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Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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nichts mehr erinnern können oder wollen.«
    Ich wohl!
Sie brachte nur ein verzweifeltes Zischen zustande.
Aber ich will
,
dass ich mich nicht erinnern kann. An gar nichts!
    »Gut«, wiederholte Schwester Doris und schnippte gegen die Infusionsbeutel.
    Anna krümmte ihre Finger zur Faust. Die Haut spannte sich am Unterarm, die Kanülen taten in den Venen weh.
Was ist denn nun passiert?
    »Der Arzt wird mit Ihnen gleich darüber reden.«
    Anna sammelte ihre Kräfte, hob eine Hand und krallte sie in die Tracht von Schwester Doris.
Was ist passiert?
    Die Pflegerin schaute ernst auf Anna herab. »Sie können wirklich froh darüber sein, dass Sie keine starke Dosis geschluckt haben. Und natürlich, dass Ihr Mann so schnell reagiert hat.«
    Mein Mann?
Ihre Augen weiteten sich vor Schreck.
    »Wenn er nicht gewesen wäre, hätten Sie niemals überlebt.«
    Anna verstand nicht.
Wieso hat er …?
    »Nun, ich war nicht dabei«, fuhr die Krankenschwester fort. »Ich weiß nur das, was ich vom Arzt erfahren habe, aber wie ich hörte, hat Ihr Mann die Badezimmertür eingetreten. Dabei hat er sich seinen Fuß verstaucht. Fast wäre es für Sie zu spät gewesen. Aber nur fast. Sie können ihm dankbar sein.«
    Dankbar? Aber wofür?
Was hatte Alan mit ihrer Rettung bezweckt? Wollte er sie noch länger quälen? Wollte er, dass sie weiterlitt? »Sie müssen …« Annas Stimme quittierte ihren Dienst.
    »Schonen Sie sich jetzt, Frau Benson«, verlangte Schwester Doris streng.
    Aber …
    »
Sie sind erst vor wenigen Minuten aus der Bewusstlosigkeit erwacht. Gönnen Sie sich die Ruhe.«
    »Nein!«
    Die Pflegerin überging Annas Protest. »Über alles Weitere können Sie gleich mit dem Arzt reden, einverstanden?« Sie stellte ein Tablett voller Ampullen, Spritzen und Kompressen auf den Nachtschrank und watschelte mit quietschenden Sandalen Richtung Zimmertür. »Wenn mich nicht alles täuscht, ist der Doktor gerade im Gespräch mit Ihrem Mann. Der wird sich freuen zu hören, dass Sie aufgewacht sind. Wissen Sie was? Ich bringe ihn zu Ihnen.«

139
    Zepernick lag am nördlichsten Rand Berlins. In der kleinen, zu Pankow gehörenden Vorstadtsiedlung reihten sich Einfamilienhäuser und unscheinbare Bungalows aneinander. Es war augenscheinlich, dass die Gemeindeväter es auch zwanzig Jahre nach der Wende noch nicht geschafft hatten, die holprigen, mit Schlaglöchern übersäten Straßen instand zu setzen.
    Übers Telefon leitete sie Rita zu einem senffarbenen Häuschen, in dem Gerd Fugmann leben sollte. Der Mann war als Mieter des Neuköllner Ladenlokals eingetragen, das von der Polizei inzwischen endgültig geschlossen worden war. »Aber das ist noch nicht alles«, fügte die Sekretärin hinzu. »Ihr wisst ja, Fielmeister hat am vergangenen Dienstag mit Radomski telefoniert, und ein paar Stunden später wurde er ermordet.«
    »Und was soll das mit Fugmann zu tun haben?«, fragte Kalkbrenner gereizt. Seit der Entdeckung des Kindertreffs in der Schillerpromenade war seine Frustration in diesem Fall noch gestiegen. Der kleine André erging sich, aus welchen Gründen auch immer, beharrlich in Schweigen über Personen und Geschehnisse in dem ehemaligen Ladenlokal.
    »Am gleichen Tag hat Fugmann Radomski angerufen«, erklärte Rita.
    »Was für ein Zufall«, unkte Muth.
    Kalkbrenner hatte einen anderen Gedanken. »Heißt das, Fugmann wurde bereits während der Ermittlungen im Mordfall Radomski vernommen?«
    »Ja, von den Kollegen aus Grünau.«
    »Und was hat er ihnen erzählt?«
    »Bei dem Telefonat mit Radomski soll es um einen Arzttermin gegangen sein. Fugmann war Radomskis Hausarzt. Und Fugmann war …«
    »… bereits im Fadenkreuz der Polizei und trieb trotzdem sein Spiel in Neukölln weiter«, zürnte Kalkbrenner. »Wie abgebrüht kann man eigentlich sein?«
    »Frag ihn doch selbst«, sagte Muth. »Dort kommt er.«
    Ein kleiner, untersetzter Mann im Zweireiher trat aus der Haustür. Mit einer Mülltüte in der Hand durchquerte er den Vorgarten.
    »Paul!«, rief Rita aus dem Telefon. »Ich war noch nicht fertig.«
    »Nicht? Was denn noch?«
    »Fugmann war auch der Hausarzt von Jan-Sönken Schulze.«
    Kalkbrenner atmete durch, ließ die Information auf sich wirken. »Es war also Fugmann, der Schulzes Totenschein ausgestellt hat?«
    Rita bejahte.
    »Also könnte an Sackowitz’ Theorie tatsächlich etwas dran sein«, meinte Muth. »Schulze hat sich umgebracht, und Fugmann hat den Selbstmord vertuscht.«
    Kalkbrenner drehte sich zu dem Jungen

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