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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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unbedingt überlegt und schleicht sich heimlich davon, oder?«
    »Natürlich nicht. Sie war viel zu verängstigt, um einen Fluchtplan schmieden zu können, und selbst wenn, hätte sie nicht auch noch daran gedacht, ihre Akte aus dem Schrank zu holen. Genau deshalb bin ich fest davon überzeugt, dass die Frau entführt worden ist.«
    Mit nachdenklicher Miene lehnte sich Kröger zurück. Sein Stuhl ächzte bedenklich. »Ist es denn so einfach, auf Ihre Station zu gelangen? Keine Überwachung oder sonstige Sicherheitsmaßnahmen?«
    »Wir sind kein Gefängnis. Die meisten unserer Patienten leiden an Schizophrenie, viele davon an der paranoiden Form. Diese Leute fühlen sich beobachtet, fremdgesteuert oder verfolgt. Würden wir Überwachungskameras anbringen, wäre das gewissermaßen so, als liefe ich Ihnen hinterher und würde dabei erklären, dass Sie von niemandem verfolgt werden.«
    »Mhm, das sehe ich ein.«
    »Selbstverständlich gibt es Sicherheitsmaßnahmen. Es ist eigentlich nicht möglich, so ohne Weiteres auf die Station zu gelangen, geschweige denn, sie zu verlassen. Man benötigt dafür einen Schlüssel sowie den nötigen Zugangscode für das Schloss, und dieser Code wird alle vier Wochen geändert.«
    »Also hätte der Entführer sowohl einen passenden Schlüssel haben als auch den aktuellen Code wissen müssen, um auf die Station zu gelangen?«

    »Richtig. Andernfalls hätte er klingeln müssen, damit ihm jemand vom Pflegepersonal öffnet. Die Nachtschwester hat jedoch niemanden gesehen.«
    »Diese Nachtschwester«, begann Kröger und beugte sich wieder über die Tischplatte, ehe er mit gesenkter Stimme fortfuhr, »ist sie zuverlässig? Man hört ja da immer wieder so Geschichten … Sie wissen schon, ein netter Arzt, eine einsame Schwester …«
    »Wir sprechen von einer psychiatrischen Akutstation, nicht von einer Folge aus irgendeiner Vorabendserie.«
    Ellen glaubte, hinter sich ein unterdrücktes Prusten zu hören. Mit rotem Kopf und strengem Blick sah ihr Kröger über die Schulter.
    »Selbstverständlich. Nur habe ich ein ziemliches Problem mit dieser Geschichte. So wie Sie es darstellen, ist es eigentlich unmöglich, dass die Frau geflohen ist, und es kann ebenfalls nicht sein, dass sie entführt wurde. Nach dem, was Sie mir eingangs erzählt haben, waren die drei Alarmmeldungen in dieser Nacht auf einen Fehler in der Technik zurückzuführen und hatten keinerlei Auswirkung auf den Schließmechanismus der Tür, richtig?«
    »So hat es der Techniker gesagt.«
    Nun zuckte Kröger mit den Schultern. »Hört sich wie ein Zaubertrick von diesem Chesterfield an.«
    »Copperfield.«
    »Hm?«
    »Werden Sie mir helfen?«
    »Nennen Sie mir einfach Namen und Anschrift dieser Frau, und wir werden mal bei ihr zu Hause vorbeischauen. Das können Sie doch mit Ihrer Schweigepflicht vereinbaren, oder?«

    Ellen seufzte. »Ich habe es Ihnen doch schon gesagt. Mein Problem ist, dass ich weder den Namen noch die Adresse dieser Frau kenne.«
    »Vielleicht hat sie ihren Namen ja einem Ihrer Kollegen genannt?«
    »Selbst wenn, sie war viel zu kurz bei uns, als dass ihre Daten bereits in unserer Patientendatei erfasst worden wären.«
    »Und wenn Sie Ihre Kollegen ganz einfach fragen? Geht manchmal schneller als mit diesen Kisten.« Er machte eine Kopfbewegung zu dem Monitor neben sich.
    Ellen hatte das Gefühl, die Raumtemperatur sei von einer Sekunde zur nächsten rapide angestiegen. Sie zögerte etwas zu lang mit ihrer Antwort.
    »Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Sie mir eine wichtige Information vorenthalten«, sagte Kröger, und seinem Tonfall ließ sich entnehmen, dass er diese Formulierung häufig und gern gebrauchte. Er hörte sich dabei wie einer der Fernsehkommissare an, wenn sie kurz davor waren, den Täter zu überführen.
    »Also gut. Ja, es gibt da noch ein Problem.«
    »Ich höre.«
    »Außer mir hat niemand auf Station diese Frau gesehen.«
    Sichtlich erstaunt hob Polizeihauptmeister Kröger die Brauen. »Niemand außer Ihnen?« Es klang wie: Ist das eine Berufskrankheit? oder Kann man sich mit Schizophrenie anstecken?
    »Nun ja, einer schon. Der Arzt, der sie aufgenommen hat. Aber der befindet sich im Moment in Australien und ist nicht erreichbar.«

    »In Australien. Soso.«
    »Glauben Sie mir etwa nicht?«
    Kröger bedachte Ellen mit einem vielsagenden Blick. »Wissen Sie, das alles klingt in der Tat ein wenig seltsam, aber selbst wenn es so passiert ist – und davon scheinen Sie ja

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