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Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Titel: Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schwan
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Sauerstoffersatzpumpe wertvoller als ein nassforscher Student, der einem Nahrung wegfrisst und Luft verbraucht. So kam es, dass Scyna sich jeden Tag im Maschinenraum einfand und schon bald den Technikern zur Hand ging, während Blaine es irgendwie schaffte, mit dem Astrogator Freundschaft zu schließen. Sie kehrten nicht mehr ins Zentrum des Merdianischen Reichs zurück, sondern heuerten auf dem Rückflug auf dem nächsten Forschungsraumer an. Schnell erkannte Scyna, welches Talent Blaine besaß, Leute auszutricksen und Kapital aus Betrügereien zu schlagen. Er scherte sich nicht um die Regeln anderer, hatte aber einen eigenen Ehrenkodex entwickelt, an den er sich streng hielt. Oft fand sie seinen Kodex hinderlich und hätte einen einfacheren Weg bevorzugt, manchmal gerieten sie deswegen auch in Streit, und hin und wieder gab er ihr sogar nach. Doch nie stellte sie seinen Führungsanspruch in Frage. Letztendlich traf er die Entscheidungen – und sie fuhren gut damit.
    Obwohl Scyna nur wenig darüber nachgedacht hatte, weshalb Blaine so viel für sie riskiert hatte, lag die Erklärung für sie klar auf der Hand: Es war die passende Gelegenheit für ihn gewesen, mit seinem alten Leben abzuschließen und ein neues zu beginnen. Ebenso sicher war sie sich, dass weder er noch sie diesen Schritt je bereut hatten. Schon als sie Kinder waren, hatten sie sich gut verstanden, aber in den letzten zehn Jahren war zwischen ihnen eine Loyalität und Zuneigung gewachsen, die alle Strapazen und Gefahren ihres Vagabundenlebens klein erscheinen ließ. An der Seite des anderen schien jedes Problem lösbar.
    Das Musikstück schwang sich zu einem furiosen Finale auf, Blaines Finger hüpften über die Saiten, der Bogen schwang wild hin und her, dann erscholl ein Wirbel von Paukenschlägen und die Sinfonie endete. Immer noch lächelnd, selig im Nachklang der Musik, saß Blaine eine Weile über sein Cello gebeugt. Scyna beobachtete ihn schweigend, wollte ihn nicht aus seinen Gedanken reißen. Schließlich löste Blaine seine Finger von den Saiten und streifte den Gurt von seiner Schulter. Er sah Scyna mit verklärtem Blick an. «Wie lange stehst du schon da?»
    «Ich habe nur ein bisschen zugehört. Das Stück geht dir immer noch gut von der Hand.»
    «Es würde mehr Spaß machen, es mit einem lebendigen Orchester zu spielen.»
    Scyna wollte etwas erwidern, doch sie kam nicht dazu.
    Der Übergang vom Hyper- in den Normalraum war nicht weiter spektakulär: Die auf das Schiff wirkenden Kräfte erzeugten Geräusche, die einen daran zweifeln ließen das Richtige getan zu haben, gleichzeitig fühlte man sich gut, vergleichbar mit dem wohligen Gefühl beim Geruch von frischem Koff am Morgen.
    Scyna trat an die Kontrolltafel für das Panoramafenster und stellte es auf Normalsicht. Ihre Finger waren eingeschlafen und kitzelten, doch das Zittern war verschwunden. Auf dem Fenster verschwand die Waldlichtung, und an ihre Stelle trat ein mitternachtsblauer Himmel mit unzähligen kalt funkelnden Sternen. Sie waren in den Normalraum zurückgekehrt. Blaine packte das Cello in den Kasten und gab ihr Zeichen, ihm auf die Brücke zu folgen.
    Dort schwebte Rix über dem Pilotenpult, mit dem er per Kabel verbunden war. Er drehte sich zu ihnen um, und die vordere Spitze seines dreieckigen Körpers meinte: «Die Beschleunigung im Normalraum ist etwas träge.»
    Scyna setzte sich an die Technikerstation und holte sich Abbildungen des Schiffes auf die Monitore. Sie studierte eine Zeit lang die Auswertungen. «Die Massenträgheitsdämpfer sind vor die Beschleunigung geschaltet, damit niemand was merkt, wenn es eine Geschwindigkeitsänderung gibt. Ich koppel' das anders, dann spüren wir zwar einen Teil der Beschleunigung, umgehen dafür jedoch die Verzögerung – nur für eine minimale Spanne, wohlgemerkt, sonst würden wir alle als Pfannkuchen an der Wand enden. Der Antritt verbessert sich allerdings deutlich.»
    «Klingt gut.» Blaine setzte sich an den Platz des Astrogators.
    «Zuerst braucht das Schiff mal einen Namen», sagte Rix. Er zögerte kurz, bevor er vorschlug: «Wie wäre es mit Leved?»
    Die Geschwister warfen sich einen schnellen Blick zu. Leved war eine Raumstation gewesen, die im Freiheitskampf von Rix’ Volk gegen das Merdianische Reich eine geradezu mythische Rolle gespielt hatte.
    Blaine sagte nur: «Sicher.»
    «Find' ich gut», sagte Scyna. «Wie hat sich Leved denn im Hyperraum verhalten?»
    «Die Segel sind perfekt getrimmt», sagte Rix,

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