Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
oder andere. – Herr Tontrauss, ich würde jetzt gern mit meinem Ermittler allein sprechen. Wie Sie wissen, übernehme ich morgen mein Amt für diesen Distrikt, und es gibt viel zu besprechen.»
Sie werden sich bestimmt über mich unterhalten, und über ihre Pläne mit Rok, dachte Fried. «Selbstverständlich. Ich werde inzwischen diesen Frottel aufspüren lassen.» Er stand auf und verließ das Büro.
Jans Bruner wartete, bis die Tür hinter dem Rechtsprecher geschlossen wurde. Dann ging er schweigend zu dessen Schreibtisch und lehnte sich an die Tischkante. Er zog einen kleinen Störsender aus der Innentasche seiner Jacke und schaltete ihn ein. «Jetzt können wir reden», sagte Jans. «Du bist wirklich beklaut worden?»
«Ja.»
«Und hast dir den Dieb selbst vorgeknöpft?»
«Er hat seine Lektion erhalten. – Wie sieht es mit den Vorbereitungen aus?»
«Der gesamte Apparat ist bereits auf Baikasch. Die Raumflotte hat sich versammelt und die Vorbereitungen der Antrittsfeier sind so weit abgeschlossen. Das Fest beginnt, wenn wir Baikasch erreichen.»
«Muss dieses Fest sein?»
«Der Konsul sagt, die Baikascher bestehen darauf. Sie haben noch jeden neuen Richter mit einem Fest geehrt.»
«Nun gut, wir wollen unsere Gastgeber nicht gleich am ersten Tag vor den Kopf stoßen.» Indra gönnte sich einen tiefen Atemzug, und ihre distanzierte Maske wich einem verärgerten Blick. «Dieser Planet ist ein Sauhaufen. Im ganzen Reich habe ich keinen so verlotterten Drecksklumpen gesehen.»
«Ich habe mir mal die Budgets der letzten Jahre angesehen. Mit dem Geld hätte Tontrauss auch kaum was anfangen können.»
«Glaubst du denn, er hätte etwas getan?»
Jans schüttelte den Kopf. «Nein. Die Rechtsprecher, die hierher versetzt werden, sind alles faule Äpfel: entweder inkompetent oder korrupt. Ich denke, inkompetent ist Tontrauss nicht, er mag es hier. Warum auch nicht? Nirgendwo ist es einfacher, für Gefälligkeiten Privilegien und Geld zu bekommen. An seine Privatkonten komme ich übrigens nicht ran. Es handelt sich um Konten auf fedderschen Banken, und da stoße selbst ich an meine Grenzen.»
«Das ist im Moment nicht so wichtig. Was ist mit dem Sonderkommando, das wir hier stationieren wollen?»
«Ich stelle es gerade zusammen. Bisher arbeitet alle Polizei mit dem Rechtsprecher. Das sollten wir umgehen. Ich will meine Leute nicht diesem korrupten Kerl ausliefern!»
«Vielleicht gibt es einen Weg.» Indra nahm ihre Handtasche vom Boden und zog einen blütenkelchförmigen Gegenstand heraus. «Das habe ich heute bei einem Händler gekauft.»
Jans nahm den Gegenstand auf und betrachtete ihn eingehend. «Ist das iril?»
«Das frage ich mich auch. Wir lassen es auf Baikasch untersuchen. Der Händler sagte, wo das herkommt, gibt es noch mehr.»
«Wenn das stimmt, müssen wir alles sicherstellen, was wir in die Hände kriegen können.»
«Richtig», sagte Indra. «Es wäre eine Sache der Reichssicherheit – und damit würde es nicht in den Zuständigkeitsbereich des Rechtsprechers fallen. Die Polizeieinheit, die sich mit der Suche nach den Iril-Fundstücken beschäftigt, würde also dem Rechtsprecher keinerlei Rechenschaft schulden. All ihre Aktionen würden allein von der zuständigen Richterin koordiniert werden.»
«Wir hätten eine eigenständige, nur dir verantwortliche Einheit auf Rok. Und ihren Handlungsspielraum bestimmst du.» Jans Bruner lächelte breit und reichte Indra das Gerät zurück. «Das nenne ich eine gute Gelegenheit.»
«Und du wirst die Einheit leiten. Tut mir leid, dass du auf der Einstandsfeier auf Baikasch nicht dabei sein wirst.»
Jans winkte ab. «Ich habe mir noch nie viel aus offiziellen Anlässen gemacht.»
«Wen willst du an deiner Seite?»
«Ingersen, er ist ein guter Mann.»
«Ja, der passt hierher.» Indra steckte das Iril-Gerät weg und zog die Schlüssel ihrer Wohnung aus der Tasche. Sie warf sie Jans zu und stand auf. «Schick ein paar Leute, die meine persönlichen Sachen aus meiner Wohnung holen. Ich fliege nach Baikasch.»
Jans spielte mit den Schlüsseln. «Du bist doch abgetaucht, woher soll ich die Adresse deiner Wohnung wissen?»
Indra lächelte ihn an. «Ich war fast zehn Tage hier, und du sagt, du hast nicht herausgefunden, wo ich abgestiegen bin? Zu einer solchen Inkompetenz bist du doch gar nicht fähig. Ich muss los, eine Feier wartet auf mich!»
***
Als TyMar sein Büro einrichtete, sagte er, er bräuchte kein Arbeitszimmer, sondern einen
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