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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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verstopft! Dass Männer immer eine halbe Rolle Klopapier auf einmal benutzen müssen. Über eine halbe Stunde hat mich das gekostet. Und das kurz vor dem Essen, wo ich doch schon seit Stunden Kohldampf schiebe. Apropos, ich habe mir Pasta gemacht. Wenn Sie wollen …«
    »Nein danke«, unterbrach Ellen den Redefluss der Wagner. Seit ihr Mann mit einer fünfzehn Jahre jüngeren Schwesternschülerin abgehauen war, lebte die Hausmeisterin allein und war dankbar für jede Möglichkeit, ihrer Redseligkeit freien Lauf lassen zu können. »Ich wollte Sie nur kurz etwas fragen.«
    »Klar doch, nur zu.«
    »Haben Sie heute irgendjemanden in meine Wohnung gelassen?«

    Schlagartig errötete die Wagner. »Hat er es Ihnen denn nicht gesagt?«
    Ellen spürte, wie sich ihr Puls beschleunigte. »Wer?«
    »Na ja, ich mache das ja sonst nie, ich meine, irgendjemanden in eine der Wohnungen zu lassen. Ich selbst gehe auch nie in eine hinein, außer man bittet mich darum, die Blumen zu gießen oder so, das müssen Sie mir glauben. Klar habe ich einen Generalschlüssel, aber ich würde nur im äußersten Notfall …«
    »Petra, bitte.« Ellen musste sich zusammenreißen, um sie nicht anzuschreien. »Wer war in meiner Wohnung?«
    »Mark. Ich meine natürlich Doktor Behrendt. Er war vorhin hier, kurz bevor ich zu dem Singer musste, und er hat mich gefragt, ob Sie da sind, weil niemand die Tür aufmachte. Er sagte, er mache sich Sorgen, weil sie morgens schon so blass gewesen wären und es auf Ihrer Station einen Vorfall …«
    Der Rest ihrer Worte ging an Ellens Ohren vorbei.
    Mark war hier gewesen! Wenn es bis eben noch irgendein Zweifel geschafft hatte, sich in Ellens Gehirn festzuklammern – jetzt war er dahin. Mark war der sprunggewaltige Marlboromann mit dem üblen Atem gewesen. Er war der Schwarze Mann, das Arschloch mit den spitzen Knien, das auf ihren Rücken gesprungen war, sie bedroht, eingeschüchtert und ihr Ohr abgeleckt hatte.
    Während Petra Wagner noch immer redete und redete, warf Ellen einen Blick über ihre Schulter auf die Wanduhr.
    Gleich hat er Dienstschluss. Zeit für die Wahrheit, schien ihr die Uhr zu sagen.

Kapitel 17
    »Hallo, Mark.«
    Erschrocken sah er sich um. Sein Autoschlüssel fiel zu Boden. Etwas lag in seinem Blick, das Ellen nicht sofort deuten konnte. War es vielleicht ein Sich-ertappt-Fühlen? Dann wich dieser Ausdruck einem erleichterten Lächeln.
    »Ellen! Wo hast du nur gesteckt? Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.«
    »Ach ja?«
    Noch nie zuvor hatte Ellen so viel Misstrauen jemandem gegenüber empfunden. Aus ihrer beruflichen Tätigkeit wusste sie natürlich, wie es war, wenn man belogen wurde – ganz gleich, ob absichtlich oder als Produkt einer Wahnvorstellung. Sie wusste auch, dass es eine Art Instinkt für das Erkennen von Lügen gab, aber Marks Freundlichkeit und seine erleichterte Mimik wirkten derart echt, dass sie ihm fast geglaubt hätte.
    Fast.
    In diesem Moment flackerte eine kurze Erinnerung an die Worte eines ihrer Patienten in ihr auf: Manchmal schafft man es, sich selbst so lange zu belügen, bis man an seine eigenen Erfindungen glaubt.
    »Natürlich habe ich mir Sorgen gemacht. Seit ich gehört habe, dass Fleischer dich beurlaubt hat …«
    »Er hat mich suspendiert«, unterbrach ihn Ellen und hielt dabei die Dose Pfefferspray in ihrer Jackentasche fest umklammert. Sollte er auf die plötzliche Idee kommen, wieder zum sprunggewaltigen Marlboromann zu werden, war sie darauf vorbereitet. »Nachdem die Polizei bei ihm war, muss
ihm jemand erzählt haben, was auf Station vorgefallen ist. Jemand, dessen Aussagen bei Fleischer Gewicht haben. Jemand, der ihn davon überzeugen konnte, dass ich nicht mehr richtig ticke, damit er weiterhin sein schmutziges Spielchen mit mir spielen kann. Vielleicht auch jemand, der mir ohnehin dazu geraten hatte, Fleischer zu informieren. Also denke ich mal, das habe ich dir zu verdanken.«
    »Mir? Aber das ist doch …«
    »Was, zum Teufel, soll das alles, Mark? Warum tust du mir das an?«
    Sie hätte nie geglaubt, was für ein gekonnter Blender er doch war. Zuerst die Freundlichkeit, die Erleichterung, und nun dieser Gesichtsausdruck täuschend echter Überraschung.
    »Ellen, ich habe keine Ahnung, wovon du redest.«
    »Dann helfe ich deinem Gedächtnis mal auf die Sprünge. Du warst heute im Wald, nicht wahr? Und du warst in meiner Wohnung.«
    Er nickte. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich mir Sorgen gemacht habe.«
    Sag es noch ein paar Mal, und du

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