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Tricontium (German Edition)

Tricontium (German Edition)

Titel: Tricontium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Claußnitzer
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die Werkstatt zurück.
    Spätestens als die nassen Mäntel zum Trocknen ausgebreitet waren und ihre Besitzer in einem Winkel des Hauses wenn auch nicht im Warmen, so doch vor Wind und Wetter geschützt beieinander saßen, war Wulfila ihr im Stillen höchst dankbar dafür.
    Ardeija hatte sich doch noch dazu bequemt, Gjuki am Rückenkamm aus der Schale zu heben; erst hatte der kleine Drache sich laut beschwert, doch nun hatte er sich der weitaus wichtigeren Beschäftigung zugewandt, sich den Bauch sauber zu lecken, und Wulfin konnte sich ungestört über die restliche Grütze hermachen. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte Wulfila ihn ermahnt, Ardeija nicht alles wegzuessen, doch heute fand er, dass sich sein Sohn für sein tapferes Durchhalten während des gesamten Abenteuers in Tricontium durchaus eine Belohnung verdient hatte.
    Herrad hatte sich auf einer der Fensterbänke niedergelassen und nahm offensichtlich für den Vorteil, auf alle anderen herabblicken zu können, gern die Kälte dort in Kauf. »Bevor Ihr mir erläutert, wie es sich mit Euren Familienangelegenheiten und dem Vogt, der nichts wissen darf, verhält, sagt mir eines: Habt Ihr irgendetwas von Oshelm oder von den Kriegern, die ich zum Brandhorst gesandt hatte, gehört? Hier scheint bisher nämlich keiner von ihnen angekommen zu sein, es sei denn … Es ist doch nicht Oshelm, nicht wahr? Euer Vater, meine ich?«
    Ardeija lächelte nur schwach. »Dann müsste er früh angefangen haben, wie? Nein, nicht Oshelm. Ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist – und aus den Leuten, die bei ihm waren. Ich kann nur hoffen, dass Asgrim noch so viel Anstand hatte, ihnen nichts anzutun, aber ich habe schon auf dem Brandhorst befürchtet, dass sie meine Flucht würden ausbaden müssen. Es gab nur keine Gelegenheit, sie wissen zu lassen, dass alles sich geändert hatte … Und ich bin auch noch schuld an dem ganzen Unheil!« Er stützte die Stirn gegen die Handfläche, und Wulfila fürchtete fast, er werde zu weinen beginnen. Doch Ardeija bezwang sich und fuhr, indem er sich wieder aufrichtete und Herrad ansah, fort: »Ich werde Euch später noch einen ausführlichen Bericht geben, doch jetzt müsst Ihr erst das Wichtigste erfahren. Theodulf, Asgrims Schwertmeister, hat mich befreit und mich dann versteckt, weil das Burgtor geschlossen war. Zufällig habe ich dann mit angehört, wie man ihn zu einem Treffen zwischen Asgrim und Herrn Geta hinzurief. Der Vogt war nämlich auf dem Brandhorst, das habe ich kurz darauf mit eigenen Augen gesehen. Asgrim und er haben irgendetwas in der Tricontinischen Mark vor und vor allem geht es Asgrim darum, Otachars Kriegskasse zu heben. Wie genau das vor sich gehen soll, weiß ich auch nicht, nur, dass Asgrim meine Hilfe wollte … Jedenfalls hatten sie wohl vor, Theodulf ums Leben oder um seine Freiheit zu bringen, als sein Verrat bekannt wurde, und wenn wir nicht rasch geflohen wären, wäre die Sache noch böser ausgegangen, auch für mich, weil ich wohl schon zu viel wusste, ohne überhaupt zu verstehen, was ich gehört hatte.«
    Angesichts dieser gerafften Schilderung schwieg Herrad verwirrt. »Noch einmal langsam«, bat sie dann. »Es geht um Otachars Kriegskasse, so weit habe ich es verstanden, der Vogt ist im Bunde mit Asgrim und aus irgendeinem Grunde will der Fürst Eure Unterstützung. Hat man Euch deshalb gefangen genommen?«
    Ardeija nickte. »Ja. So klang es jedenfalls, auch wenn Theodulf sagte, es sei noch anders und ich solle nicht so viele Fragen stellen.«
    Wulfila warf, da er sehr wohl wusste, dass es ihm nicht anstand, sich in dieses Gespräch zu mischen, einen fragenden Blick zu Herrad hinüber und wandte sich erst auf ihr unmerkliches Nicken hin an Ardeija: »Was hat Theodulf überhaupt dazu gebracht, dich da herauszuholen? Ohne ihn wärst du doch gar nicht dorthin geraten, und …« Ardeijas stumme Verzweiflung ließ ihn innehalten, und er konnte sich die Antwort selbst geben. »Theodulf ist dein Vater? Guter Gott! Wie ist deine Mutter nur auf den gekommen?«
    Als die beiden Lehrmädchen am anderen Ende der Werkstatt zu lachen begannen, wurde ihm bewusst, dass er vielleicht etwas zu laut gesprochen hatte.
    »Sie hat ihn auf dem Pferdemarkt getroffen«, sagte Ardeija und vergrub das Gesicht endgültig in den Händen.
    Herrads Selbstbeherrschung war größer als die der jungen Mädchen, aber ihre Augen blitzten. »So, so. Auf dem Pferdemarkt.«
    »Da kann man sicherlich jemanden treffen«, bemerkte Wulfila, dem

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