Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
der Gedanke führte zu einer einzigen Lösung. «Lukas», sagte sie.
Kapitän Kaarn nickte, eine fremdartig vertraute Geste von einer Bred. «Das Schiff hat sich vor einer Minute als Kreuzer des IND identifiziert. Ich dachte, ich gebe Ihnen Bescheid, Richterin.»
«Vielen Dank, Kapitän. Bitte eskortieren Sie unseren Gast zu Säule Eins, dort ist ein Liegeplatz für sie reserviert.»
«Natürlich, Euer Ehren.»
«Es würde mich freuen, Sie auf dem Empfang für unseren Gast begrüßen zu dürfen, Kapitän.»
«Es ist mir eine Ehre. Gischt Ende.»
Zumindest zu ihr scheine ich eine gute Beziehung aufgebaut zu haben, dachte Indra mit Hinblick auf Anstons Ausführungen. Sie ging zu ihm zurück, setzte sich aber nicht. «Oberst Lukas vom IND ist im Anflug», erklärte sie.
Anston verstand und erhob sich. «Nun, je früher wir die Iril-Fundstücke übergeben, desto eher finden die Baikascher zu ihrer geliebten Ruhe», behauptete Anston.
«Das hoffen wir alle», sagte Indra und führte ihn hinaus.
***
Auf den Schultern eines Jejos blickte Jans Bruner zum Laborkomplex Ollow. Das Jejo galoppierte mit spürbarer Freude über die weite Wiesenfläche, die zwischen Anariva und dem Labor lag. Es machte lange Sprünge mit seinen mächtigen Beinen, während die fast verkümmerten Arme ausgleichend schwangen, so dass der Reiter ruhig saß.
Trotzdem ertappte sich Jans Bruner dabei, unruhig im Sattel zu rutschen. Umgehend hörte Jans damit auf, aber seinen Ärger konnte er nicht so leicht unterdrücken. Während er schnell auf Ollow zuritt, waren seine Gedanken wieder im Gerichtsgebäude. Dort hatte vor einer guten Stunde ein Gespräch zwischen Indra Fey und ihm stattgefunden, bei dem sie ihm eröffnete, dass sie TyMar freilassen lassen werde. Sie hatte die neuen Beweise vorgelegt, die Rechtsprecher Tontrauss persönlich vorgelegt hatte, und die nach eingehender Überprüfung als echt galten. Selbst wenn sie es sind, dachte Jans ärgerlich, wurden sie von TyMar platziert. Er hat uns an der Nase herumgeführt und spaziert nun als freier Mann nach Hause!
Jans hatte Indra seine Meinung sehr deutlich gesagt. Wie immer hatte sie ihm aufmerksam zugehört. Dennoch war sie nicht bereit, TyMar weiterhin festzuhalten. Es gab keine gesetzliche Handhabe gegen ihn; TyMar der Zauberer hatte nichts Verbotenes getan, also würde sie ihn in Kürze entlassen. Jans wusste, dass Indra recht hatte, aber er war überzeugt von TyMars Schuld – irgendetwas war an diesem Mann, das Jans alarmierte. Er war mehr als ein einfacher Zauberer mit guten Kontakten zu wichtigen Leuten auf Rok. Indra vertraute Jans’ Intuition, und so kamen sie überein, ein paar Leute auf TyMar anzusetzen. Wenn sie ihn auch nicht im Gefängnis halten konnte, so wollte sie ihn zumindest beobachtet wissen.
Dieser Kompromiss beruhigte Jans, wenn er auch nicht zufriedenstellend war. Im Gefängnis hätten sie die Kontrolle über TyMar gehabt, jetzt hatte er die Initiative wiedergewonnen. So gut Jans’ Leute auch ausgebildet waren: Keine Beschattung war perfekt, gerade wenn sie auf einem Territorium wie Rok durchgeführt werden sollte. Immerhin hatte Jans genug Zeit, eine erfahrene Mannschaft zusammenzustellen, da TyMar erst am nächsten Morgen entlassen wurde.
Bevor er das anging, brauchte Jans eine Möglichkeit, sich einen Plan für die weiteren Schritte auszudenken. Anstatt griesgrämig in seinem Büro zu sitzen, war Jans zu einem Ausritt aufgebrochen. Sein Ziel war der Laborkomplex, in dem die Iril-Fundstücke untersucht wurden. Unterwegs würde sein Ärger verrauchen und klaren Gedanken Platz machen. Zudem war eine Inspektion niemals unnütz. Es gab nichts Besseres um die Tüchtigkeit von Untergebenen aufrechtzuerhalten, als Überraschungsbesuche. So war er ohne Voranmeldung aufgebrochen und trieb sein Jejo nun über die Wiese dem Laborkomplex Ollow entgegen.
Auf der Hälfte des Weges kamen ihm Jejos entgegen, deren Reiter ihm kurz zuwinkten; hinter ihnen trotteten Asshas’ mit Sitzkörben, in denen Baikascher und Merdianer saßen. Die Leute unterhielten sich miteinander und nahmen keine Notiz von dem Reiter, der im schnellen Galopp an ihnen vorbeipreschte. Die Morgenschicht auf dem Weg nach Hause, dachte Jans.
Als er Ollow näher war, drückte er mit dem linken Schenkel und führte den hüpfenden Nager in einer Kurve um das weitläufige Gebäude. Sie umritten es einmal, dabei musterte Jans Mauern und Umgebung. Inzwischen mussten ihn alle Sensoren erfasst und
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