Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
«Unsere Gegner haben sich wirklich Mühe gegeben: Sie verwirren uns und dünnen unsere Mannschaften aus. Wir haben zu wenig Leute, um jeden möglichen Kom-Knoten zu schützen, die Forscher in den Bunker zu bringen, unsere Gegner zu suchen und wichtige Posten zu schützen.»
«Haben Sie eine Idee?»
«Terrier», sagte Atta. Als er Jans Blick sah, musste er lächeln. «So nennen wir unsere Reparateur-Roboter. Autarke Einheiten, nicht größer als mein Arm. Da wir sie auch für gefährliche Einsätze losschicken, sind sie gut gepanzert, mit allerlei Werkzeugen ausgestattet und verfügen über Funkgeräte.»
«Die im Moment nicht funktionieren.»
«Richtig, aber wie jeder gute Hund können sie ganz laut bellen – und das werden die Wachen auf den Gängen hören.»
«Wie viele haben Sie davon?»
«Genug.»
«Schicken Sie sie los. – Major, noch etwas: Sollten unsere Gegner wirklich zu Ihnen kommen, werden sie einen defekten Interkom erwarten.»
«Den kriegen sie.»
«Das bedeutet, wir können nicht in Kontakt bleiben. Wenn es die Situation erfordert, werde ich persönlich zu Ihnen kommen, ich werde keine Boten schicken. Wer auch immer in meinem Namen kommt – er lügt!»
«Verstanden. Zimma Ende.»
***
Ega Rix schaltete den Überbrücker aus, mit dem er sich in die vorher von ihm manipulierten Kommunikationsverbindungen eingeklinkt hatte, um so den Eindruck zu erwecken, die Nachricht wäre von außerhalb gekommen. Er hatte Xandreijs Programm verwendet, um Stimme und Aussehen des wachhabenden Kom-Offiziers der Einsatzzentrale in Anariva anzunehmen und in seinem Namen Befehle zu erteilen. Bis dieser Schwindel aufflog, würde einige Zeit vergehen, und währenddessen arbeiteten die Sicherheitskräfte ihnen in die Hände.
Zufrieden mit seiner Arbeit, packte Rix die Gasflasche und schwebte Richtung Transmitterraum. Er prüfte seine innere Uhr. Er lag gut in der Zeit.
***
In der Einsatzzentrale der Hauptstadt Anarivo herrschte organisiertes Chaos. Überall saßen oder standen Baikascher und Merdianer, tauschten Informationen oder Anweisungen aus, gaben Daten an Emne weiter oder forderten welche von ihr an. Das Brummen von hunderten gleichzeitig geführten Gesprächen erfüllte den Raum wie eine allgegenwärtige Präsenz.
Als Richterin Indra Fey die Einsatzzentrale betrat, wurde sie nur von dem am Eingang postierten Wachen beachtet. Sie warf einen Blick in die Runde. Dem Eingang gegenüber lag ein riesiges Panoramafenster, durch das man einen beeindruckenden Blick auf die Hauptstadt Baikaschs hatte. Linker Hand konnte sie den marmornen Gerichtsvorplatz sehen. Direkt vor ihnen lag das Zentrum Anarivos, das sich zu einer aufstrebenden Spirale am Fuß der Säule Eins wand, die sich hinauf bis über die Wolken erstreckte.
Eine der Wachen trat neben sie und bot an, sie zur leitenden Gruppe, zuständig für den Laborkomplex Ollow, zu führen. Indra folgte ihr und traf dort Sicherheitsminister Mulal Dewos. Indra erinnerte sich noch an ihr erstes Treffen, als Dewos sein Desinteresse offen zur Schau getragen hatte. Hier sah sie einen anderen Mann: konzentriert und aufmerksam – und geradezu schmerzhaft nervös. Ob er diese Feuertaufe übersteht, fragte sich Indra. Sie trat neben ihn und forderte: «Berichten Sie!»
Erst jetzt bemerkte Dewos die Richterin und stellte sich ruckartig auf. «Wir können keinen Kontakt zu Ollow aufnehmen», gestand er. «Wir haben vom Reifen aus Bilder gemacht. Der Komplex scheint völlig intakt zu sein, kein Angriff von außen oder Zeichen einer Beschädigung von innen.»
«Geben Sie mir ein taktisches Bild.»
«Sofort.» Dewos trat an einen Holoprojektor. Drei Knopfdrücke später entstand ein Kubus aus Projektionsfolien über dem Tisch, und in ihm ein taktisches Abbild des Laborkomplexes. Er schien völlig intakt, wie Dewos gemeldet hatte. «Wie ich bereits sagte, stammen unsere einzigen aktuellen Informationen von den Beobachtungsanlagen des Reifens. Wir haben den Komplex keine Sekunde aus den Augen gelassen. Neben den uns bekannten Mitarbeitern der Frühschicht ist niemand in letzter Zeit rein oder raus.»
«Wo ist Bruner?», wollte Indra wissen.
«Im Komplex.»
«Bitte?», fragte Indra überrascht. Sie hatte ihn in der Hautpstadt vermutet, wo er das Team zur Beobachtung TyMars zusammenstellen sollte.
«Der Sonderermittler machte wohl einen außerplanmäßigen Ausritt nach Ollow und befindet sich nun in der Sicherheitszentrale.»
Sieht ihm ähnlich, dachte
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