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Tricontium (German Edition)

Tricontium (German Edition)

Titel: Tricontium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Claußnitzer
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bedauerte vielleicht doch, dass alles nicht besser verlaufen war. Asri war nicht erfreut, ihn nach so langer Zeit wieder von Perlenkranich sprechen zu hören, und so bat er wohlweislich seinen Enkel, nicht seine Tochter, seine letzte Nachricht nach Corvisium zu tragen.
     
    »Und was solltest du ihr sagen?«, fragte Otter und zerbrach den Zauber der Geschichte.
    Ardeija sah ihn nicht an, sondern betrachtete Gjuki, der zusammengerollt auf der Tischplatte eingeschlafen war. »Das geht nur Perlenkranich und meinen Großvater etwas an«, sagte er mit einem kleinen Lächeln. »Ich habe es schon wieder vergessen.«

37. Kapitel: Was hätte sein können
    Der folgende Morgen war grau und erschien noch grauer, weil Wulfila zu wenig geschlafen hatte. Im »Bischof Garimund« war es spät geworden, und so war er jetzt kein sehr guter Zuhörer für Wulfin, der schon entsetzlich wach war und seinem Vater alles über einen kleinen Drachen mit bläulich schimmernden Schuppen erzählen wollte, der sich spät am vergangenen Abend bis auf die Schwelle der Hintertür vorgewagt hatte, dann aber davongeschossen war, als Wulfin ihn mit Nüssen hatte füttern wollen. Es half nicht gerade, dass auch Wulf noch Einzelheiten zu dieser Geschichte beizusteuern hatte und selbst Herrad nicht still und friedlich war, sondern in ihrem Schlafzimmer laut ihren Unmut darüber bekundete, dass Freda anscheinend ihre Gerichtsrobe für die Reise nach Tricontium verpackt hatte, ohne einen auffälligen Fleck zu entfernen, der sich nach all den Tagen nun hartnäckig allen Bemühungen, ihm beizukommen, widersetzte. Draußen im Hof stritt Adela mit dem in Aquae gebliebenen Stallknecht und in der Nachbarschaft kläffte ein Hund sehr ausdauernd; anscheinend hatte sich die ganze Welt verschworen, es Wulfila unmöglich zu machen, sich langsam mit dem neuen Tag anzufreunden.
    Er gab am Ende den Versuch auf, sein Haar ordentlich zu flechten; wenn man brav nicken und sich zu blauen Drachen äußern musste, konnte man sich nicht gleichzeitig mit einer derart schwierigen Tätigkeit befassen. Ein einfaches Band würde genügen müssen, und selbst das hielt noch nicht so, wie es sollte, als jemand an der vorderen Tür klopfte und Wulf seinen Sohn hinscheuchte, um zu öffnen, da anscheinend alle anderen Leute im Haus besser beschäftigt waren.
    Auf den Stufen stand Magister Paulinus und sah viel zu ausgeschlafen und fröhlich für diese frühe Stunde aus. »Wenn Ihr noch hier seid, ist Herrad auch da, nicht wahr?«, fragte er ohne weitere Einleitung und drängte sich munter ins Haus, als sei es sein gottgegebenes Recht, dort unangemeldet einzufallen. »Ah, ich höre schon … Lasst nur, ich kenne mich aus.« Damit war er schon, immer noch lächelnd, auf dem Weg zur Tür zwischen dem vorderen Raum und dem Schlafzimmer, ohne dass Wulfila auch nur Gelegenheit gehabt hatte, zu Wort zu kommen.
    »Einen guten Morgen auch Euch, Magister!«, sagte er betont, doch der verhüllte Tadel schien den alten Mann nicht zu stören.
    Er wandte sich nur halb um und erwiderte mit der größten Ruhe: »Es ist ein sehr guter Morgen, da werdet Ihr mir schon noch zustimmen. Entschuldigt mich nun.«
    Gegen diese Mischung aus Dreistigkeit und hervorragender Laune konnte man nicht ankommen und Wulfila zog sich lieber in die Küche zurück, bevor er sich noch zu irgendeiner wirklich unhöflichen Bemerkung hinreißen lassen konnte. »Herrads magister iuris «, sagte er zu seinem Vater und ließ sich dankbar eine Schale mit Grütze in die Hand drücken.
    Wulfin versuchte, seine Drachengeschichte fortzusetzen, und unterbrach sie doch gleich erneut, als Freda aus dem Schlafzimmer trat und die Tür hinter sich schloss. »Dies eine Mal kommt der Alte wie gerufen«, sagte sie mit einem Seufzen.
    Wulfila hatte Mitleid mit ihr, ganz gleich, wie es nun um jenen Fleck bestellt war; Herrad konnte sehr eindrucksvoll klingen, wenn sie verärgert war. »Du könntest eigentlich gehen und nachsehen, wo Oshelm bleibt. Man muss ja schon fast fürchten, dass er verschlafen hat«, sagte er deshalb zu der Magd, die freudig von dem Vorwand Gebrauch machte, um sich für eine Weile aus dem Haus zu entfernen.
    Es half ihr nicht viel; kaum, dass sie auf dem Hof war, wurde sie in den Streit zwischen Adela und dem Knecht hineingezogen, der das leise Gespräch zwischen Herrad und Paulinus mühelos übertönte.
    Als Adela ungefähr vier Löffel Grütze später ärgerlich davonstapfte und so auf dem Hof endlich Ruhe einkehrte,

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