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Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Titel: Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schwan
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Künstler schafft Wünsche, er erfüllt keine› und ‹Eine gute Illusion ist nur dies›.
    Pünktlich wie verabredet verschwammen die Malereien und an ihrer Stelle erschienen Visifonporträts eines Axianers und eines Caraners. Der Axianer hieß TalAfir, hatte seinem hohen Alter entsprechend lilafarbenes Haar und seine Wangen waren schlaff. Die Augen jedoch waren klar und zeigten einen leidenschaftlichen Verstand. Der Maschinenkörper des Caraners Har Guil schwebte im Bild als Sichel mit nach hinten gerichteten Spitzen. Seine Mimikfacetten bildeten eine Raute in der Mitte des Körper, sie schimmerten freundlich.
    «Kommen wir gleich zum Wesentlichen», sagte TalAfir zur Begrüßung.
    «Das ist ganz in meinem Interesse, Meister», erwiderte TyMar.
    TalAfir fuhr fort: «Unsere Untersuchungen haben einwandfrei nachgewiesen, dass die Fundstücke tatsächlich von den Iril stammen. Wir werden Sonden ins Sischum-System schicken, die das Wrack durchsuchen, von dem Kapitän Rundau uns erzählte. Vielleicht können wir etwas Interessantes bergen, etwas, was nicht so stark beschädigt ist. Mit den bereits vorliegenden Artefakten können wir nichts weiter anfangen – die Untersuchungen haben ergeben, dass keines funktionstüchtig ist. Trotzdem werden die Iril alles daransetzen, sie nicht den Merdianern in die Hände fallen zu lassen. Dadurch ergibt sich eine große Chance für uns: Die Iril sind im Zugzwang – zum ersten Mal haben wir ein Druckmittel. Der Rat hat beschlossen, es einzusetzen, damit wir unsere entführten Brüder frei bekommen. Es ist nun an uns, die Iril wissen zu lassen, was wir in Händen halten. Der Rat hat außerdem entschieden, Ihre Idee anzunehmen, Bruder TyMar. Wie weit sind die Vorbereitungen?»
    TyMar wies mit einer Geste auf das Modell des Casinos. «Das Programm steht. Die Fundstücke werden als Requisite dienen, niemand wird erwähnen, was sie sind. Nur Experten werden sie erkennen. Wir wissen, dass die Iril Informanten auf Rok haben. Vielleicht gibt es sogar einen Verbindungsmann, aber dessen Identität konnten wir noch nicht feststellen. Nun, ihre Informanten haben jedenfalls diskret Karten für meine Show erhalten, in der Iril-Fundstücke als Requisiten verwendet werden. Wir gehen davon aus, dass sie umgehend Kontakt zu den Iril aufnehmen werden, die dann ein Kommando schicken werden. Sie werden unter Zeitdruck stehen, die Stücke in ihren Besitz zu bringen, bevor die Merdianer einschreiten. Das wird uns in die Hände spielen.»
    TalAfir nickte. «Dieser Plan klingt gut, Bruder TyMar. Der Rat hat jedoch beschlossen, aktiver zu werden. – Bruder Guil!»
    Der Caraner schwebte etwas näher an die Kamera und füllte so das komplette Bild aus. «Ich gehe davon aus, dass die Iril einen hohen Gesandten hierher auf Rok schicken werden. Wir werden ihn aufspüren und entführen.»
    «Was?», entfuhr es TyMar. «Das halte ich für völlig falsch!»
    «Wir vergelten nur Gleiches mit Gleichem», erwiderte Guil.
    «Seit wann sind wir Terroristen? Seit wann nehmen die Technosophen Geiseln?», brauste TyMar auf.
    «Es ist eine erfolgversprechende Reaktion.»
    «Dann ist also alles erlaubt, solange es zum Ziel führt?»
    «Mäßigen Sie sich, Bruder!», fuhr TalAfir ihn an.
    TyMar starrte in das Holoabbild von TalAfir. «Entführung, Meister?»
    «Der Rat ist damit einverstanden.»
    «Das kann ich nicht glauben.»
    «Ich war anwesend», sagte TalAfir kalt.
    TyMar senkte den Kopf bei dieser Zurechtweisung. «Verzeiht, Meister.»
    «Die Entscheidung fiel uns nicht leicht, TyMar, glauben Sie mir. Aber all unsere Bitten wurden nicht erhört. Seit Jahren warten wir auf ein Lebenszeichen unserer vermissten Brüder, und die Iril halten es nicht für nötig, uns zu antworten. Die Zeit der Diplomatie ist vorüber. In diesem Sinne ändert sich auch Ihr Auftrag, Bruder. Die Priorität ist nun nicht mehr, Kontakt mit den Iril zu suchen, sondern sie in eine Falle zu locken, die uns die Möglichkeit einer Entführung bietet.»
    TyMar hielt den Blick noch immer gesenkt. Er wollte nicht glauben, wie tief die Technosophen gesunken waren. Natürlich berührte ihn das Schicksal der Vermissten. Aber durfte man deswegen seine Grundsätze und Überzeugungen über Bord werfen? Im Grunde war der Orden der Technosophen doch gegründet worden, um wissenschaftliche Erkenntnisse nicht mit dem Militär teilen zu müssen. Waren sie dadurch nicht Pazifisten? Offensichtlich nicht, gestand sich TyMar selbst ein. Wenn er wirklich ein Pazifist

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