Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
Vom Netzwerk:
hatte sie gelernt, dass dies wenig bringen würde. Bormann war nur der Prolog zu einem Traum wie diesem, das hatte er ihr beim letzten Mal selbst gesagt.
    Dieser Traum diente also nur der Entdeckung, was so viel bedeutete, als dass ihr nichts passieren würde. Keine Gefahr. Dennoch fühlte sie sich nicht wohl in ihrer Haut, als sie langsam auf die Pfütze zuging. Auch Entdeckungen konnten bedrohlich sein, oder um Bormanns Worte zu verwenden: Nicht alles, was uns hilft, muss zwangsläufig angenehm sein.

    Von Weitem sah die Pfütze wie eine Mulde aus, in der das Wasser wie schmutziges Glas schimmerte. Wahrscheinlich war sie einmal randvoll gewesen, aber das musste einige heiße Tage zurückliegen.
    Je näher sie der Pfütze kam, desto besser konnte sie das abgestandene Wasser darin erkennen. Es glänzte an manchen Stellen ölig, in allen Farben des Regenbogens, dann war es wieder schwarz und warf seltsame weiße Blasen, die zunächst aussahen wie die aufgeblähten Luftbeutel von Fröschen. Oder waren es Kröten?
    Erst als sie unmittelbar vor der Pfütze stand und ihr Schatten das Schillern der Wasserfläche unterbrach, sah sie, dass es weder Blasen noch Luftsäcke waren, die sich dort im Wasser blähten.
    Schockiert erkannte sie an die zwanzig Augäpfel, die halb unter, halb über Wasser in der Pfütze schwammen. Sie alle glotzten in Richtung der Scheune.
    Ellen folgte ihrem Blick und sah einen großen feuerroten Briefkasten. Sie erkannte ihn sofort. Es war derselbe rote Briefkasten, den sie tags zuvor im realen Leben gesehen hatte. Am Haus der Janovs.
    Wie um diese Erkenntnis zu bestätigen, stand nun Silvia Janov neben dem Kasten und sah sie mit schmerzverzerrtem Gesicht an. Sie schien wie gelähmt zu sein, war zu keiner Regung fähig.
    Neben ihr hockte der schwarze Hund und riss in aller Ruhe ein weiteres Stück Fleisch aus dem Handrücken der erstarrten Frau.
    Ellen schnellte hoch und fand sich in ihrem Bett wieder. Sie sah sich nach Silvia Janov und dem riesigen Hund um,
die sich gerade noch vor ihr befunden hatten – nur wenige Schritte von ihr entfernt. Sie glaubte den Hund noch immer in ihrer Nähe, glaubte, seinen Gestank nach Lehm und Fäulnis riechen zu können.
    Doch da war bloß der Rahmen mit dem vergrößerten Urlaubsfoto an der Wand, das sie zusammen mit Chris vor einem balinesischen Tempel zeigte.
    Die Sommerhitze, die Scheune und der Gestank waren verschwunden. Sie waren nur noch Erinnerung, wie der ganze Traum nun nur noch eine Erinnerung war.
    Ellen spürte das Blut durch ihre Schläfen pulsieren, begleitet von stechenden Kopfschmerzen. Sie atmete mehrmals tief durch, dann wurde ihr schlagartig übel.
    Sie schaffte es gerade noch ins Badezimmer, riss den Toilettendeckel hoch und übergab sich. Wieder und wieder krampfte sich ihr Magen zusammen, schien seinen gesamten Inhalt – und noch etwas mehr – von sich geben zu wollen. Ellen glaubte, ersticken zu müssen, dann ließen die Krämpfe endlich nach.
    Sie betätigte die Spülung und ließ sich neben der Schüssel zu Boden sinken. Die Migräne war stärker geworden, füllte ihren Kopf mit einem Geräusch, das dem einer hohen Stimmgabel glich.
    »Was ist nur los mit mir?«, flüsterte sie und wischte sich die Tränen aus den Augen.
    Es ist einfach zu viel, sagte die Stimme in ihr. Auch sie klang erschöpft, müde und ausgelaugt. Dann brüllte Ellen die Kämpferin, sie solle sich zusammenreißen.
    Du wirst dich doch von diesem Spinner nicht unterkriegen lassen!
    Nein, natürlich würde sie das nicht. Aber gerade das
schien er mit seinem makabren Spiel zu beabsichtigen. Er wollte sie fertigmachen.
    Das lasse ich nicht zu.
    Mühsam erhob sie sich. Sie fühlte sich schwach und zittrig. In der Küche goss sie sich ein Glas Wasser ein und öffnete dann die Terrassentür.
    Nachtluft wehte ihr angenehm kühl entgegen. Nur vereinzelt brannten noch Lichter in den Wohnungen des Nachbargebäudes. Sie trat auf die Terrasse hinaus, spürte die wohltuende Kühle der Steinplatten unter ihren nackten Fußsohlen und atmete mehrmals tief durch. Dann hielt sie sich das kalte Wasserglas an die Schläfe, und beinahe gleichzeitig verstummte die Stimmgabel in ihrem Kopf.
    Ja, das tat gut. Eine Weile stand sie nur da, genoss die Stille der Nacht und trank das Wasser in kleinen Schlucken. Allmählich fühlte sie sich besser. Gerade als sie wieder zurück in die Wohnung gehen wollte, fiel ihr aus dem Augenwinkel ein Schatten am Boden auf.
    Der Schatten war nicht besonders

Weitere Kostenlose Bücher