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Tricontium (German Edition)

Tricontium (German Edition)

Titel: Tricontium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Claußnitzer
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geschützter als hier und die Nacht wird kalt; vielleicht gibt es Frost.«
    »Nein.«
    »Gut, vielleicht gibt es auch keinen, aber kalt wird es doch.«
    Er ahnte Theodulfs ungeduldiges Kopfschütteln in der Dunkelheit mehr, als dass er es sah. »Nicht ›nein‹ zu deinem verdammten Frost, ›nein‹ zu allem anderen. Ich will weder das, was Asri freiwillig zu geben bereit war, noch die Gnade, die du ausgehandelt hast. Für eine Nacht wird es auch so gehen und morgen bin ich ohnehin fort.«
    »Fort?«
    »Ich gehe. Glaubst du, ich bleibe auch nur einen Tag länger in ihrem Haus?«
    Er schien es unglücklicherweise ernst zu meinen und Ardeija fragte sich, ob es irgendeinen guten Vorwand gab, unter dem er seinen Vater im Keller des Hochgerichts sicher verwahren konnte, bis er wieder zur Vernunft kam. »Ich glaube nur nicht, dass du irgendwo sonst sehr gut aufgehoben wärst. Was willst du so anfangen, betteln gehen?«
    Das lange Schweigen sprach dafür, dass die Frage Theodulf durchaus getroffen hatte, doch wenn sie etwas bewirkte, dann nur, ihn in seinem Entschluss zu bestärken. »Das ist meine Sorge, nicht deine. Versprich mir nur, Rambert heil und sicher zu Halli zu bringen, sobald du Zeit findest.«
    »Ich werde nichts dergleichen tun und du wirst gefälligst hierbleiben.«
    Wieder schwieg Theodulf. »Du kannst mich natürlich aufhalten«, sagte er am Ende, »viel kann ich so nicht gegen dich ausrichten. Aber ich kann dir versichern, dass du wenig Freude daran haben wirst, mich hier gefangen zu halten.«
    Vielleicht war es nicht das Schlechteste, dass sie einander nur undeutlich erkennen konnten; Ardeija wusste nicht, ob er gern gesehen hätte, was jetzt gerade in Theodulfs Augen stand.
    »Gut«, erwiderte er schließlich, »wenn du gehen willst, dann geh, und schlaf meinetwegen auf dem Hof, wenn es dir so behagt. Aber eines wirst du mir noch sagen, bevor du dich davonstiehlst. Du hast mir noch immer nicht erzählt, wie es nun mit dir und meiner Mutter war. Sag mir, warum du sie damals verlassen hast.«
    Diesmal war Theodulf so lange still, dass Ardeija schon fast annahm, das Gespräch als beendet betrachten zu müssen, aber es lohnte sich, dass er abwartete, bis sein Vater am Ende doch noch sprach. » Verlassen ?« Er betonte das eine Wort ganz eigenartig, als sei es unerwartet, sogar unpassend. »Nennt Asri es so?«
    Ardeija wusste nicht recht, was er davon halten sollte. »Sie sagt, du seist gegangen und erst nach drei Jahren wieder aufgetaucht. Wie soll sie es also sonst nennen?«
    Theodulf lachte; sehr fröhlich klang es nicht. »Das mit den drei Jahren ist schon richtig. Aber sie weiß auch sehr gut, warum es so war.«

28. Kapitel: Von Boso und Halli
    Es war ein schöner Maitag, als Asri und Theodulf über die Teeschalen in Streit gerieten. Sie waren beide noch jung, wohl etwa zwanzig Jahre alt, auch wenn Theodulf das nicht ganz sicher wusste. Seine Eltern hatten nie viel Wert darauf gelegt, sich sein genaues Alter zu merken, weder damals, als er noch klein gewesen war und mit ihnen auf dem Gut eines unbedeutenden Herrn gelebt hatte, bis es im Barsakhanensturm untergegangen war, noch in der Zeit danach, als sie sich mit dem durchgeschlagen hatten, was man, im Guten wie im Bösen, mit einem Schwert anstellen konnte. Doch Alfhild und Theodegar waren längst tot, als ihr Sohn mit Asri vor der Auslage eines Geschirrhändlers in Corvisium stand und sie sich nicht einigen konnten.
    Vielleicht war es ein schlechter Einfall gewesen, überhaupt nach Teeschalen Ausschau zu halten, aber Theodulf war weder sehr geübt noch sonderlich geschickt darin, jemandem gute Neuigkeiten mit der gebührenden Feierlichkeit mitzuteilen. Er hatte geglaubt, dass Asri Fragen stellen und es ihm damit leicht machen würde, wenn er darauf bestand, etwas anzuschaffen, das sie benötigen würden, wenn sie einmal einen gemeinsamen Hausstand gründeten, doch sie hatte nicht gefragt. Damit, dass sie streiten würden, hatte er nicht gerechnet.
    Doch Asri hatte ihr Herz nun einmal schnell an zwei Teeschalen von der Art gehängt, die sie aus ihrer Jugend in den Ländern des Ostens kannte, viel zu bunte Gefäße, auf denen schielende Drachen flügellahmen Kranichen nachjagten. Theodulf hätte wohl nicht so weit gehen sollen, von einer Geschmacksverirrung zu sprechen, aber genau genommen hatte Asri angefangen, als sie behauptet hatte, die schlichten blauen Schalen, die ihm gefielen, würden nicht viel mehr hermachen als ein Hundenapf.
    Irgendwann

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