trägers. Die Puppen hatten unterschiedliche Formen, Farben und Funktionen, aber zwei Dinge waren allen gemein: Sie hatten keine Beine und ihr Träger besaß einen dreieckigen Körper von etwa dreißig Zentimetern Spannweite.
    Unter der Sammlung von Rix’ Zweitkörpern stand ein stämmiger, schlichter Metallkegel von etwa einem Meter Höhe. Seine Spitze war gespalten, in ihr schimmerten blanke Kontaktplättchen. Xandreij wies auf den Kegel und fragte: «Was ist das?»
    Rix flog heran und nahm eine Abdeckung vom Regal. Er setzte es auf den Kegel, so dass die Kontakte geschützt und die Kegelform wieder makellos war. «Man könnte es als meinen externen Speicher bezeichnen», sagte Rix.
    «Du machst eine Sicherheitskopie von dir?», fragte Xandreij erstaunt.
    «Nein», sagte Rix ungehalten, wie immer wenn jemand ihn wie eine schlichte Maschine behandelte. «Ich habe eine Seele wie jedes andere Lebewesen – wie soll man so etwas speichern können?»
    «Tschuldigung», nuschelte Xandreij.
    Etwas friedfertiger erklärte Rix: «Ich speichere Erfahrungen ab. Nicht alle, nur die, die ich meinen Nachkommen vererben will.»
    «Nachkommen? Du willst Kinder?»
    «Vielleicht eines Tages.» Wieder gereizt, mit orangenen

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