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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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blaue Lichtgewitter des Fernsehers. Ellen hoffte inständig, dass Edgar Janov vor der Glotze eingeschlafen war, als sie zum Briefkasten schlich. Etwas sauste knapp vor ihren Schuhspitzen vorbei, und Ellen musste einen angeekelten Aufschrei unterdrücken, als sie eine Ratte erkannte.
    Ruhig bleiben, ganz ruhig.
    Mit zitternden Händen kramte sie den Schlüssel aus ihrer Jeans. In diesem Augenblick donnerte ein dunkler BMW durch die Straße und hielt mit quietschenden Reifen an. Ellen sprang hinter einen der Büsche – bitte, lieber Gott, lass die Ratte nicht dort sein! – und wartete ab, bis zwei junge Männer ausgestiegen waren.
    Ihrer Sprache nach waren sie vermutlich osteuropäischer Herkunft. Einer von ihnen rülpste lautstark, was seinen Kumpel zum Lachen brachte, dann zerschmetterte er eine Flasche auf dem Asphalt. Ellen hätte ihm am liebsten den Hals umgedreht. Warum stellte sich der Idiot nicht gleich unter Janovs Fenster und sang ihm ein Wecklied?

    Keine zwei Minuten später waren die beiden in einem der umliegenden Häuser verschwunden. Erneut lauschte Ellen auf verdächtige Geräusche im Haus der Janovs. Noch immer lief der Fernseher, aber sie hörte keine realen Stimmen, weder die von Edgar Janov noch von seiner Frau. Scheinbar war man in dieser Straße an nächtliche Ruhestörungen gewöhnt.
    Umso besser, dachte Ellen und schlich wieder zum Briefkasten. Sie setzte den kleinen schmalen Schlüssel ans Schloss und …
    Er passte nicht!
    Unmöglich.
    Er musste einfach passen!
    Wieder und wieder stocherte sie im Dunkeln an dem Schloss herum, doch der Schlüssel war zu klein.
    Was jetzt? Sie war sich doch so sicher gewesen, dass der Kerl diesen Briefkasten und keinen anderen gemeint hatte. Er musste ihn gemeint haben; wo, zum Teufel, sollte sie denn sonst suchen?
    Oder war es ein weiteres Zeichen seines kranken Hirns, ihr einen Hinweis zu geben, mit dem sie nichts anfangen konnte? Ihr blieb nicht die Zeit, darüber nachzudenken. Mit jeder Sekunde, die sie hier vertrödelte, wuchs die Gefahr, von irgendjemandem entdeckt zu werden.
    Sie hatte zwei Möglichkeiten: Aufgeben oder …
    Ellen erinnerte sich an den Sicherungskasten im Keller von Station 9. Sie schob den Schlüssel in den Spalt knapp über dem Schloss und benutzte ihn als Hebel. Die Tür des feuerroten Briefkastens bestand aus dünnem Blech und ließ sich erstaunlich leicht verbiegen. Doch der Schlüssel selbst war nicht sonderlich stabil und brach schließlich
ab. Wie schon im Keller versuchte sie es mit ihrem Haustürschlüssel und hatte Erfolg. Bald hatte sie das Türchen so weit aufgebogen, dass sie mit den Händen nachhelfen konnte. Dann auf einmal, begleitet von einem blechernen Kreischen, flog der Briefkasten auf.
    Ellen schrak zusammen, sah sich hastig um und untersuchte dann das dunkle Innere des Kastens.
    Leer.
    Oder halt, nein, da war doch etwas!
    Ein kleines Stück Karton am Boden des Briefkastens. Es fühlte sich an wie eine Visitenkarte. Ja, das war es – eine Visitenkarte!
    Es war zu dunkel, um lesen zu können, was darauf stand, aber der Stärke des Kärtchens und dem Prägedruck nach zu schließen, handelte es sich nicht um einen der Reklamezettel, wie man sie oft im Briefkasten fand. Schon gar nicht in einem Viertel wie diesem, wo es selbst für einen Gerichtsvollzieher nicht viel mehr als einen Fernseher zu holen gab.
    Also doch kein Scherz, sondern ein weiterer Hinweis!
    Urplötzlich wurde Ellen in Helligkeit getaucht. Sie hielt sich die Hand vors Gesicht und blinzelte geblendet zwischen ihren Fingern hindurch in das Licht der Lampe über dem Eingang. Entsetzt erkannte sie Edgar Janovs Schatten in der offenen Tür.
    »Was machst’n du hier?«
    Ihr blieb keine Zeit für Erklärungen, geschweige denn, um davonzulaufen. Noch ehe sie wusste, wie ihr geschah, traf sie ein Schlag ins Gesicht. Seine Wucht warf sie rücklings zu Boden. Sie rollte zur Seite, wollte aufspringen und erhielt
einen Tritt in die Magengrube. Der Schmerz war unbeschreiblich. Ellen krümmte sich zusammen, die Hände auf den Bauch gepresst.
    Von ihrem Erlebnis am Nachmittag tat ihr noch immer alles weh, aber gegen diese Schmerzen war das allenfalls ein leichtes Ziehen im Rücken gewesen. Schneller als sie es jemandem wie Janov zugetraut hätte, war er über ihr. Er packte sie bei den Haaren und riss sie daran hoch. Ellen schrie und schlug mit den Fäusten nach ihm, doch Janov schien gegen ihre Schläge immun zu sein.
    »Miese kleine Fotze!« Er warf sie gegen

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