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Tricontium (German Edition)

Tricontium (German Edition)

Titel: Tricontium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Claußnitzer
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einmal das Gefolge eines mächtigen Fürsten, sondern folgten mehreren Herren von beiderseits der Grenze. Erst der Krieg, der so anders war als all ihre gewohnten kleinen Fehden und wohlgeordneten Feldzüge, hatte sie zusammengebracht, Erfahrene wie Unerfahrene, ausgebildete Krieger und arme Flüchtlinge, die in den letzten Monaten Haus und Hof verloren hatten. Dementsprechend erfochten sie in ihrem Überfall, der mehr Rache und Verzweiflung als einem weitsichtigen Plan entsprang, auch keinen Sieg, doch nahmen sie den Kriegern von der Roten Stute ihren Anführer, und das war vielleicht alles, was sie hatten erreichen wollen.
    Der Mann, dessen Schwerthieb durch den Lederpanzer tief in Saburs Schulter drang, war fast noch ein Junge, und da er nicht nur heil dem Kampf entkam, sondern auch so leuchtend grüne Augen hatte, wie niemand unter den Barsakhanen sie je zuvor gesehen zu haben meinte, hieß es später, er sei ein Dämon gewesen, der menschliche Gestalt angenommen habe.
    Sabur lebte noch fünf Tage unter großen Qualen, lange genug, ihn ins Winterlager zu bringen und für die eine Nacht, die er dort noch überstand, der Fürsorge seiner Angehörigen anzuvertrauen. Bara war unter denen, die den sterbenden Häuptling in sein Zelt trugen, und als er wieder ins Freie trat, folgte Perlenkranich ihm und sie sprachen in den Schatten zwischen den Zelten miteinander.
    »Wenn Sabur stirbt, werde ich frei sein«, sagte Perlenkranich ohne Bedauern und Bara, dem es an Zeit und Muße gefehlt hatte, sich darüber Gedanken zu machen, begriff, dass sie in einer glücklichen Lage waren.
    »Und meine Frau ist sehr krank«, erwiderte er, ebenfalls ohne Bedauern.
    Es war nicht gut, dass seine Tochter, die von der Rückkehr der Krieger erfahren hatte und ihn suchte, ihn das sagen hörte und so entdeckte, was schon seit vor ihrer Geburt das Geheimnis ihres Vaters war.
    Er schenkte ihr noch dort, hinter Saburs Zelt, einen vergoldeten Zierkamm, den er in Corvisium erbeutet hatte, und bat sie, ihrer Mutter nichts zu sagen, aber vielleicht verriet sie ihn doch oder es hatte andere Lauscher gegeben. Als er in sein eigenes Zelt zurückkehrte, wandte Alcha ihm jedenfalls unter ihren Felldecken den Rücken zu und sprach kein Wort mit ihm. Daran änderte sich nichts mehr, bis sie drei Monate darauf starb.
    Asris Trauer und ihre anklagenden Blicke waren schwer zu ertragen, doch abgesehen davon hätte sich nun für Bara alles zum Guten wenden können, hätte nicht Nurkhan, Saburs jüngerer Bruder, die Monate seit der Rückkehr ins Winterlager genutzt gehabt, die Häuptlingswürde an sich zu reißen. Saburs älteste Töchter waren mit ihrer Mutter, der Witwe, geflohen und die erste Konkubine und ihre Kinder hatten sich klug an den Rand des Lagers zurückgezogen. Die zweite Konkubine und Perlenkranich hatte der neue Häuptling in sein Zelt genommen, wie es der Sitte nach seine Pflicht war, denn nur ein schlechter Anführer hätte sich geweigert, die kinderlosen Geliebten seines Vorgängers zu versorgen.
    Solange Alcha am Leben gewesen war, hatte Bara daran nichts ändern können, doch am Abend, nachdem seine Frau begraben worden war, ging er zu Nurkhan, um Perlenkranich zu erbitten.
    Aber auch der neue Häuptling nannte Alchas Mutter seine Lieblingsschwester und hatte ihre Tochter genauso sehr geschätzt wie Sabur vor ihm. »Warum sollte ich dir eine neue Frau geben, da du doch bewiesen hast, dass du kein guter Ehemann bist?«, fragte er. »Du hast dich nie angemessen um meine Nichte gekümmert.«
    Bara bot ihm all seine Kriegsbeute aus dem vergangenen Sommer an, dazu noch ein besonderes Pferd, auf das Nurkhan schon lange ein Auge geworfen hatte, doch der Häuptling lehnte ab. »Heirate, wen immer du willst, daran kann ich dich nicht hindern. Aber du bekommst keine zweite meiner Verwandten und auch keine Frau aus meinem Zelt. Dessen bist du nicht würdig.«
    Bara tat, als nehme er diese Entscheidung hin, doch in Wahrheit war er entschlossen, nun auszuführen, was er sich über zwanzig Jahre zuvor schon vorgenommen hatte. Er kam mit Perlenkranich überein, dass er vorgeben würde, zur Jagd zu reiten, während Perlenkranich auf einer Anhöhe dort, wo die Wälder begannen, im Verborgenen auf ihn warten würde.
    Doch anders als in ihrer Jugend war Bara nun nicht mehr allein und so nahm er Asri beiseite, verriet ihr seinen Plan und ließ ihr die Wahl. »Du kannst mit uns kommen oder bei deinen übrigen Verwandten bleiben, wenn es dir lieber ist.«
    »Du

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