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Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Titel: Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schwan
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Ort voller Inspirationen. Also gab es nur eine bequeme Sitzecke, jedoch keinen Schreibtisch oder computerisierte Arbeitsplatten. Stattdessen standen auf jedem freien Zentimeter mechanische Spielzeuge: aufziehbare Metalläffchen mit Blechbecken, rasselnde Krokoschlangen, auf Plastikrädern fahrende Metallgleiter und auf einer vier mal vier Meter großen Platte eine elektrische Eisenbahn, die durch eine axianische Miniaturberglandschaft fuhr. Von den Decken hingen Modelle antiker Fluggeräte, beispielsweise ein sodanischer Korkenzieherpropeller oder fedderscher Balkenschweber.
    Durch das einzige Fenster sah man hinaus aufs Meer. Es war relativ ruhig heute, eine blaugraue Scheibe. Unter dem Fenster stand ein quadratisches Spielbrett, auf dem fingergroße Figuren aus Elfenbein und Purpurholz in einem Krieg des Geistes gegeneinander aufgestellt waren. Die Minister, Schützen, Soldaten und Zitadellen befanden sich in einem meisterlichen Kampf, waren mit augenscheinlichem Können über die Felder gezogen worden, den gegnerischen König zu bedrängen. War der rote Spieler schnell und aggressiv vorgedrungen, verhielt sich der weiße defensiv. Die roten Figuren dieses König-Spion-Spiels wurden geführt von einer fünfzig Zentimeter großen Marionette. Über ein kompliziertes hölzernes Räderwerk konnten ihre Arme und Beine bewegt werden. Ein Kabel verlief zu einem kleinen Kasten, der einen der leistungsfähigsten König-Spion-Computer beinhaltete. Diese Computer war die einzige Denkmaschine im ganzen Raum, was viele Gäste erstaunte, da sich keiner mehr ein Leben ohne Computer vorzustellen wagte.
    TyMar konnte sich seine Exzentrik nicht nur leisten, sie wurde sogar von ihm erwartet. Schließlich war er der TyMar, der große Magier, der bekannteste Zauberer im Reich. Mit seinen Illusionen und Kunststücken lockte er Zuschauer aus allen Sonnensystemen hierher auf das regnerische Rok. Jede Show war ein Erlebnis, die Karten heiß begehrt. Immer wieder faszinierte er seine Zuschauer, zeigte ihnen scheinbar Wunder in einer Welt voller kühler Wissenschaft. So eine Person konnte nicht in einem schlichten Büro leben.
    Er war ein Axianer von feingliedriger und hoch gewachsener Statur und in der zweiten Lebenshälfte fortgeschritten. Sein schulterlanges Haar war blau, sein Gesicht hager mit einem schmalen Mund. Die kleine Nase und die hohen Wangenknochen warfen Schatten auf seine alabasterweiße Haut. Er trug typisch axianische Kleidung: bis über die Knie reichende Stiefel, enge Hosen und einen Gehrock. Die Weste wölbte sich über einem kleinen Bauch.
    Er warf der unvollendeten Partie König-Spion einen sehnsuchtsvollen Blick zu. Gern hätte er diese Partie zu Ende geführt, aber es gab wichtige Geschäfte zu erledigen. Es galt die neue Show zu perfektionieren. Aus diesem Grund stand er vor einem naturgetreuen Holzmodell der Bühne und der Zuschauerränge im Casino der Goldenen Kimmung. Es maß zwei Meter im Durchmesser. Auf der Bühne stand ein Holokubus, in dem TyMar vereinfachte Abbilder seiner Helfer und sich selbst sah. Die miniaturisierten Doppelgänger vollführten die Bewegungen, die sie in den letzten Tagen einstudiert hatten, bewegten die Kulissen, tanzten herum. In ihrer Mitte, wie das ruhige Auge eines Orkans, stand TyMars Abbild, konzentriert auf die nächste Illusion. Auf ein Kunststück mit etwas, was wohl niemand der Zuschauer bislang gesehen haben dürfte: Iril-Fundstücke. Stücke aus dem Schatz, der in einem sicheren Frachtraum nicht weit von diesem Zimmer aufbewahrt wurde.
    Sie waren wie durch ein Wunder in seine Hände gelangt. TyMars Agenten waren immer auf der Suche nach ungewöhnlichen Artefakten, die der nächsten Show noch mehr Exotik verleihen konnten – je seltener und ausgefallener, desto besser. Das Publikum wollte überrascht werden. Vor kurzem war dann einer von TyMars Leuten mit einen Gegenstand in diesem Raum erschienen, der TyMar die Sprache verschlagen hatte. Er wusste sofort, dass er etwas vor sich hatte, was von den Iril stammte. Der Rest des Bestandes wurde unverzüglich aufgekauft und lagerte nun in besagtem Frachtraum, bereit, bald einem staunendem Publikum vorgeführt zu werden.
    Ein lautes Klingeln riss TyMar aus seinen Gedanken. Er ging zu dem mechanischen Wecker und schob den Riegel vor den Klöppel. Dann setzte er sich auf einen Sessel der Sitzecke, sodass er auf zwei Gemälde blickte. Zwischen den Bildern standen zwei Sinnsprüche, geschrieben in axianischen Schriftzeichen: ‹Ein

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