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Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Titel: Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schwan
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Facetten, fügte Rix hinzu: «Was glaubst du denn, wo Caraner herkommen? Aus dem Versandhandel?»
    «Nein, natürlich nicht», wehrte Xandreij hastig ab. Er wollte dieses Thema gar nicht mehr weiter erörtern. «Nette Bude. Gefällt mir echt.»
    Rix’ Facetten verloren den Rotstich und wechselten zu einem angenehmen Gelb. «Danke. Wollen wir ein bißchen Telehole gucken? Gleich müsste Leidenschaft zwischen den Sternen anfangen.»
    Xandreij schlug sich auf die Schenkel. «Sakra, da bin ich ja total raus. Auf Nostokur habe ich keine Folge verpasst, aber seit wir hier sind hatte ich so viel zu tun …. Haben sich denn Mandy und Andy wieder vertragen, nachdem Nandy mit Dandy geschlafen und sich als Mandy ausgegeben hatte? Und wie läuft es für Gandy beim Militär?»
    Rix nahm eine Fernbedienung vom Regal und schaltete das Teleholo ein. Dann ließ er sich auf ein Kissen auf einem der Sessel fallen. «Du bist ein Gandy-Fan?»
    «Aber klar, du nicht?»
    «Nandy ist viel spannender.»
    Xandreij lümmelte sich auf die die Chaiselongue. «Diese intrigante Schnepfe!»
    «Gandy ist total langweilig, der lässt sich vom Fähnrich schikanieren, und will jetzt dem Vorgesetzten berichten. Heulsuse.»
    «Du hast doch keine Ahnung.»
    In diesem Moment erschien der Vorspann des berühmten Teleholo-Soap-Dramas im Projektionskubus.
    Die beiden Streithähne verstummten schlagartig.
     
    ***
     
    In ihrem Büro des Gerichtsgebäudes blickte Richterin Indra Fey von der Projektionsfolie weg auf eine Uhr. Die Anzeige zeigte fünf Uhr morgens Ortszeit. Wieder hatte Indra eine Nacht durchgearbeitet. Sie lehnte sich in dem bequemen Gliedersessel zurück und blickte zur Decke. Sie empfand keine Müdigkeit, weder körperliche noch geistige. Nur ihre Augen waren etwas verkrampft vom stundenlangen Betrachten der Akten, Geständnisse und Zeugenaussagen. Sie beschloss, dass frische Luft ihr jetzt gut tun würde.
    So verließ sie ihr Büro und fuhr in Begleitung zweier Leibwächter und ebenso vieler Kampfroboter mit dem Aufzug auf das Dach des Gerichtsgebäudes. Es war ein weiträumiges Flachdach, ein Quadrat umgeben von einer Holzbalustrade. In der Mitte stand das Wahrzeichen des merdianischen Reiches: Die Speerspitze Wanduns. Vier Schneidblätter aus verschiedenfarbiger Jade, zusammengehalten vom grünen Jadeschaft. Der Schaft repräsentierte Göttervater Wandun, jedes Blatt davon stand für eines seiner Kinder: Ein Symbol der Macht über die vier ewigen Elemente, zusammengehalten und gebändigt von dem um ihre Geheimnisse wissenden Geist. Jetzt, in der Nacht, wurde das Wahrzeichen von Scheinwerfern angestrahlt, und da das Gericht das höchste Gebäude der Stadt Anarivo war, thronte der merdianische Speer über allem.
    Nach einer Minute der stillen Betrachtung, wandte sich Indra zur Ostseite des Daches und ging an die Balustrade. Sie legte ihre Hände auf ihr glatt poliertes Holz und blickte dorthin, wo bald die Sonne aufgehen würde.
    Ihre Leibwächter, die sich unauffällig postierten, nahm sie aus Gewohnheit kaum wahr.
    Irgendwo in dieser Richtung lag der Laborkomplex Ollow, wo die Iril-Fundstücke untersucht wurden. Meine größte Hoffnung und meine größte Furcht, dachte Indra. Hatte sie zu viel gewagt, als sie im Alleingang die Fundstücke hierher geholt hatte? Hätte sie dem IND die Arbeit und den Ruhm überlassen sollen? Diese Gedanken waren ihr in letzter Zeit so oft durch den Kopf gegangen, dass sie ihrer überdrüssig war. Sie konnte ihre Entscheidung vor sich selbst vertreten und würde die Konsequenzen tragen, egal wie sie aussehen würden. Mehr konnte niemand, nicht einmal sie selbst, von sich verlangen.
    Den ersten Rückschlag hatte sie gestern Abend erhalten. Die Nachricht, die Fried Tontrauss als Beweis für TyMars Unschuld gebracht hatte, wurde als der Wahrheit entsprechend anerkannt. Alle Spezialisten waren der Ansicht, das Dokument sei authentisch. Was daraus folgte war klar: TyMar war sofort freizulassen. Ihr gefiel das nicht, und sie kannte noch jemanden, der darüber nicht erfreut sein dürfte. Jans wird wild werden, wenn er das hört. Aber sie hatten sich an das Recht zu halten, wie alle anderen auch. Zudem hatte sie sich bereits überlegt, wie sie vielleicht doch noch einen Vorteil aus der Entlassung ziehen konnten.
    Ihre Gedanken wanderten zu TyMar und diesem seltsamen Verhör vor wenigen Tagen. Was hatte er vom Glauben erzählt? Von der Gleichheit der Gesetze der Gesellschaft und denen des Glaubens? Lebte man sie

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