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Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Titel: Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schwan
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wirklich nur aus Angst vor den Konsequenzen? Aber wäre es nicht besser, man lebte sie, weil man ihre Gültigkeit einsah, ihre Vorteile für die Gesellschaft? Keine Gesellschaft konnte ohne Regeln bestehen. Ohne Gesetz würde sie zusammenbrechen, Chaos wäre die Folge, und in seinem Gefolge Verderben für alle. Gesetzte hielten das Reich zusammen. Solange man sie einhielt. Solange man an sie glaubt.
    Indra drehte sich um. Im Vordergrund der Speer des Wandun. Hinter ihm sah sie in der Morgenröte deutlich die Säule des Reifens in den Himmel ragen: weiß, mächtig, dominant..
    Sind Gesetze unsere neuen Götter?
    Die ersten schwachen Strahlen der Sonne wärmten ihre Wange. Sie drehte sich wieder dem östlichen Horizont zu. Die Sonne tauchte das Land in erwachende Farben.
    Ich bin Richterin, sagte sich Indra. Keine Priesterin.
    So verging auch diese Nacht.
     
     

Das misslungene Meisterwerk
     
     
    Die ersten Anzeichen einer Fehlfunktion traten während des Feierabends der Morgenschicht auf, am späten Nachmittag. Professor Hoven zog seine Identikarte durch das Zeiterfassungsterminal und bekam keinen Bescheid seiner Tat. Er wiederholte den Vorgang mehrmals, es tat sich immer noch nichts. Er trat zum Mitarbeiter am Empfang und hielt diesem seine Identikarte vor die Nase.
    «Die Zeiterfassung funktioniert nicht», sagte er barsch und dachte daran, was seine Frau für eine Szene machen würde, sollte er wieder zu spät nach Hause kommen. «Tragen Sie mich aus.»
    «Gerne, Herr Professor.» Der Service-Mitarbeiter Ahom Irgema stand lächelnd auf, nahm die Karte und steckte sie in seinen Handcomputer. «Schon erledigt. Sind Sie heute weitergekommen?»
    Hastig steckte Hoven die Karte ein und zuckte mit den Schultern. Er hatte wirklich keine Zeit, um mit einem Service-Jungen zu reden. «Es geht voran», presste er hervor und rauschte hinaus.
    Irgema rief ein «Auf Wiedersehen» hinterher und setzte sich wieder hinter seinen Tresen. Auf einem der Monitore war die Anzeige gesplittet und zeigte Realzeit-Bilder von neun der einhundertzwanzig Überwachungskameras. Ein paar Sekunden verfolgte Irgema das Treiben im Laborkomplex. Seit dieser mysteriösen Lieferung vor einigen Tagen hatte er nur noch begrenzten Zugang zu den Räumen. Die Labore und Besprechungsräume waren vom allgemeinen Kameranetz getrennt worden. Sie wurden jetzt vom Leiter des Sicherheitsteams, Endir Atta, persönlich überwacht; für den Schutz des Laborkomplexes war sogar eine kleine Spezialeinheit von Raumflotten-Infanteristen abgestellt worden. Die regulären Sicherheitskräfte sahen das gar nicht gerne, aber die Richterin hatte es wohl persönlich angeordnet. Den Grund kannte Irgema nicht, da ihm niemand etwas erzählte. Und Irgema war lange genug im Geschäft um zu wissen, dass man gut daran tat, nicht zu neugierig zu erscheinen.
    Er wollte sich gerade von den Kamerabildern abwenden und die Illustrierte weiterlesen, von deren Lektüre ihn Professor Hoven aufgeschreckt hatte, als die Eingangstür zur Seite fuhr und zwei Techniker hereinkamen. Die Frau und der Mann tragen schwarz-weiße Overalls und Kappen. Vor sich her schoben sie einen kleinen Servicewagen auf dessen metallener Oberfläche in großen Lettern stand: ENTSTÖRUNGSDIENST.
    Beide hatten die offenen Gesichtszüge und dunkle Hautfarbe von Baikaschern. Die Frau trug eine modische Brille mit nach hinten gezogenen Gläsern, und sie redete unentwegt, während ihr Begleiter nur mit leerem Blick neben ihr her trottete und automatenhaft nickte. «Die Typen kommen also zurück in ihre Wäscherei und sehen, dass eingebrochen wurde, natürlich gehen sie sofort an die Kasse, aber es fehlt nichts und es ist auch nicht ins elektronische Kassiersystem gehackt worden, also fragen sich die Typen, was die Diebe wohl mitgenommen haben, und was meinst du, was es war? Sag’s mir. Ich sag’s dir: Klamotten. Irgendsolche Typen haben ein paar Klamotten mitgehen lassen: Kochschürzen, Sicherheitsdienstuniformen, Gärtnerhosen, Gerichtsdienerroben und auch ein paar von unseren Overalls, darunter meinen. Ich frag mich, wer sich dafür interessiert, vor allem für meinen, der war doch schon fast schimmelig, was? Haha!» Der Mann nahm den freundlichen Schlag gegen die Schulter ergeben hin. Die beiden standen jetzt vor Irgema, beachteten ihn aber nicht – auch nicht, als er leise hüstelte. «Naja, weg ist er, mein Overall, also habe ich Merols bekommen, passt mir zwar nicht, darin sehe ich aus wie eine Birne, so hängt

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